Amazon will schneller liefern – sonntags und am selben Tag

Amazon ist nicht gerade bekannt für große Vorankündigungen. Umso bemerkenswerter ist daher, wenn Jeff Bezos in seinem jüngsten Brief an die Aktionäre (PDF) nicht nur so ziemlich alles aufführt, was derzeit an Innovationsoffensiven ("reinventing normal") bei Amazon läuft, sondern explizit auch die zügige Ausweitung seiner "Fast Delivery" Initiativen ankündigt:

Amazonsameday

"Prime Fresh members pay $299 a year and receive same-day and early morning delivery not only on fresh grocery items but also on over 500,000 other items ranging from toys to electronics to household goods.

We’ll continue our methodical approach – measuring and refining Amazon Fresh – with the goal of bringing this incredible service to more cities over time."

Amazonfc

"In partnership with the United States Postal Service, we’ve begun for the first time to offer Sunday delivery to select cities.

Sunday delivery is a win for Amazon customers and we plan to roll it out to a large portion of the U.S. population throughout 2014."

Amazonlockers

"We’ve created our own fast, last-mile delivery networks in the UK where commercial carriers couldn’t support our peak volumes.

In India and China, where delivery infrastructure isn’t yet mature, you can see Amazon bike couriers delivering packages throughout the major cities.

And there is more invention to come."

Dazu, dass Amazon in England bei der Zustellung selbst aktiv geworden ist, passt auch die Meldung, dass sich Amazon kürzlich die Option auf eine Minderheitsbeteiligung am Lieferdienst Yodel bis 2022 gesichert hat.

In England bietet Amazon zudem mit DPD zusammen "Home Collection" an, einen Abholservice für Retouren.

Wie hoch die Latte in der Versandlogistik liegt, haben wir unlängst in den Exchanges #46 erörtert.

Das jüngste unserer Amazon-Updates gab es kürzlich in den Exchanges #47 ("Amazon und die ersten Smart-Shopping-Geräte").



Kategorien:Amazon

1 Antwort

  1. Hoffentlich wird hierzulande die Sonntagszustellung verhindert! Ist ja das letzte für das Personal und als Kundin will ich Sonntags nicht vom Lieferdienst heraus geklingelt werden.

  2. @Leonie Das ist Deine persönliche Meinung, ich fände es toll, wenn Sonntags geliefert werden würde, gerade Lebensmittel (Stichwort: spontaner Grillabend). Und das Argument mit dem Personal ist ja wohl oberalbern. Es gibt bereits jetzt Mio. von Menschen, die Sonntag arbeiten.
    Dass das in D gesetzlich verhindert wird, ist trotzdem relativ sicher, denn das wäre dann eine klare Wettbewerbsverzerrung gegenüber des Stationärhandels, der ja dem Ladenschlussgesetz unterworfen ist.

  3. @Claus d’accord – allerdings wäre das doch mal ein schöner Stein des Anstosses, über die Freigabe der Ladenöffnungszeiten nachzudenken.
    Wann haben die meisten Menschen Zeit?
    Am Wochenende.
    Wann sind Deutschlands Innenstädte ausgestorben?
    Am (halben) Wochenende.
    Hallo Politiker, die ihr Fans des stationären Handels seid: Mal darüber nachgedacht?

  4. Am Wochenende arbeiten ist für einige Berufsgruppen nicht ungewöhnlich. Außerdem gibt es den Wochenendzuschlag und Ausgleich unter der Woche.
    Sonntag ist ideal, kann man die Lieferungen doch persönlich entgegennehmen. In Tourismusregionen ist es essentiell, dass sonntags Geschäfte geöffnet sind. Ich schließe mich da Malte an, das halbe Wochenende (zum Einkaufen) wird durch den Sonntag verschenkt.

  5. Was für Auswirkungen die Freigabe der Ladenöffnungszeiten haben könnte, zeigen vollgestopfte Einkaufszentren an verkaufsoffenen Sonntagen.

  6. Yep. Selbst die, im Gegensatz zu uns, hochreligiösen Amis haben dafür eine Lösung gefunden. Sonntag ist ab 13 Uhr geöffnet.
    Der letzte Trumpf des Stationärhandels wird durch das Ladenschlussgesetz verspielt. Wenn man an den wenigen verkaufsoffenen Sonntagen in die Einkaufszentren schaut, die sind mega voll.
    Klar, jetzt kommt bestimmt wieder das Gegenargument, dass die Leute deswegen ja nicht mehr kaufen. Nein, tun sie nicht, sie kaufen es online wenn die Läden dicht sind.

  7. Im Gegensatz zum Online-Handel müssen die Mitarbeiter des Einzelhandels dann Sonntags aber im Laden stehen.
    Aus dem Bekanntenkreis weiß ich wie „liebend gerne“ diese Leute auch Sonntags noch arbeiten…
    Selbst für die Onliner ist es ja fast ein Ding der Unmöglichkeit Sonntags überhaupt nur die Servie-Telefone zu besetzen.

  8. Tankstellen? Gastronomie? Krankenhäuser und Pflegeheime? Muss ich noch mehr sagen?
    Und wer redet von „Sonntag *auch* noch“? Wo steht denn geschrieben, dass die Sonntagsarbeit zusätzlich geleistet werden muss? Schichtsysteme gibt es doch in anderen Berufen auch (siehe oben).
    Aber ich glaube nicht, dass ich damit ernsthaft jemandem etwas Neues erzähle… Und diese Diskussion ist bestimmt an anderer Stelle schon mehrfach und ausführlicher geführt worden. Ich fange sie trotzdem noch mal an ;)
    Sonntags die Geschäfte zu öffnen ist absolut kein Muss. Aber es zu *können* wäre schon einmal ein großer Schritt. Dann kann jeder stationäre Händler diese Entscheidung für sich treffen.
    Ich bezweifele auch, dass es grundsätzlich eine gute Investition ist, ein – sagen wir mal – Bekleidungsgeschäft von Montag bis Freitag ab 10:00 Uhr geöffnet zu haben. Die Kundenfrequenz dürfte eher mau sein. Schließlich müssen die Kunden zu dieser Zeit überwiegend selbst arbeiten.
    Kaufen die Kunden also vielleicht doch mehr, wenn sie dies zu anderen Zeiten tun können…?
    Natürlich arbeitet niemand gerne am Wochenende. Aber das hat sicherlich auch damit zu tun, dass unsere Zeiteinteilung unter anderem durch Arbeits- und Ladenöffnungszeiten stark verkrustet ist. Es ist halt gelernt, dass Samstag und Sonntag freie Tage sind.
    Aus Familiensicht mit Schulkindrn macht dies sicherlich auch Sinn. Ob aber die (angeblich) immer mehr zunehmende Zahl an Singles und Kinderlosen auf diese starre Struktur angewiesen ist, möchte ich stark bezweifeln.
    In Touristenregionen geht es auch. Andere Länder haben ebenfalls diesen Schritt gemacht. Warum soll es in Deutschland nicht auch gehen? Und warum soll das nicht ein Baustein sein, dem Online-Handel etwas entgegenzusetzen?
    Die Thalias und Weltbilds mag das nicht mehr retten, aber für den einen oder anderen könnte das die Rettung sein.

  9. Die von dir angesprochenen Bereiche sind meist von 450 € Jobbern besetzt oder leiden selbst unter extremen Fachkräftemangel. Versuch mal im Einzelhandel bei gleichbleibender Qualität „Schichtsysteme“ einzuführen, viel Spaß.
    Des Weiteren ist und bleibt der Sonntag der christliche wöchentliche Feiertag. Hier würden die Kirchen (ja, die haben einen Einfluß auf die Politik und Wirtschaft) auf die Barrikaden gehen. Schau dir allein die Klage der Kirchen an, als Berlin versucht hat mehr verkaufsoffene Sonntage zu bekommen.
    Und wo du gerade Touristenregionen ansprichst. Was glaubst du denn, wieviel Leute ihre spontanen Kurzurlaube in die beliebten Touristenreginen nicht antreten würden, wenn die Innenstädte um die Ecke alle Läden geöffnet hätten ?
    Ich schätze mal, dass die Touristenorte unter verkaufsfreien Sonntagen am meisten leiden würden.

  10. Niemand hat gesagt, dass es einfach werden würde.
    Ich erhebe auch nicht den Anspruch, dass die Freigabe der Ladenöffnungszeiten
    a) alle Probleme löst oder
    b) nicht an anderer Stelle Verlierer produziert.
    Wir können getrost davon ausgehen, dass es einen Königsweg, der alle satt und zufrieden macht, nicht gibt. Dennoch ist das dogmatische Festhalten an Althergebrachtem genau das Problem.

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