Saturn vs. Redcoon: Wer wird der Media Markt im Internet?

Nicht Media Markt, sondern Saturn soll nun der Online-Arm der Media Saturn Gruppe werden. Das will die Financial Times Deutschland herausgefunden haben. Start soll Ende 2011 sein, ausgerechnet im umsatzträchtigen Weihnachtsgeschäft. Und nicht nur das! Auch bei der Strategie handelt es sich wohl um einen Schildbürgerstreich:

"Die von der Unternehmensberatung McKinsey erarbeitete Strategie mit einer Beteiligung der lokalen Media-Markt- und Saturn-Geschäftsführer an den Onlineumsätzen mit Kunden aus ihrem Einzugsgebiet und lokal unterschiedlichen Preisen ist dagegen inzwischen intern akzeptiert."

Dass Media Markt mit einer derartigen Strategie online auch nur irgendeinen Blumentopf gewinnen kann, dürfte ernsthaft niemand glauben.

Spannend wird, wie der Online-Versender die regionale Benachteiligung bestimmter Kundengruppen verargumentieren will. Da dürften so manche Consumerblogs in einen schier missionarischen Aufklärungseifer verfallen. Und spezielle Blogs für die Hochpreisregionen aufsetzen. (siehe die entsprechenden Anmerkungen in den Kommentaren)

Entsprechend wird es also zunehmend wahrscheinlicher, dass sich die Media Saturn Gruppe durch Zukäufe verstärken wird/muss. Immerhin stehen drei erfolgreiche Online-Kandidaten zur Wahl.

Einer davon, Redcoon, wurde ohnehin von einem Ex-Media-Markt-Manager gestartet. Der jubelte im Dezember über ein Umsatzplus von 35%, während die Media Märkte 6% verloren. Und verteilte via Pressemeldung schon mal den ein oder anderen Seitenhieb:

„Wir gewinnen Marktanteile hinzu, in Deutschland ebenso wie in Europa“, freut sich redcoon Geschäftsführer Reiner Heckel.

„Unseren Erfolg führen wir darauf zurück, dass sich das redcoon-Prinzip mit den Wünschen der Verbraucher deckt.

Deswegen machen wir auch in 2011 weiter wie bisher und bieten Markenelektronik zu äußerst attraktiven Preisen, schnelle Lieferung und ausgezeichneten Kundenservice.“

Frühere Beiträge zum Thema:



Kategorien:Shopboerse

1 Antwort

  1. „Spannend wird, wie der Online-Versender die regionale Benachteiligung bestimmter Kundengruppen verargumentieren will. Da dürften so manche Consumerblogs in einen schier missionarischen Aufklärungseifer verfallen. Und spezielle Blogs für die Hochpreisregionen aufsetzen.“
    ??? Das ist doch Unsinn und steht dort auch nicht. Was geschrieben steht, ist vielmehr folgendes: Es kann natürlich passieren, dass der Online-Shop (der KEINE regionalen Unterschiede kennt) günstiger als der Markt um die Ecke ist. Und um das zu kompensieren, bekommt der Markt um die Ecke einfach einen Anteil X am Umsatz „seines“ Kunden.
    Ich weiß nicht, wo da das Problem ist. Das ist doch nicht neues, und betrifft alle Versender, die evtl. noch Ladenlokale haben.

  2. Okay, das war dann ein Missverständnis meinerseits.
    Ich hatte diesen Beitrag falsch in Erinnerung
    http://www.mailorderportal.de/blog/artikel/article/mediamarktnl-oeffnet-die-pforten.html
    Im Online-Shop (s. http://www.mediamarkt.at ) sind auf jeden Fall immer zwei Preise ausgewiesen – ein Online-Preis und ein lokaler Preis (was sich durchaus in der beschriebenen Form missbrauchen ließe, dass identifizierte Kunden als Online-preise immer nur die Preise ihres lokalen Media-Markts sehen)
    Ich habe allerdings auf die Schnelle kein Beispiel gefunden, wo der Online-Preis unter dem des lokalen Markts liegt (und umgekerht). Evtl. wird das Produkt dann auch einfach als nicht vorhanden geführt.
    Im Beitrag ging es mir ja vor allem darum darzustellen, wie absurd es ist, seine Online-Strategie auf die Bedürfnisse der regionalen Händler auszurichten.
    Den (Online-)Kunden interessiert es ja im Zweifel mehr, wie die Preise in den anderen Online-Shops sind als in den lokalen Mediamärkten.
    Dies transparent auf der Seite darzustellen, soweit ging lange Zeit nur Buy.com, bis sie sich dann entschlossen haben, komplett als Marktplatz zu fungieren.

  3. Ein Online-Preis und ein lokaler Preis? Und das funktioniert? Das heisst, wenn ich in Klagenfurt wohne, kann ich mir aussuchen, ob ich das Produkt online zu Preis x kaufe oder im Laden zu Preis y? Und am Ende muss sich sowohl online als auch offline mit dem Rest der Webkonkurrenz preislich messen. Um ehrlich zu sein, fehlt mir hier gerade etwas die Fanatisie, wie sowas langfristig ein Erfolgs-und Wachstumsmodell werden soll, aber ich lerne gern dazu.

  4. Die MSH ist wie bereits erwähnt ein Modell aus dem vergangenen Jhdt.. Die SCM Strategie (mit Betonung auf die Wertschöpfung, weniger die Logistik)der MSH und damit verbunden die dezentrale Preis- und Sortimentspolitik kann nur ohne das web funktionieren (Stichwort Friktion des Marktes, Handelsbetriebslehre 1. Semester.)
    Das allerdings McKinsey als externe Berater (die eigtl. engagiert werden um unbequeme Wahrheiten auszusprechen) zu solch einem Ergebnis kommt lässt mich nur den Kopf schütteln. Aber bei McKinsey gehts ja wohl eher um die Affen als um das Spiel.
    LG, Sebastian

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