Welche Rolle spielt die E-Mail im E-Commerce heute und morgen?

Von Marcel Weiß

Email ist nach wie vor der wichtigste Onlinekanal, um potentielle Kunden konstant erreichen zu können. Groupon ist bekanntermaßen unter anderem ein E-Commerce-Juggernaut, weil sie es geschafft haben, 83 Millionen Menschen dazu zu bringen, die täglichen Groupon-Emails zu abonnieren.

Ebenso wie Liveshopping-Angebote wie Groupon leben auch Shoppingclubs wie Vente Privée unter anderem von einer regelmäßigen Kontaktaufnahme dort, wo auch 2011 immer noch der Mainstream in allen Altersklassen anzutreffen ist: Im Email-Eingang.

Der Erfolg von Groupon und co. validiert die Email als auch heute noch enorm wichtige Säule des E-Commerce. Aber hinter dieser offensichtlichen Erkenntnis steckt noch eine mittelfristige Aussicht, die leicht übersehen werden kann.

Nehmen wir eine gewöhnliche Nutzerin, die dem einen oder anderen Social Commerce Angebot gegenüber nicht abgeneigt ist. Sie ist bei Groupon und bei DailyDeal angemeldet und ist Mitglied bei Vente Privée. Das bedeutet, dass sie von drei Online-Diensten jeweils zwei tägliche Emails bekommt. Sechs Emails jeden Tag, die einem etwas verkaufen wollen, in einem Medium, das zuvorderst für Kommunikation gedacht ist. Man benötigt nicht viel Phantasie, um zu dem Schluss zu kommen, dass eine solche Nutzerin ein zunehmend geringer werdendes Interesse hat, sich bei einem weiteren Online-Händler anzumelden, der tägliche Angebote via Email anbietet.

Je erfolgreicher Angebote wie Groupon und co. heute werden, desto schwieriger wird es für in erster Linie auf Emails setzende Dienste morgen.

Auf der anderen Seite  zeigt Facebook bereits, dass Email nicht für immer der einzige Kanal sein muss, wo man alle Bevölkerungsschichten da abholen kann, wo sie sind. In meinem Vortag über das Social-Web-Pattern im E-Commerce auf den diesjährigen Live Shopping Days hatte ich es bereits angesprochen: Aus Endnutzersicht, was News und Deals angeht, sind Facebooks Newsfeed und Emails entfernte Verwandte. Die Email ist nach wie vor die ultimative Inbox. Aber sie ist nicht mehr die einzige. Groupon Berlin etwa kommt bereits auf über 20.000 Personen, die sich die täglichen Deals in Facebook zeigen lassen.

Je mehr Online-Händler beginnen, nicht einfach nur das Analoge im Digitalen zu simulieren sondern genuine Angebote und Geschäftsmodelle zu entwickeln, desto schneller wird das Bedürfnis auf allen Seiten steigen, die ungelenke Email nach hinten zu drängen.

Welche Handlungsempfehlung ergibt sich nun daraus?

Wer heute einen Dienst aufbaut, der auf potentiell tägliche Interaktion setzt, also Liveshopping etwa, der muss unbedingt Email als wichtigen Kanal einbeziehen und viel Energie darin investieren, diesen Kanal optimal zu bedienen. Selbst Facebook setzt für seine Social Deals zusätzlich zum Facebook-Newsfeed auch auf die Auslieferung via Email.

Gleichzeitig braucht es eine mittelfristige Strategie, wie man etwa Facebooks Newsfeed und andere Social Networks effizient einsetzen kann und eine langfristige Strategie, wie man auch ein Standbein aufbauen kann, das Email-unabhängig ist. Denn, wie oben beschrieben, ist die Aufnahmefähigkeit der Endnutzer über das ungeeignete Email-Medium stark beschränkt.

Groupon zum Beispiel, das wie eingangs erwähnt erheblich auf seine 83 Millionen Email-Abonnenten baut, hat bereits begonnen, mit seiner mobilen Offensive an der eigenen Zukunft zu arbeiten, die nicht allein an der Email hängt.

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1 Antwort

  1. Hast Du Marcels Beitrag überhaupt gelesen?

  2. Hallo Marcel,
    das in Deinem Artikel beschriebene Problem ist in erster Linie kein Kommunikationskanal-Problem.
    Der Erfolg der Angebote wie Groupon etc. hat in E-Mail, wie auch in Social-Media, nur dann einen effizienten Kanal, wenn die Inhalte für den Empfänger eine möglichst hohe Relevanz haben.
    Der Erfolg eines Geschäftsmodells hängt also m.E. nicht an möglichst guten Alternativen best. Kommunikations-Kanäle via E-Mail, sondern an möglichst guten / relevanten Inhalten / Angeboten; (m)eine Stadt ist bei Groupon doch noch ein sehr schwaches Relevanz-Merkmal.
    Auch bei Facebook o.ä. werden „Fans“ sehr schnell die Posts von Angeboten mit unrelevanten Inhalten aus ihren Stream entfernen.
    Als „E-Mail Best-Practise“ würde ich Groupon darüber hinaus niemals nennen. Das was Groupon macht ist doch aggresiv auf das Einsammeln von E-Mail-Adressen ausgerichtet und geht schon stark in Richtung SPAM.
    Da Kommunikation in der Tat heute noch sehr stark „Analog“ in digitalen Medien geführt wird, ist der Punkt neben der Relevanz m.E. die zentrale Herausforderung in der Kunden-Kommunikation. Die digitale Kommunikation muss insb. im Bereich E-Mail das bestehende Potenzial des Internets (Bewegtbild, Rich-Media etc.) endlich vollständig aufgreifen und zugänglich machen.
    Grüße,
    Magnus

  3. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass Dienste die täglich Mails versenden ganz schnell im Spam-Ordner landen. ;) So ist es bei mir Pauldirekt und auch Groupon ergangen. Jetzt bekomme ich täglich Werbung für Katzenfutter von Schlecker .. Naja..

  4. Tägliche (Sales-)Newsletter werden nie erfolgreich sein – zumindest nicht auf Dauer. Den logisch betrachtet erwartet der Versender vom Kunden, dass er täglich ein Angebot aus dem Newsletter wahrnimmt. Das ist einfach nicht realistisch.

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