ACTA 2010: Mobile Commerce kein Thema für die Nutzer

Auf der Jagd nach dem mobilen Phantom. Wenn man der Branchen-PR aufsitzt, so wie das Handelsblatt heute, dann ist Mobile Commerce schon bald "ein Milliardengeschäft".

Wenn man allerdings die Fakten in Form branchenunabhängiger Studien dagegenstellt, dann wird schnell klar, dass die Industrie zwar Druck macht, die Nutzer aber noch längst nicht so weit sind.

Lediglich 5,2 Mio. Deutsche nutzen das Internet laut ACTA-Studie (PDF) des Allensbach Instituts überhaupt schon mobil via Handy/Smartphone. Und das letzte, was sie dabei tun, ist shoppen:

Mobileinternetnutzung

Manchmal ist es eben bitter zu erkennen, dass Mobile für viele Branchen schon ein Thema ist, aber für den Handel eben noch nicht.

Andererseits war es mit der Online-Nutzung ja nicht anders: Auch da kam der E-Commerce erst so richtig in Schwung, als es jenseits der erschwinglichen Geräte auch kostengünstige DSL-Zugänge gab.

Für Mobile Commerce gibt es eigentlich nur zwei Hoffnungen: flächendeckend Gratis-Wifi oder kostengünstige Flatrates. Nicht Apple, Microsoft & Co. bestimmen, ob Mobile Commerce einen Markt findet, sondern Telekom & Co.

Nüchtern betrachtet sind mobile E-Commerce-Anwendungen also heute für den (Online-)Handel auch beim besten Willen noch nicht einmal ein Nice-to-have – und das dürfte auch auf absehbare Zeit so bleiben. Schließlich steckt der Online-Handel selbst noch in den Kinderschuhen.

Statt also auf Phantom-Themen zu bauen, die komplett am Markt vorbeigehen, sollte man sich lieber um die wirklich wichtigen Themen kümmern, und das ist im E-Commerce aktuell vor allem die Zielgruppe Frau.

Frühere Beiträge zum Thema:



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1 Antwort

  1. Ein Blick in die Schweiz zeigts; wir haben seit längerem nahezu Flatrates und seit Jahren mehrere Telcos, welche iPhones anbieten.
    Gefühlt ist hier auch die Smart- und v.a. iPhone-Dichte höher und wir haben einige erfolgreiche Mobile-Shopping Apps etabliert (LeShop hat über den mobilen Kanal den grössten Neukundenzuwachs, SBB verkauft über 1 Mio Tickets über die mobile App etc.)

  2. „20% aller User in der Schweiz und 7% alle User in Deutschland greifen auf Wochenbasis mobil auf das Internet zu. Das sind rund 1.1 Mio Menschen in der Schweiz und 5 Mio. Menschen in Deutschland!“
    http://blog.namics.com/2010/04/mobile-nutzung.html

  3. Tja, drei mal größere Nutzung bei zehnmal kleinerem Markt; Mobile Commerce oder die mobile Accessability von Shopping-Angeboten ist in der CH bei jedem Shopbetreiber ziemlich hoch periorisiert.
    Ich prophezeie eine heiße Shopping-App Ralley für Weihnachten in der Schweiz.

  4. Der hohe Nutzungsanteil in der Schweiz kommt sicher durch die Newsangebote zustande. Bei http://www.daydeal.ch haben wir unter der Woche einen Anteil von 9 bis 10 Prozent. Der Anteil der mobilen Käufe liegt aber noch darunter. Insgesamt gibt aber eine steigende Tendenz.

  5. Interessant finde ich auch die Zahlen der Heavy Mobile Surfer, die mehr als 16 Stunden in der Woche mobil surfen.
    Da liegt die Quote in D bei 10%, in der Schweiz bei 6%, konkret also: etwa 500.000 Heavy User in D und etwa 66.000 in der CH, was wiederum darauf hindeutet, das in D noch weitaus stärker die Early Adopters am Werk sind, während in der Schweiz schon die breitere Masse erreicht wird.
    Wäre spannend zu wissen, wieviele dieser Heavy User nicht nur mobil surfen, sondern auch mobil shoppen. Darüber sagt aber auch die Mediascope-Studie nichts:
    http://blog.namics.com/2010/EIAA_Mediascope%202010_Schweiz.pdf
    (Seite 23)

  6. Wir werden vor Weihnachten noch die Kauffunktionalität in unserer iPhone-App aktivieren, mit der Zahlung per Lastschrift, Kreditkarte, Kauf auf Rechnung und Vorkasse.
    Ich bin gespannt, wie das ankommt. Mit einem händlerübergreifendem Warenkorb und guten Bezahlvarianten könnte das ein spannender Dienst werden.

  7. In Zukunft werden rein digitale Güter, wie z.B. Tickets sicherlich verstärkt auch mobil konsumiert, da ich hier keine bessere Darstellung benötige und wahrscheinlich häufig schon ein Konto beim Anbieter (Bahn, Ticketmaster, Cinemaxx…) besitze.
    Andere Güter werden vermutlich eher via Mobile Marketing im stationären Handel besser/anders vertrieben. Mit Barcoo z.B. könnten Markenhersteller in Zukunft zum Kauf des gerade gescannten Produkts bewegen.
    Andere Formen werden es gerade in Deutschland vorerst eher noch schwer haben.

  8. Meiner Meinung nach ist das eine Art Henne-Ei-Frage. Zurzeit nutz kaum jemand sein Smartphone zum shoppen. Soweit so gut. Leider wird bei dieser Aussage nicht berücksichtigt, dass es fast keine guten mShop gibt. Erste vielversprechende Versuche (siehe zara) zeigen Möglichkeiten auf, leiden aber noch an vielen Kinderkrankheiten. Mir stellt sich nun die Frage, soll der Handel warten bis die Kunden per Smartphone shoppen (da es nun günstige Handys, Flatrates etc. gibt) oder ist eine Entwicklung von intelligenten Anwendungen der richtige Weg.
    Ich denke diese Ideen gehen Hand in Hand. Zum Einen führen der Preisverfall und die bessere Netzabdeckung zu einer stetigen Verbreitung von Smartphones und Mobileflats. Zum Anderen wird die Entwicklung von intelligenten Lösungen/eShops, die dem Kunden einen Mehrwert stiften, zu einer verstärkten Nutzung von Smartphones und Datentarifen führen. Eine derartige Nutzensteigerung wird nun wiederum positive Effekte auf die Verfügbarkeit, die Verbreitung und die Kosten für mobile Flatrates etc. haben.
    Das iPad hätte sich sicherlich nicht so einfach und umfassend durchgesetzt, wenn es nicht eine solide Basis an Apps gegeben hätte.

  9. Studien hin oder her – ich glaube Amazon beklagt sich sicher nicht und wenn eBay alle 35 Sekunden nur in Deutschland und nur mit der iPhone-App eine Order hat finde ich das schon relevant. Echt-Daten sagen manchmal mehr als Befragungen… Auch ist es eine Frage der Definition… Ist eine Preisrecherche oder Produktsuche bzw. Suche nach einem Geschäft oder Öffnungszeiten etc. mit dem Smartphone schon eCommerce oder nicht… Für mich schon…

  10. 5 Mio. gelegentliche Mobil-Surfer sind halt beim besten Willen noch kein Markt, auf den man bauen kann. Da sollte man bei aller Euphorie schon ein bisschen den Sinn für die Realitäten behalten.
    Das Thema wird spannend, wenn wenigstens jeder zweite oder dritte mobil surft. Dann kann man sie sicherlich auch mit E-Commerce Anwendungen locken.
    Ansonsten kann ich mich noch am ehesten mit Jörgs Argumentation anfreunden. Schön sowas von einem eingefleischten Mobiler zu hören :-)

  11. Merke: Shopping ist nicht buying!

  12. Damit kann man natürlich alles entschuldigen :-)

  13. Das Problem ist doch, dass nach wie vor viele Web-Shops nicht für mobile Geräte optimiert sind. Nerviges Suchen, komplizierte Bedienung etc sind kein Anreiz, unterwegs mal kurz zu Shopppen. Dabei wäre es so einfach, es dem Nutzer zu erleichtern. Interessanter Beitrag dazu gefunden hier:http://blog.marketingshop.de/verkaufskanal-mobiles-internet-7-mobile-commerce-tipps-fur-online-handler/

  14. Nein, das Problem ist, dass noch kaum ein Online-Shopper ein Smartphone hat.

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