Media Saturn muss iBood- und reBuy-Übernahme verschieben

Media Saturn wollte offenbar schon letzte Woche bei Redcoon in Aschaffenburg ("Media Saturn bläst zur Übernahmejagd") die Übernahme von iBOOD und Trade-a-Game/Rebuy verkünden.

Rebuyrecommerce

Doch während die Metro als Hauptgesellschafter Druck macht, ziehen die Media-Markt-Gründer als Minderheitsgesellschafter nicht mit. Das berichtet die Welt heute ("Besitzer blockiert Online-Geschäft bei Media Saturn")

Media Markt Gründer Erich Kellerhals sähe es lieber, wenn sich Media Saturn ein weiteres Mal mit einer Multi-Channel-Strategie verzettelt ("Warum Media Markt online gescheitert ist"), als schnell und konsequent auf neue Geschäftsmodelle zu setzen.

Dabei ließe sich Rebuy perfekt nutzen, um für zurückgegebene Produkte Media-Markt-Gutscheine auszugeben. Und via iBOOD ließen sich mit gezielten Abhol-Aktionen neue Kunden in die Media-Märkte locken.

Ibood2011

Es zeigt sich also, dass Media Saturn in seiner Online-Strategie doch zum für einen stationären Händler progressivst möglichen E-Commerce-Szenario ("Die strategischen Optionen für Media Markt") neigt, aus Exciting Commerce Sicht ohnehin das einzige Szenario, das die Umsätze nicht nur verlagert, sondern konsequentes Wachstum verspricht ("Media Markt und die neuen Optionen für den E-Commerce").

Glückwunsch an die Gründer von iBOOD und Rebuy, die nun weitere Übernahme-Angebote bekommen und entsprechend den Preis treiben können!

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Kategorien:Live Shopping, Shopboerse

1 Antwort

  1. exciting commerce bzw jochen hat mE ja recht bzw zielt in die richtige richtung hinsichtlich der inhaltlichen überschneidungen und synergien (MSH mit rebuy), aber man muss auch Herrn Kellerhals Gehör schenken. sein „Blog“ bzw seine website (www.kellerhals.com) geben übrigens ein wenig aufschluss über seine denkweise, für die man auch veständnis aufbringen kann.
    Media-Saturn hat gerade redcoon gekauft, das bedeutet nicht unerhebliche „Integrationsanstrengungen“ v.a. wenn man in der vergangenheit mit online nicht viel am hut hatte & mit grösseren akquisitionen in diesem bereich keine erfahrung hat. ausserdem muss man „online“ bzw „ecommerce“ erst noch lernen und genau dazu sollte redcoon ja auch dienen – ich bezweifle, dass dies in dieser kurzen zeit bereits ausreichend geschehen ist.
    auf der anderen seite stehen zwei junge, schnell wachsende unternehmen – wobei an dieser stelle auch darauf hingewiesen sei, dass umsatz(wachstum) nicht immer mit „erfolg“ gleichzusetzen ist – man kann auch ganz viel „Umsatz“ generieren, ohne jemals einen richtigen gewinn einzufahren (siehe Groupon). insbesondere mit hinblick auf rebuy wäre ich da vorsichtig: ein einstieg ist hier sicherlich noch mit grösseren „anstrengungen“ seitens MSH verbunden: ich bezweifle stark, dass rebuy profitabel wirtschaftet und das starke wachstum ist kapitalintensiv: warenankauf, gröseres warenlager, starker anstieg des personals in letzter zeit (lager, vertrieb), zusätzliches (rebuy-)verkaufspersonal in mediamärkten/elektronikmärkten sowie dessen schulung und und und… dabei berücksichtigt dies nur die aktuelle situation, expansion in andere länder, weitere produkte etc nicht berücksichtigt, d.h. MSH müsste wohl zusätzlich zum kaufpreis noch eine ganze stange geld in die hand nehmen, um das Geschäft vernünftig zu skalieren und auf „gruppen-niveau“ zu bringen – und das bei mangelndem online-knowhow… da verstehe ich hernn kellerhals schon eher, wenn er zunächst den fokus auf redcoon (profitabel) legen will und das geld lieber in den ausbau der eigenen online-shops bzw auftritte stecken will (saturn, mediamarkt) als es als Earn-Out irgendwelchen VCs oder wechselfreudigen Internet-Unternehmern hinterherzuwerfen bzw in ein business zu stecken, an dem man vielleicht die mehrheit halten wird, aber vermutlich nicht 100%, wenn man den deal einigermassen intelligent strukturiert. Das „knowhow“ bzw die klugen internet-köpfe sind dann nämlich auch ganz schnell wieder weg, wenn sie nach dem Earn-Out oder call/put merken, was für „behördliche“ ausmasse so ein apparat wie MSH annehmen kann und wie sich dies auf die kreativen prozesse auswirkt. in diesem sinne ist es wohl für alle beteiligten (ausser für die involvierten risikokapitalgeber & deren IRR) am besten, wenn der „deal“ nicht zustandekommt.

  2. Hallo Jochen,
    denk mal über folgendes nach:
    „Dabei ließe sich Rebuy perfekt nutzen, um für zurückgegebene Produkte Media-Markt-Gutscheine auszugeben.“
    Das Problem ist, dass Gutscheine nur netto ausgegeben werden dürfen.
    Sprich: Ich kaufe Dein iPhone 3 für 200 € brutto ab. Wenn ich Dich gleichwertig in Media Makrt Gutscheinen bezahlen will, muss ich Dir aber 200 € netto zahlen. Und damit gehen mir 19% Marge verloren.
    Meines Erachtens kommt das also nicht in Frage, abér guter Gedankenansatz.

  3. Im Streit zwischen diesen Parteien spielen Sach-Überlegungen doch nicht die geringste Rolle. Das ist ein reines Machtspiel – und Cordes hat’s ohne Not vom Zaun gebrochen. Das wird ihn den Kopf kosten. So einfach ist das. Und dass er nun gerade die Online-Rolle so hervorkehrt entspringt sicher auch nicht sachlichen Überlegungen, das wäre ihm dann doch früher eingefallen, denke ich. Und wenn da der glattgeschliffene Konzern-Manager gegen den Gründer-Unternehmer den kürzeren zieht empfinde ich kein Mitleid. Ersterem ist doch eh alles Wurscht, im Zweifel wird die Abfindung gezogen und woanders der gleiche Kram inszeniert.
    Dennoch: Die jetzige Strategie – und da gebe ich Jochen zu 100% recht – wäre die einig richtige. Nur dumm, dass er vorher dafür gesorgt hat, sie jetzt nicht mehr umsetzen zu können. Hoffen wir mal dass sein Nachfolger das hinbekommt.

  4. Wenn die führenden Köpfe sich nicht einig sind, dann kann ein Change-Management in der angestrebten Größe nicht funktionieren. Solange der eine dem Anderen beweisen will, dass es schief geht, wird er das auch schaffen. Zuerst muss also die Führungscrew die eigenen Konflikte lösen.

  5. @Peter Ohne zu sehr aus dem Nähkästchen plaudern zu wollen, aber an iBOOD baggert Metro/MSH schon seit Jahren rum. Vor dem Hintergrund bewerte ich die aktuelle öffentliche Eskalation mittlerweile etwas anders.
    @weiss-was Wenn die Redcoon-Übernahme zu „nicht unerheblichen Integrationsanstrengungen“ führen würde, dann wäre die Übernahme ohnehin aus den falschen Gründen erfolgt. Ich sehe diese Intergrationsanstrengungen auf MSH-Seiten nicht.

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