Groupon-Fieber: Wie man sich den Wettbewerb vom Leib hält

Dies ist der zweite Teil unserer Miniserie zum Thema "Die Groupon-Mania – und was sich daraus lernen lässt"

Hochspannend und sehr lehrreich, was derzeit bei den deutschen Groupon-Klonen abgeht. Die ja sehr durchsichtigen Abschreckungsmanöver von CityDeal und DailyDeal, die bewusst früh mit vollmundigen PR-Ankündigungen in die Offensive gegangen sind, scheinen voll aufzugehen.

Bei unserem Groupon-Gründer-Wettbewerb im Rahmen der Live Shopping Days zumindest, für den sich eine ganze Reihe von Teams beworben haben, machen die Gründerteams nun reihenweise einen Rückzieher. Was grundsätzlich halb so wild ist: Denn wer weder an sein Konzept glaubt, noch an die eigenen Fähigkeiten, es zum Erfolg zu führen, der ist ohnehin fehl am Platz.

Interessant ist an dieser Entwicklung nur, dass ja offensichtlich ist, wie hoch Citydeal pokert. Jeder kann der PR-Meldung leicht entnehmen, wie wenig Macher und Investoren von der Zugkraft des Konzepts überzeugt sind. Marketingdollar sollen hier erstmal rausreissen, was an Erfahrung und Substanz fehlt. Das kann gut gehen, ist aber mehr als riskant.

Vergleiche dazu die gestrige Presseankündigung von BuyWithMe. Welch ein Unterschied!

Mit den Überfliegermethoden aus der Internet-Steinzeit und ohne ein Grundverständnis für das Social Web (s. Consumerblogs sind die beste (Web-)Schule) wird man sich einigermaßen schwer tun, ein Groupon-Konzept zum Erfolg zu führen.

Und das ist das eigentlich Spannende an dieser neuen Art von sehr diffizilen, konsumernahen Shopping-Konzepten: Leute mit Substanz und Durchhaltevermögen haben im Zweifel weitaus bessere Karten als die großen Überflieger, die am liebsten mit der Tür ins Haus fallen.

Es wird wohl noch ein, zwei Jahre dauern, bis ein wirklich durchdachtes Groupon-Konzept für den europäischen Markt kommt. Solange hat auch Groupon gebraucht, um Erfahrungen zu sammeln und seinen Weg zu finden.

Und so haben die PR-Ankündigungen auch ihr Gutes: Denn während die einen Teams verschreckt den Schwanz einziehen, beginnen die anderen nun, sich umzuorientieren und sich erstmals ernsthafte Gedanken zu machen, was denn ein europäisches Groupon-Konzept braucht, um wirklich erfolgreich zu sein.

Die drei Gründer-Teams für die Live Shopping Days 2010 stehen inzwischen fest. Und wir danken allen Teams, die sich beteiligt haben, für ihr Engagement und ihr Vertrauen!

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Kategorien:Crowdsourcing, exceed, Live Shopping

1 Antwort

  1. Es wird gutgehen. CityDeal wird sein Konzept mit aller Marketingmacht und Umsetzungspower von Rocket Internet in den Markt drücken. Gerade in diesen beiden Punkten gibt es nirgendwo mehr Erfahrung. Man kann es ihnen gönnen oder nicht, aber gerade beim Groupon-Konzept ist in Deutschland niemand besser aufgestellt als Samwers + Rocket.

  2. Na ja, wenns so einfach wäre. Als nächstes werden die üblichen PR-Meldungen zur Zahl der Registrierungen, etc. kommen. Die erzielt man so leicht. Aber damit ist ja noch kein Umsatz gemacht. Ich bin gespannt, ob und wie sie die StudiVZ-Mitglieder aktivieren werden.

  3. Spannend! Finde auch die Strategie bemerkenswert, dass sich citydeal nicht auf tagesaktuelle Deals konzentriert, sondern erstmal auf Städte-Reichweite. Das läuft wohl auf jede Menge TV-Spots hinaus!

  4. Die ersten laufen wohl schon bei MTV, hieß es gestern bei Twitter

  5. Finde ihr habt beide ein bisschen recht – Groupon ist in der Erstconversion so einfach und außerdem massenkompatibel dass es sich gut um Rockets TV-Deals legen lässt; die Qualität des Produkts ist da zweitrangig; allerdings ist fraglich wie oft ein Kunde kaufen muss um bei durchschnittlichen Conversions positiven DB zu bringen, weil die Margen bei dem Modell ja eher mager sind. Schlechtes Produkt = keine recurring purchases und da kann es sich beißen, wenn man gleich die Kohle rausbläst ohne langsam zu testen. Allen schlechter finanzierten Klonen würde ich raten, im Markt zu bleiben, das Produkt zu optimieren und citydeal Vertipper URLS zu grabben ;)

  6. Den Spot zu Citydeal ist auch auf YouTube zu finden. In dem Clip wird schön die emotionale Komponente der Seite herausgestellt: nämlich keine.

  7. Hier ist der Link zum Spot:


    Hab gestern erst mit einem Gründer gesprochen, der meinte, einen Fehler würde er nie wieder machen, gleich zum Launch TV-Werbung auf die Seite jagen.
    Das Unternehmen hat sich zwar trotzdem gut entwickelt, für sein neues Startup plant er aber einen Softlaunch, mit einer starken viralen Komponente.
    Manche Gründer lernen eben dazu :-)

  8. Interessant zu sehen, wer sich auf lokalen Nischen breit macht. Mitlerweile gehen ja wieder alle in den gleichen Cities auf Kundenjagd.
    Besser ist es wohl gerade bei den kleinen Klonen lokal ein Markt einzunehmen und dort zu branden was das Zeug geht.

  9. Beobachtet man die Angebote der verschiedenen Anbieter wird klar, dass im Verdeckten längst fusioniert wurde.
    So ist der heutige Citydeal in Köln – La Guitarra – identisch mit dem letzter Woche bei Dailydeal in Köln. Das „emotion spa“ in München hingegen, ursprünglich letzte Woche bei Dailydeal, wurde wegen des großen Erfolges gleich diese Woche nochmals bei Heimatpreis auf den Markt geschmissen.
    Das „Meeting Point-Menü mit Bier“ wiederum… nein, das gab es wirklich nur bei Coupomania.

  10. Hehe. Jo, da gab’s einige Überschneidungen. Hängt damit zusammen, dass wohl die Dealpartner, die bei den anderen Seiten waren, mit am einfachsten zu gewinnen sind für eine Zusammenarbeit.
    Saltero Salz Spa war übrigens der erste Deal, bei dem es meines Wissens nach „Überschneidungen“ der Angebote gab.

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