Von Apart Fashion bis Zara Deutschland – die Otto-Gruppe räumt auf und hat Öffentlichkeit wie Mitarbeiter zuletzt mit der Schließung der beiden Online-Versender Yalook und Discount24 überrascht.
Bis zum Jahresende möchte der Konzern nicht nur Yalook als einen seiner wenigen wirklichen Innovationstreiber aufgeben. Auch Discount24, den einzigen Online Pure Player, den man sich als Multi-Channel-Verfechter über all die Jahre geleistet hat, will Otto nach 10 verlustreichen Jahren nun doch schließen.
Den Zahlen zufolge war bereits Ende 2008 absehbar, dass der Konzern auch mit dem x-ten Versuch scheitern würde, Discount24 als reinen Onliner doch noch aus der Verlustzone zu führen.
Als Retter in letzter Not war 2006 CDiscount an Bord geholt worden, der französische Marktführer im Online-Handel. Die Pressemeldung gab sich damals siegesgewiss:
“Auf einem stark vom Wettbewerb bestimmten Markt wird discount24 von der
vereinten Kaufkraft, den Marketingbudgets und der Wirtschaftlichkeit der
Massenproduktion beider Partner profitieren sowie von der speziellen
Internet-Software von Cdiscount.Dr. Michael Otto, Vorstandsvorsitzender der Otto Group: “Als Joint
Venture zweier sehr erfolgreicher E-Commerce-Experten wird discount24 in
der Lage sein, in einem hart umkämpften Sektor beträchtliche
Marktchancen wahrzunehmen.”
Mit Unterstützung der Franzosen erhöhten sich dann auch wie erhofft die Umsätze. Allerdings stiegen im gleichen Maße auch die Verluste. Nachhaltiges Wachstum sieht anders aus:
So wenig Geduld man in der Otto-Gruppe mit dem Fashion-Startup Yalook hatte (“Wie Otto mit Innovationstreibern umgeht”), so viel Geduld brachte man über die Jahre für Discount24 auf.
Doch obwohl sich für 2008 Rekordverluste abzeichneten, wollte man offenbar noch den letzten Relaunch abwarten, ehe man einen endgültigen Schlussstrich unter Ottos bis dato längstes Online-Abenteuer zog.
Nach dem Doppelschlag der vergangene Woche kann man nun gespannt sein, was aus den anderen Online-Experimenten wird, die in den letzten beiden Jahren gestartet wurden (siehe auch Wie die Otto-Führung die Zukunft meistern will.)
Wer hätte gedacht, dass sich in der aktuellen Lage (“Schafft Otto den Evolutions-Sprung?”) in der Otto-Gruppe die Onliner mehr Sorgen um ihre Zukunft machen müssen als die Katalogversender?
- Otto will Discount24 nach 10 Online-Jahren schließen
- Otto übernimmt Discount24 und Kitaro (wieder) komplett
- Otto-Gruppe: Discount24 weitet seine Verluste aus
Kategorien:Shopboerse, Ultimondo
Zu deinem letzten Satz: Verwundert mich nicht so sehr, denn das Kataloggeschäft beherrscht Otto ja :-)
Über die Statistik könnte man auch ZALANDO schreiben, oder? :-)
nö – bei zalando sind die umsätze und verluste größer :-) die scheinen auch ihre ware nicht los zu werden – bewerben immer noch (sogar mit tv) sommer-sale obwohl alle anderen (z.B. görtz) mit herbstware unterwegs sind.
Zalando ist ja auch extrem überteuert…kein Wunder, dass die nix los werden.
Discount24 hatte sich nach Einstieg von CDiscount zumindest aus Kundensicht EXTREM verbessert. Ich hatte damals sogar mal die User gefragt, ob ich überhaupt noch über Discount24 schreiben soll, weil der Ruf etwa auf Pixmania Niveau war (GRUSELIG). Die Kundenstimmen über Grauimporte wurden zumindest kurzzeitig weniger.
Nachdem es dann etwa 1 Jahr (gefühlt) gut lief, haben die Jungs es aber wieder einreissen lassen. Verschickten immer wieder Versandrückläufer als Neuware und andere solche Späßchen. Wenn man etwas langfristig aufbauen will, sollte man gerade bei soetwas NICHT sparen oder zumindest nicht versuchen einzucashen!
Ich finde es wirklich Schade dass Otto für Yalook nicht mehr Geduld aufbringen konnte/will und frage mich gleichzeitig, warum Smatch von einem solchen Rundumschlag nicht betroffen ist. Oder verkenne ich Smatch hier völlig?
Yalook war wirklich recht attraktiv, aber die Modeshops brauchen irgendwie alle recht lange bis sie ordentlich anlaufen. Es sei denn sie positionieren sich hervorragend in einer Nische, aber dann dauert es wieder lange bis sie dort rauswachsen.