Warum Social Commerce mehr ist als Social Media Marketing

Wie berichtet, hat die britische Werbe-Agentur Syzygy Paul Marsden als Spin-Doktor engagiert, um den Begriff Social Commerce in ihrem Sinne zu besetzen – und bei Wikipedia, in Blogs und auf Konferenzen als Marketingmöglichkeit für Marken zu promoten.

Für Exciting Commerce ist Social Commerce weit mehr als ein Vermarktungskonzept, sondern umfasst sämtliche nutzergetriebenen Geschäftsmodelle im E-Commerce. Wesentliches Merkmal dieser E-Commerce-Modelle ist es, dass die Nutzerinnen aktiv in die Geschäftsprozesse eingebunden werden.

Im Trenddossier Social Commerce ("Verkaufen im Community-Zeitalter"), das Anfang 2008 beim Zukunftsinstitut erschienen ist, findet sich u.a. folgende Darstellung, die ich auch immer noch gerne verwende, um den Unterschied zwischen produktbezogenen und nutzergetriebenen Shoppingkonzepten zu verdeutlichen:

Socialshopping

International kochen viele Themen aus dem Trenddossier, das sich vor allem damit befasst, wie sich die Monotonie im E-Commerce durch spannende neue Konzepte aufbrechen lässt, jetzt erst so richtig hoch. In Frankreich hat Nicolas Leroy, der lange bei Kelkoo war, das Thema unter der Überschrift Commodity Shopping, Entertainment Shopping and CSEs beleuchtet.

Die sozialen Aspekte spielen im E-Commerce eine zunehmende Rolle. Und zwar nicht nur unter Marketinggesichtspunkten. Im Zuge der Social Commerce Debatte hat auch Alexander Graf in der Kassenzone eine Definition für Social Commerce veröffentlicht, die ebenfalls weiter geht als das von Syzygy propagierte Social Media Marketing für Händler und Marken:

"Auch beim Social Commerce geht es noch um das Thema verkaufen, allerdings
steht nun nicht mehr das Produkt am Anfang, sondern der Mensch
… Für Amazon bin ich ein Käufer – für Etsy und Polyvore ein
Produzent."

Sehr deutlich wird in der Debatte auch, was bei Syzygy schief läuft. Denn die Agentur versucht mit aller Macht, einen bereits eingeführten Begriff umzudeuten, anstatt, wie es in solchen Fällen üblich ist, entweder einen neuen Begriff zu (er-)finden oder, wenn es hierfür an Kreativität mangelt, sich zumindest an schon existierende Begriffe (Social Media Marketing, etc.) anzuhängen.

Frühere Beiträge zum Thema:



Kategorien:Social Commerce

1 Antwort

  1. Wenn ich auch nicht uebereinstimme mit excitingcommerce’s strenger Trennung von Ecommerce und Social Media, so muss ich doch sagen das socialcommercetoday das Social Media Marketing Prinzip (in dem Fall Inbound Marketing) auch nicht verinnerlicht hat. Wieso verlangen die €10 fuer ein White Paper? Auf Nachfrage die Antwort: „for the
    research (white paper) we have conducted“…

  2. „Wenn ich auch nicht uebereinstimme mit excitingcommerce’s strenger Trennung von Ecommerce und Social Media“
    Das ist dann offenbar falsch angekommen. Es geht genau *nicht* darum, hier streng zu trennen. Social Media Elemente können natürlich Teil von Social Commerce Konzepten sein und sie sind es in der Regel auch.
    Aber es wäre zu kurz gegriffen, sich in der Definition auschließlich auf diesen Teil zu kaprizieren und den E-Commerce Teil komplett auszublenden (nur weil man den als Social Media Agentur ggf. nicht abdecken kann oder will :-).

  3. SocialCommerce gibt es ja schon sehr lange und den Begriff – wenn ich mich recht erinnere seit Anfang 2006. Die Definition von damals entspricht der aus meiner Sicht absolut richtigen Definition, wie sie auch der von Jochen hier im Beitrag entspricht und ich kann ihm in allen Punkten, wie Trittbrettfahrer, Spätstarter und eCommerce und erst Recht SocialCommerce Nichtversteher versuchen, auch mal was zu dem Thema sagen zu wollen – wie es leider oft so ist… Jemand merkt, dass ein Thema wohl wichtig ist und man versucht dieses auch zu besetzen, ohne es zu verstehen… So ist das aber nun einmal leider mit Themen, auf die man aufspringt ohne dass diese wie bspw. bei Jochen und mir sich über lange Zeit entwickelt haben und gereift sind…
    Daher danke Jochen für Deinen Beitrag ;-)

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