Lars Hinrichs: „Beim Thema E-Commerce bin ich Feuer und Flamme“

"Der Handel" hat ein spannendes Interview mit Lars Hinrichs, der zur Zeit mit seinem HackFwd-Programm für Furore sorgt ("Das Finanzierungsmodell der Zukunft") und zuletzt u.a. in Flip4New und Fabulis investiert hat.

Hier die prägnantesten Aussagen ("Wir wollen die Geeks"):

"Wir suchen bahnbrechende innovative Ideen, denen wir den Weg zum
Geschäftserfolg ebnen wollen.

Wir wollen ausschließlich mit Leuten zusammenarbeiten, die auch
programmieren können, nicht mit Anzugträgern, die die Arbeit anderer
besser verkaufen können. 

Für mich sind die Geeks die Künstler des 21. Jahrhunderts, diejenigen,
die wirklich etwas Neues schaffen, was es zuvor noch nicht gegeben hat.

In ganz Europa gibt es vielleicht fünf wirklich gute Business Angels. Viele haben nicht
die richtigen Kontakte, und es fehlt ihnen oft das Verständnis für die
Technologie."

Im Interview erläutert er auch, was seinen Investment-Ansatz unterscheidet:

"Das Modell Venture Capital ist meiner Meinung nach gebrochen. Die Fonds
sind immer größer geworden. Sie müssen mehr Geld auf die gleiche Anzahl
von Firmen verteilen. Eine echte Frühphasen-Finanzierung, wie wir sie
anbieten, passt nicht in ihr Schema.

Darüber hinaus haben die meisten
europäischen VC-Firmen wenig technologisches Know-how. Sie suchen daher
immer Projekte, für die es einen Businessplan gibt.

Einen Businessplan
kann ich aber nur erstellen, wenn es bereits einen Markt für mein
Vorhaben gibt.

Auch aus diesem Grund werden in Europa so viele "Copy
Cats" finanziert, die nur nachahmen, was in Amerika bereits erfolgreich
ist.

Ich suche aber völlig neuartige Konzepte, für die es noch gar
keinen Markt gibt und gegebenenfalls noch gar kein Geschäfsmodell
feststeht."

Wann hat man derlei Aussagen zuletzt von deutschen VCs gehört?

"HackFwd hat eine riesige Welle im Netz
erzeugt. Wir
sind von der Resonanz überrascht.

In diesem Jahr wollen wir rund zehn Gründungen angehen. Wenn
das Konzept aufgeht, wollen wir im nächsten Jahr richtig loslegen, dann
kann es schnell in den dreistelligen Bereich gehen.

Das schöne an HackFwd ist, dass mir jeden Tag Sache vorgestellt werden,
die es noch nicht gibt. Ich kann schlecht beschreiben, was noch nicht
existiert.

Natürlich gibt es in den Bereich Onlinehandel, Mobiles
Internet, Social Media und Social Commerce noch unglaubliches Potenzial.
Amazon bietet jetzt Lebensmittel, Otto will es auch versuchen und die
Lieferung am Tag der Bestellung, das wird kommen – beim Thema
elektronischer Handel bin ich Feuer und Flamme."

Hier gehts zum vollen Interview mit Lars Hinrichs. Zuletzt hat "Der Handel" Peter Kruse befragt ("Wie Händler wieder echte Mehrwerte schaffen")

Frühere Beiträge zum Thema:



Kategorien:exceed, Shopboerse, Social Commerce

1 Antwort

  1. Ich glaube, dass bahnbrechende Ideen und Geeks ungefähr so gut zusammenpassen wie Schmetterlinge und Zugochsen. Zugochsen können Neues schaffen, aber ihnen fehlen die Weitsicht und der Perspektivwechsel.
    Ich biete einen Schmetterling.

  2. Soso, Lars Hinrich mit seinem Gründungszuschuss-Programm HackFwd.
    Beim Gründungszuschuss braucht kein Geek Anteile an den Investor abzugeben, insofern immer zu präferieren.
    Ich bin gespannt auf die Performance von HackFwd!

  3. @Andreas
    Richtig, ist mir auch schon aufgefallen – der Gründungszuschuss ergibt finanziell ungefähr das gleiche (ein Jahr lang 67% letztest Gehalt glaub ich plus Krankenkasse oder so) wie HackFwd, nur ohne die 30%.
    Vortiel von HackFwd ist vieleicht zum einen das man deren Connections mit nutzen kann, sowie das die einem bei den buchhalterichen Sachen mit unterstützen.
    Allerdings sind 30% bei der kleinen Investitionssumme die geboten werden ne Menge, oder anders herum, wenn es gut läuft, dann haben die eine enorme Rendite – was ja auch deren Ziel ist, klar. :o)

  4. Wirklich grandios, wenn ein er selbst als Anzugträger, der selbst nicht programmieren kann und erfolgreich wurde mit einem linkedin Klon solche Aussagen macht.

  5. Hallo zusammen,
    man mag zu Lars‘ Ansatz mit den wir-bekommen-27%-Anteil oder dem ein-cool-layouteter-vertrag-ist-das-wichtigste-an-einem-vertrag stehen wie man will, im Interview trifft er die Sache jedoch im Kern:
    Natürlich benötigt es die Business-Leute, die ein Unternehmen nach vorne bringen, natürlich benötigt es so Dinge wie Marketing, Vertrieb usw.usw.
    Aber dennoch wird ein Super-Sportwagen ohne einen verünftigen Motor vielleicht hübsch anzuschauen sein, große Sprünge wird man jedoch nicht machen können.
    Allerdings: Ein Super-Sportwagen mit tollem Motor, dem es aber an hochwertigem Interieur oder toller Lackierung fehlt, wird aber genauso wenig die PS auf die Straße bringen können.
    Wie schwitzte Steve Ballmer einst so schön auf YouTube? „Developers, Developers, Developers“.
    Chapeau auf die Motoren der digitalen Wirtschaft.
    Björn.

  6. Ich finde, die ersten Kommentare bringen sehr schön zum Ausdruck, woran es hierzulande krankt. Und warum HackFwd zurecht europäisch ausgerichtet ist.

  7. @Jochen: du meinst den offensichtlichen Neid?

  8. mehr noch die Ignoranz.
    Alle deutschen Weltunternehmen wurden von Ingenieuren gegründet und groß gemacht. Das sollte man sich ab und an mal wieder vor Augen führen.

  9. Den Satz „Wir wollen ausschließlich mit Leuten zusammenarbeiten, die auch programmieren können, nicht mit Anzugträgern, die die Arbeit anderer besser verkaufen können.“ sollte sich eigentlich jeder Personalverantwortliche eines Unternehmens, welches auch nur teilweise Schnittstellen zum Internet hat, ins Handbuch schreiben.
    Wichtig dabei ist das Wort „auch“. Den leider gibt es zu häufig Leute die entweder Verkaufen („Anzugträger“) oder Programmieren können.
    Aber gerade in dem Verständnis beider „Welten“ liegt die Chance für zukunftsfähiges E-Commerce. Auch Amazon ist so groß geworden; durch Programmierer welche den Blickwinkel der Kunden (und damit das Verkäuferische) einnehmen konnten.

  10. Nur mal zur Orientierung. Amazon-Gründer Jeff Bezos hat Informatik und Elektroniktechnik studiert: http://de.wikipedia.org/wiki/Jeff_Bezos Und auch Ebay-Gründer Pierre Omidyar ist Informatiker: http://de.wikipedia.org/wiki/Pierre_Omidyar

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