Quo vadis, Thalia? Thalia legt Jahresabschlüsse für 2014 vor

Für Thalia wird es nach dem Verkauf von Douglas nun zunehmend enger („Douglas fällt an nächsten Finanzinvestor; was wird aus Thalia?„): Warum hat sich bisher noch kein Käufer für das vermeintliche „Filetstück“ gefunden? Und wie lange reicht die Geduld des Investors noch?

Wer sich selber ein Bild machen will, wie es um Deutschlands größten Buchfilialisten steht, wird jetzt im Handelsregister fündig. Dort sind jetzt schon die jüngsten Jahresabschlüsse für die Thalia Holding und die Thalia Universitätsbuchhandlung GmbH, zwei der Hauptgesellschaften, einsehbar.

thalia2015

„Vor dem Hintergrund der beschleunigten Umsatz-Kanalverschiebungen und ihrer fortgesetzten negativen Auswirkung auf die Ertragskraft des Unternehmens, hatte die Geschäftsführung der Thalia Holding GmbH in Zusammenarbeit mit ihren Tochtergesellschaften ihr bisheriges Geschäftsmodell überprüft und im Frühjahr 2012 einen Strategiewechsel beschlossen.

Die Neuausrichtung begegnete den weiterhin erwarteten rückläufigen Umsätzen im stationären Sortimentsbuchhandel mit Anpassungen der Filialanzahl sowie der Filialgrößen. Dieses Restrukturierungsprogramm wurde im vorletzten Geschäftsjahr begonnen und wird die Thalia Gruppe bis zum Ende des nächsten Geschäftsjahres belasten.

Der seitdem erfolgreich verlaufende Anpassungsprozess an die veränderten Marktgegebenheiten wurde im Geschäftsjahr 2013/14 zudem durch erhebliche Ausgaben für den Ausbau des e-commerce Bereichs unterstützt.

Darüber hinaus hat die Thalia Gruppe durch die Erweiterung und Neuaufnahme weiterer zum Kerngeschäft Bücher passender Sortimente den rückläufigen Buchumsatz zum Teil aufgefangen.

Im Jahresergebnis der Thalia Universitätsbuchhandlung GmbH von – 4.456 T€ (Vorjahr: – 5.485 T€) spiegelt sich dieser Anpassungsprozess insbesondere durch gestiegene sonstige betriebliche Aufwendungen (+ 2.960 T€) bei verringerten Personalaufwendungen (- 942 T€) wider.“

Im laufenden Geschäftsjahr hat Thalia bereits weitere Maßnahmen ergriffen („Thalia holt sich Turn-Around-Manager in die Geschäftsführung„), um das Ruder herumzureissen.

Dennoch dürfte es mit einem Verkauf schwierig bleiben. Im Vergleich zu Thalia hat Kaufhof noch schwarze Zahlen geschrieben („Warum die Metro-Gruppe froh ist, Kaufhof los zu sein„). Doch selbst Kaufhof fand einen Käufer nur dank seiner Immobilien („Metro verschenkt Kaufhof und erhält 2,4 Mrd. € für die Immobilien„).

Douglas wechselte nach Zukäufen und einem angetäuschten Börsengang („Douglas will an die Börse – mit Online-Umsätzen von 180 Mio. €„) kürzlich von Advent International zu CVC.

Nach dem Verkauf von Douglas kann man davon ausgehen, dass Advent Thalia nicht über das am 30.9. endende Geschäftsjahr 2014/15 halten dürfte. Nach weiteren Änderungen in der Geschäftsführung ist für Entlassungen künftig der Thalia-Chef selber zuständig.

Nicht nur bei Thalia, auch bei Media Saturn ist weiterhin mit allem zu rechnen („Media Saturn: Zerschlagen, verkaufen oder Alternativen schaffen?„). Ebenfalls auf dem Markt ist nun wohl das Schuhhaus Reno.

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Kategorien:Buchhandel, Ultimondo

1 Antwort

  1. „kann man davon ausgehen, dass Advent Thalia nicht über das am 30.9. endende Geschäftsjahr 2014/15 halten dürfte“

    Naja, welche Wahl hat Advent denn, wenn sie keinen Käufer finden?

    • Ich würde mit dem Schlimmsten rechnen. Es gibt genügend Firmenaufkäufer à la Droege, die „notleidende“ Firmen wie Thalia gerne übernehmen, wenn der Verkäufer noch etwas drauflegt, und sie dann marktgerecht zurechtstutzen.

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