Was Fressnapf Zooplus bis 2020 entgegensetzen will

Fressnapf vs. Zooplus – das wird eines der spannendsten Duelle im europäischen Handel in den kommenden 5 Jahren. Denn wenn Zooplus im aktuellen Tempo weiterwächst („Zooplus rechnet für 2014 mit Rekordwerten auf allen Ebenen“), wird es Fressnapf spätestens im Jahr 2020 eingeholt haben.

Im Tengelmann-Geschäftsbericht (PDF) hat Fressnapf-Gründer Torsten Toeller kürzlich ausgeführt, was er aus 8 verlorenen Online-Jahren gelernt hat und was Fressnapf wachstumsstarken Onlinern wie Amazon oder Zooplus entgegensetzen will.

In den direkten Online-Wettbewerb will Fressnapf weiter nicht eintreten. Stattdessen erklärt er „Cross Channel“ zum „neuen Rennpferd im Handel“ und beweist in seinen Ausführungen vor allem hellseherische Qualitäten:

fressnapf

„Auch in 20 Jahren wird der größte Teil an Tiernahrung und -zubehör noch stationär eingekauft. Der klassische Handel wird also nicht verschwinden – ganz im Gegenteil: Es wird eine neue Wertschätzung der persönlichen Beratung geben, die die Kunden in die Läden treibt.“

Wenn da mal nicht der Wunsch der Vater des Gedanken ist. Einen Beleg für diese Annahme, auf der die komplette Fressnapf-Strategie fußt, liefert er jedenfalls nicht, genauso wenig wie einen Plan B für den Fall, dass sie nicht eintritt.

Immer wieder erstaunlich, wie sich selbst gestandene Unternehmer, die es schon aus eigener unternehmerischer Erfahrung heraus besser wissen müssten, auf strategisch so dünnes Eis begeben. Denn wenn die Marktzahlen eines hergeben, dann zumindest, dass sich im (Online-)Handel Defokussierung nicht auszahlt.

Fressnapf konnte in den letzten 15 Jahren hautnah mitverfolgen, wie das viel belächelte Zooplus nicht nur aufgekommen und groß geworden ist, sondern wie es nun zunehmend mit Kostentstukturen operieren kann, von denen andere nur träumen können.

zooplusfressnapf

Dennoch will sich auch ein mit 25 Jahren noch vergleichsweise junges Unternehmen wie Fressnapf in guter, alter „Last Man Standing“-Manier (Exchanges #48) weiter in seinen Ladenlokalen verschanzen und dort im besten Fall die Stellung halten anstatt (auch) online voranzupreschen.

Spannend wäre zu wissen, wieviel der strategischen Ausführungen (PDF) dem Franchising-Modell geschuldet sind, von dem Fressnapf in erster Linie lebt.

Zum Jahreswechsel wurde die Fressnapf-Gruppe in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. Aktuell läuft die SAP-Einführung als Projekt „Compass“. Der für Finanzen und IT zuständige Geschäftsführer wechselt 2015 zu Görtz.

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Kategorien:Shopboerse, Ultimondo

1 Antwort

  1. Hahaha … von Fressnapf zu Görtz .. also vom Regen in die Traufe? Aber mal ehrlich: ist doch schön, dass nicht alle Unternehmer und Händler gleich denken. Das gibt Spielraum und immer noch rieisge Marktchancen für unsere geliebten Onliner. Danke Torsten!

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