Extras: Froodies vs. Amazon, Zappos, Otto, eVenture Capital

Einige weitere spannende E-Commerce-News aus den vergangenen Tagen:

Froodies vs. Amazon
Handelskraft hat Froodies-Geschäftsführer Lutz Preußners zu den Herausforderungen im deutschen Markt für Online-Lebensmittel befragt:

froodies

"Nach unseren Erfahrungen im ersten Jahr sind unter den Käufern der
Lebensmittel, die wir anbieten, in erster Linie sehr viele Berufstätige,
die einfach per se wenig Zeit haben, junge Familien mit Kindern und
ältere Menschen, für die ein Einkauf einfach anstrengend ist, weshalb
sie die Vorzüge des persönlichen Lieferservices zu schätzen wissen."

Der im Interview angesprochenen Verkauf bei Amazon musste vorübergehend eingestellt werden. [Nachtrag, 26.7.:] Nach Anpassungen im Sortiment soll dieser aber im Lauf der Woche wieder aufgenommen werden.

1 Jahr Zappos bei Amazon
Zappos-Chef Tony Hsieh zieht ein Jahr nach der Übernahme durch Amazon Bilanz:

"We're continuing to grow at a rapid pace! Zappos Q1 2010 net sales were up almost 50% compared to Q1 2009 net sales.

We've actually increased the total Zappos Family staff by over
30% from when the announcement was made a year ago. Headcount on 7/22/09
was 1297 employees, and today we have 1942 employees."

Zappos-API
Die API von Zappos erlaubt jetzt auch mobile Applikationen.

eVenture Capital Partners
Otto investiert weiter in Startups. Das von der Otto-Gruppe getragene eVenture Capital Partners beteiligt sich am russischen Schuh-Shop Sapato.ru und dem russischen Groupon-Klon Darberry.ru.

eBay
eBay hat in den USA Probleme in seinem Stammgeschäft. Reduzierte Ware und neue Verticals sollen den Erfolg bringen:

"eBay will "gently" increase exposure to higher-price and fixed-price listings, Donahoe said. "We've got some tweaks to make in U.S. search."

[eBay-CEO John] Donahoe told analysts to expect more vertical shopping experiences such as the Fashion portal rolled out this year in the Clothing Shoes and Accessories category."

Venture Capital für Gazelle
Gazelle, ein Angebot für den An- und Verkauf von Gadgets, hat in einer dritten Finanzierungsrunde 12 Mio. Dollar erhalten.

Frühere Beiträge zum Thema:



Kategorien:Die neuen Tools

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1 Antwort

  1. Und warum musste Froodies den Verkauf einstellen?

  2. Vermutlich weil trotz der hohen, auf den Kunden umgelegten Kosten die Rentabilität nicht mehr stimmte.
    Leider ist es bei all der Bewunderung für Tesco und Ocado die wirtschaftliche Realität im LH Bereich vollkommen untergegangen. So ist es ein offenes Geheimnis das im UK-LH eine etwa 2-4 mal so hohe Rohmarge auf die Produkte gelegt wird als in DE. Ferner ist DE mit abstand das Land innerhalb der EU mit der höchsten Discounterdichte, den geringsten LH-Margen sowie mit den geringsten Lebensmittelpreisen der gesamten EU. Auch ist der deutsche Kunde mit abstand am preiskritischsten. So werden die A-Waren im LH generell nicht auf gewinn bzw. Rentabilität eingepreist sondern um die Kunden zu bekommen bzw. die Konkurrenz zu schwächen. Der Ausgleich erfolgt dann mit non-food Artikeln, ähnlich wie es sich auch im Tankstellenbereich verhält (f. Pächter: Sprit = Nullgeschäft, Gewinn über andere Produkte).
    Zum genaueren Realitätsabgleich empfehle ich ein mal 3 Monate regelmässig die „Lebensmittelzeitung“ zu lesen – dann wacht man relativ schnell auf (nicht nur was die Marge angeht sondern auch was im Hersteller bzw. Händlerbereich für Oligopole und Strukturen existieren)

  3. Ich hoffe, die Kritik wandte sich nicht in erster Linie an uns. Denn wir greifen das Thema derzeit zwar sehr aktiv, aber mit der gebührenden Skepsis auf.
    Ich denke auch, jeder ist sich bewusst, warum Online-Lebensmittel in dieser Form in Deutschland nicht funktionieren. Entsprechend steht ja die Frage im Raum „Wie könnte es denn dann gehen?“
    Denn den Deutschen den Online-Kauf grundsätzlich zu verwehren, ist ja auch keine Lösung.
    Ich stimme allerdings zu. Der deutsche Lebensmittelmarkt ist – aus den beschriebenen Gründen – extrem schwer zu knacken.

  4. Hallo Jochen,
    das sollte keine Kritik an excitingcommerce oder jemand anderem sein, sondern nur eine rein nüchterne Betrachtung der Realität von jemandem mit etwas Branchenaffinität. Sorry falls das falsch rübergekommen ist.
    Aber als Branchennaher Mensch kam man die letzten Wochen aus dem Kopfschütteln nicht mehr raus. Da ist z.B. der Konzernlenker eines eher onlineunerfahrenen Unternehmens (Otto) so naiv und meint die LH Branche wartet nur auf Ihn um endlich das Zeug zum Kunden heimbringen zu können und verkennt dabei die pot. Partner und deren Struktur in einer derart weltfremden Art, das man meinte es dürfen jetzt auch Milchmädchen mal bei Otto ans Steuer. Aufgekratzt dadurch startet ein (Online-)Branchenprimus überhatzt einen Lebensmittelversand mit schlechten Auftritt und groben Fehlern versehen dass man sich fragt ob die Juni-/Julihitze nicht nur die Klimaanlagen in den ICEs sondern auch in der Amazonzentrale von DE ausfallen hat lassen.
    Ohne Sarkasmus könnte man aber auch folgende, weitere Dinge als große Probleme und Herausforderungen im Online-LH sehen:
    1. Frischeprodukte: die Kühlkette muss (!) bis zum Kunden perfekt bleiben – auch auf dem Lieferweg und dies muss nachweisbar sein.
    2. Sofern nicht Frischeprodukte so besteht ein Widerrufsrecht generell. Also auch für die Packung Nudeln beispielsweise; Wie bei den Margen das machbar sein soll?
    3. Sofern Online eine Konkurrenz wird, dann sind sofort die LH-Konzerne bei den L-Herstellern da und sorgen dafür das da was passiert. Hierbei ist zu beachten das fixe Oligopole und (fast)Monopole bestehen und die LH-Konzerne im zweistelligen Milliardenbereich unterwegs sind!
    4. Struktur der Ketten: einige Ketten sind per se 0,0% onlinekompatible da die Ledenbetreiber oftmals auch Ladeninhaber sind (vgl. MediaMarkt-Problem)
    IMHO wird Online-LH kommen, aber nicht mit A-Waren, sondern mit besonderen, nicht vor Ort erhältlichen Produkten. Aber auch dann ist der Aufwand enorm.

  5. absolut d’accord. Danke für die ausführlichen Erläuterungen.

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