Supreme: Tengelmann beteiligt sich an neuem Shopsystem

Tengelmann hat sich mit 46% an Supreme New Media und deren neuer Shop-Software beteiligt und damit entsprechende Gerüchte bestätigt, die Deutsche Startups vorab gestreut hatte:

"Bei Supreme NewMedia hält Tengelmann ab sofort rund 46 % der Anteile. Diese stammen zum Teil aus einer Kapitalerhöhung und von Altgesellschaftern wie Lars Hinrichs und Oliver Jung. Die beiden Gründer Blatz und Kraft halten beide künftig jeweils 27 % an ihrem Unternehmen.

Supremestore

Mit dem stark genutzten eBay-Tool, dem b2b-Marktplatz zum Thema Warenbeschaffung und dem neuen Shopsystem, welches die Kölner derzeit massiv vorantreiben, passt Supreme NewMedia gut in die E-Commerce-Strategie von Tengelmann.

Den rund 20 Supreme-Mitarbeitern wird so schnell zumindest nicht langweilig werden. Und wie zu hören ist, wird das Team bald wachsen: Das Wachstumskapital von Tengelmann soll unter anderem in die Vergrößerung der Mannschaft fließen."

Supreme New Media war bisher mit Supreme Auction und anderen Verkaufslösungen vor allem im Ebay-Umfeld bekannt, will nun aber, so Supreme-Gründer Philipp Kraft am Rande des E-Commerce-Barcamp kürzlich in Hamburg, mit dem Supreme Shop (s. Demo-Shop) und dem Shoppingclub für Großhändler auch zunehmend außerhalb von Ebay Fuß fassen.

Supremesales

Die Älteren unter uns werden sich erinnern, dass Supreme New Media zu den Hochzeiten des Web 2.0 auch mal mit Townkings aktiv war. Supreme-Macher Carlo Blatz ist auch der Betreiber der Powerflasher-Agentur.

Für Tengelmann ist Supreme nach Brands4Friends, Zalando, Baby-Markt, Youtailor und Stylight das sechste E-Commerce-Investment im ersten Jahr und nach Baby-Markt das zweite, das Tengelmann alleine eingeht.

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Kategorien:Shopboerse

1 Antwort

  1. Oh, da kann ich mich wieder nicht zusammenreissen und muss was zu sagen: Wie kann man in einem Land, in dem es etwa 500 Shopping-Systeme im Markt gibt, auf die Idee kommen, noch ein weiteres zu entwickeln? Schlimmer noch, wie kann man dafuer auch noch VC zur Verfuegung stellen?

  2. Immer wieder erstaunlich, wie häufig Deutsche Startups mit ihren Gerüchten Recht behalten.
    Den Sinn hinter dieser Investition kann ich auch nicht so richtig nachvollziehen – als gäbe es noch nicht genug Shopsysteme.

  3. Die Frage ist halt: Befinden wir uns am Ende der E-Commerce-Entwicklung oder am Anfang?
    Ich finde es gut zu wissen, dass es Investoren gibt, die – wie Exciting Commerce – an letzteres glauben.
    Zu dem Investment kann man Tengelmann nur beglückwünschen! Shoppingsysteme sind eines DER Zukunftsthemen im E-Commerce.

  4. Natuerlich befinden wir uns am Anfang der eCommerce-Entwicklung, aber es kommt doch auf die Geschaeftsmodelle an und nicht auf die Software. Und mal Hand auf’s Herz, auch die werden den Markt fuer Shopping-Systeme nicht revolutionieren, nachdem das ja nun schon Magento getan hat :-) Wenn der Markt derartig zerfasert ist, wird es fuer den naechsten Schritt schwerer, naemlich die Verlinkung der Shops und Ihrer Angebote, wie hier in einem frueheren Beitrag mal skizziert. Die einen bauen das Betriebssystem fuer eCommerce (Oxid) aber am Ende bauen sie alle parallel an den gleichen Sachen und vergeuden damit wertvolle Resourcen und last but not least, versauen auch nur wieder den Markt, denn auch die brauchen wieder ne Liste von Referenz-Installationen, die man sich wieder mit Gratis-Lizenzen und Projekten erkauft. Und all das wird uns in Sachen eCommerce-Innovation kaum weiterbringen.

  5. Ich kann Jochen da nur zustimmen.
    und vorallem solch Firmen wie Tengelmann und Co. müssen schleunigst in dem Segment investieren um die „verschlafene“ Zeit aufzuholen.
    Aber nicht nur Investmentpower, sondern vorallem Menpower sollten sich die Großen mal an Land ziehen.

  6. Wie lange glaubte man (resp. Altavista, Excite, Yahoo), dass die Suche nur als Bestandteil eines Webseitenverzeichnisses/Portals existieren kann? Google hat die Suche radikal anders gedacht – und hat sich durchgesetzt.
    Ähnliches erwarte ich auch für den E-Commerce. Das optimale System für Online-Verkauf ist sicherlich kein „Shopsystem“. Deshalb werde ich immer sehr hellhörig, wenn sich Seiteneinsteiger wie Supreme so eines Themas annehmen.

  7. Ich koennte jetzt hier ne Liste von Firmen hinschreiben, die sich alle im letzten des Themas angenommen haben und die alle „Seiteneinsteiger“ sind. Revolutioniert hat das Thema keiner von denen, eigentlich nicht mal Magento, die haben vor allem mit ner sehr grossen Marketing-Welle gepunktet und ein paar wichtige Schlagwoerter perfekt besetzt. Mein Punkt ist der: Um 10% Innovation in ein neues Shoppingsystem zu bringen muss man 90% des Bekannten nachbauen, qa-en, supporten etc. Da geht soviel Manpower und Brain und am Ende auch Geld verloren, die man besser woanders eingesetzt haette. Die ganzen etablierten Anbieter kommen auch deswegen mit wirklicher Innovation nicht recht vorwaerts, weil genau die Koepfe fehlen, die daran bauen koennten. Die finden sich naemlich am liebsten in ganz neuen VC-gepimpten 20-Mann Projekten zusammen und erfinden 90% des Rades noch mal neu auf der gruenen Wiese.

  8. Nunja, die Idee auf WordPress-Basis einen Shop zu basteln, der dabei eine Out-of-the-Box-Standardisierung wie z.B. Oxid erreicht, finde ich recht spannend, weil mir WordPress aus technischer Sicht sehr sympathisch ist. Sollte es eine Art „Community-Edition“ geben, würde ich dieser derzeit den Vorzug geben, wenn es um einen schnellen, kompakten Rollout geht.

  9. Ja sicher, InMemory-Computing von iShop ist auch der Brueller und spannend ohne Ende :-) Aendert aber nichts daran, dass da viel Wind um etwas gemacht wird, was entweder die Welt nicht braucht, oder was es bereits gibt. An jeder Shopping-Plattform ist irgendwas, was ein paar Leute sexy finden koennten, aber fuer dieses kleine bisschen Thrill sind imho die Kosten viel zu hoch. Bei einem Out-of-the Box Programm z.B. gehen schon ein paar Mannmonate Entwicklungszeit allein in den Installer und dann muss der innovative Teil (wirklicher Kundennutzen) soviel groesser sein, um alle das zu kompensieren. Wuerde man nicht VC-finanziert sein, muesste man sich dieses Geld von der Kundschaft holen und da tritt man dann in Konkurrenz zu den etablierten, die alle schon einen Installer, einen stabilen Core etc. haben und die mit kleinem Aufwand das bisschen Innovation einbauen koennten, wenn es denn vom Markt gebraucht wuerde und ueber die emotionale Bewertung „sexy oder sympathisch“ hinaus geht.

  10. @Dennis
    Um an OXID und Magento ranzukommen braucht es schon noch einiges mehr als nur ne nette Oberfläche mit Kategorien. Allein die Zahlungsmöglichkeiten-Anbindung, Lagerverwaltung und weitere Optionen sind da noch lange nicht drin.
    Muss hier Claus zustimmen. Wozu noch ein neues Shopsystem das dazu auch noch von einem anderen System (WordPress Weiterentwicklung) abhängig ist.
    Wie Claus sagt sollten sich innovative Seiteneinsteiger lieber auf grundlegend sehr gute Lösungen wie OXID oder Magento spezialisieren und dafür Module bzw. Extensions bauen oder enge Partnerschaften eingehen. Das tolle dabei: Damit ist sogar Geld zu verdienen und nicht nur VC zu verpulvern.
    Ich frage mich wann Startups mal wieder Profitabilität in den Vordergrund stellen. VC zu bekommen ist nämlich kein Kunststück (wie ich aus eigener Erfahrung merke).

  11. Innovation heißt neu denken, neu erfinden – und nicht etwas Bestehendes inkrementell verbessern.
    Unser Innovationsverständnis geht da offenbar extrem auseinander.
    Aus Innovationssicht kann es gar nicht genügend neue Ansätze geben.
    Innovation fragt auch nicht: wozu?, sondern: wie noch?, wie anders?

  12. Meiner Meinung nach entsteht aber Innovation nicht daraus dass ich einfach nur etwas anders machen möchte sondern weil es Vorteile erzeugt.
    Der Elektromotor bei einem Auto wurde auch nicht erfunden nur um mal einen anderen Antrieb zu schaffen sondern weil es umweltschonender (darüber kann man streiten) und günstiger (Strom günstiger als Benzin) ist. Ist das keine Innovation?
    Wir haben ja auch keinen 3D-Konfigurator entwickelt nur damit wir es anders machen sondern weil die Conversion-Rate bei 3D-Anwendungen weit höher liegt. Nach deiner Definition haben wir da Innovation geschaffen – nach meiner auch :)

  13. Natürlich stehen wir erst am Anfang der E-Commerce Entwicklung.
    Die meisten Kommentatoren lassen doch die Zielgruppe für die ein solch leichtes Shopsystem in Frage kommt, völlig außen vor.
    Ob Oxid, Magento, Shopware oder, ….
    Diese Shopsysteme sind doch für viele Händler, die Ihre Produkte im/übers Netz verkaufen möchten völlig überdimensioniert.
    Ich fahre doch auch nicht mit einem Ferrari auf dem Acker Kartoffel ernten.
    Die Frage ist doch an wen richtet sich ein solch neues Shopsystem, wie das von Supreme.
    Schaut euch nur mal die ganzen Minihändler auf etsy oder DaWanda an.
    Dort sind mittlerweile eine Menge Menschen/Firmen, die recht gut verkaufen, aber noch immer keinen eigenen Shop haben.
    Und warum?
    Weil die meisten Shopsysteme immer noch zu kompliziert im Aufbau und der Bedienung sind.
    Ein Händler/Verkäufer will verkaufen und nicht tagelang Shopsysteme einrichten, Handbücher lesen oder extra Spezialagenturen zu Einrichtung bzw. Betreuung eines Shopsystems beauftragen.

  14. Ja und was ist mit Jimdo oder Shopify? Und was mit den gehosteten Systemen bei Strato (ePages) und 1und1? Da kann jeder Merchant, der einen Computer bedienen kann, innerhalb von wenigen Stunden ohne jegliche Programmiertkenntnisse (nicht mal CSS / HTML) einen perfekten Webshop einrichten. Also noch mal, was es am Markt an Shopsystemen gibt, bietet fuer jeden etwas, es braucht kein weiteres.

  15. @Roland genau so sehe ich das auch. Wie ich schon sagte, muss Innovation einen Vorteil bringen und nicht Selbstzweck sein, sonst haette sich auch der Wuerstchenblinker an Motorraedern durchgesetzt. :-) Ich finde es uebrigens bezeichnend, dass in der Buecher-Top-Ten-Liste das Buch „Kopf schlaegt Kapital“ steht, was eigentlich das genaue Gegenteil der VC-Orgie ist, die hier im Blog sehr dominant abgehandelt wird.

  16. Naja für Supreme macht das Shop-System aber schon Sinn. Wenn Supreme eine AG wäre würd ich Aktion kaufen :) Das Geld von Tengelmann ist da gut aufgehoben.
    Warum? Weil Supreme durch die ganzen eBay Händler (die die Vorlagen nutzen) eine extreme Bekanntheit hat und diesen nun einen eigenständigen Shop ausserhalb von eBay anbieten kann. Eine Anbindung an eBay wird da wohl auch noch kommen.

  17. @Roland Da wuerdest Du viel Geld verlieren. Jeder eBay-Haendler der einen eigenen Shop will, ist bei den etablierten Anbietern allerbestens aufgehoben. Und die haben allesamt bereits eine perfekte Anbindung an eBay. Unterstreicht nur meine Argument, um ne Kleinigkeit huebsch oder besser zu machen als andere, muss alles noch mal entwickelt werden, was es bereits x-fach gibt. Fuer Supreme ist es natuerlich naheliegend zu ihrem bisherigen Angebot zu versuchen, die Wertschoepfungskette durch ein Shopsystem zu erweitern, aber haette es da nicht ein adaptiertes ePages-System (oder Shopify oder oder..) getan als alles noch mal neu zu entwickeln? Naja, was soll’s solange da jemand Geld reinsteckt, muss man’s wohl machen, geschenktem Gaul schaut man nicht ins Maul :-)

  18. Wie Michael R. Gabriel schreibt, ist die Zielgruppe der Punkt.
    Die meisten Shopsysteme wenden sich an Händler. Viele der neuen E-Commerce-Treiber sind jedoch im Selbstverständnis keine Händler mehr, sondern eher Verkäufer (Ebay) oder Macher/Produzenten (Etsy).
    Das mag im ersten Moment nach Haarspalterei klingen, ist mE aber essentiell.
    Es hilft nichts, die neuen Player in ein altes Systemverständnis zwängen zu wollen, sondern sich Gedanken zu machen, was für die neuen Player die optimalen Systemlösungen sein könnten.
    Deshalb finde ich Aussagen wie „Jeder eBay-Haendler der einen eigenen Shop will, ist bei den etablierten Anbietern allerbestens aufgehoben.“ immer ziemlich anmaßend.
    Niemand sagt, dass die bestehenden Systeme schlecht sind, aber das heißt ja noch nicht, dass sie gut genug sind :-)

  19. Und zur Innovationsdebatte: Hin und wieder ist es sinnvoll, das neumodische Wort „Innovationen“ durch das altmodische „Erfindungen“ zu ersetzen. Dann klärt sich vieles in der Debatte von selbst.

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