K5: Wo drückt den Online-Handel der Schuh?

Die K5 Konferenz für die 500 stärksten Händler ist bewusst nicht als Online-, sondern als Händlerkonferenz konzipiert. Das bietet uns die Möglichkeit, dort auch kritische Themen anzusprechen und die wichtigsten Wachstumshürden und die drängendsten Probleme kritisch zu beleuchten.

Wo drückt den Online-Handel der Schuh? Aktuell plagen den Online-Handel u.a. die folgenden drei Problemfelder:

  • Das Agenturproblem: Kaum ein Händler ist so wirklich zufrieden mit seiner Agentur. So gut wie jeder fühlt sich beim Launch über den Tisch gezogen und wird erst beim zweiten oder dritten Anlauf (Relaunch) schlauer. Viele Dienstleister sehen den Handel immer noch als Melkkuh und wollen – vom Affiliate-Programm bis zum Zahlungsdienstleister – am liebsten am Umsatz partizipieren. Doch wann rechtfertigt eine Leistung eine Umsatzbeteiligung? Welche Hebel hat der Handel? Und was wären für alle Parteien fairere Modelle, die weit weniger auf die Marge drücken?
  • Das Personalproblem: Viele Händler suchen händeringend nach neuen Mitarbeitern. Vom SEO-Spezialisten über den E-Commerce-Leiter bis zum Geschäftsführer sind erfahrene und qualifizierte Leute Mangelware. Welche Maßnahmen sind zu ergreifen, um das Personalproblem in den Griff zu bekommen, das schon heute eine wesentliche Wachstumsbremse ist? Reichen Crashkurse und Fortbildungsprogramme? Oder brauchen wir Initiativen wie in Frankreich? Wie kommt die Branche dauerhaft an qualifizierte Fachkräfte?
  • Das Strategiedefizit: In der E-Commerce-Branche tummeln sich viele Online-Experten und auch so mancher Handelsspezialist. Doch sind Online-Gurus mit Handelsverständnis ebenso rar gesät wie Handelsexperten mit fundierten Online-Knowhow. Das führt zu einem erheblichen Defizit in strategischen Fragestellungen (Markteinschätzung, Positionierung, etc.). Inwiefern können sich Händler bei derlei Themen gegenseitig unter die Arme greifen? Welche Kooperationsmöglichkeiten gibt es? Wie kann ein Erfahrungs- und Wissensaustausch nicht nur auf fachlicher, sondern auch auf strategischer Ebene aussehen?

Was sind weitere Problemfelder, die dem Handel das Leben schwermachen? Und wer von den Händlern möchte auf der Konferenz von den eigenen guten wie schlechten Erfahrungen berichten? Wer hat Lösungen, Vorschläge und weiterführende Ideen zu den genannten Themen? Und wer möchte Initiativen vorstellen (gerne auch kommerzieller Natur), die die (Online-)Handelsbranche als Ganzes voranbringen?

Wir freuen uns über Hinweise in den Kommentaren oder per Mail

Frühere Beiträge zum Thema:



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1 Antwort

  1. Personalproblem:
    Onlineshops sind unattraktiv für Absolventen.
    Es kommt immer das Startupfeeling auf und damit das Risiko.
    Mich wunderts auch, dass viele e-commerce Firmen hauptsächlich Praktikanten suchen.
    Wichtiger ist es eine nachhaltigere Personalentwicklung in der Firma zu gestalten.
    Ich kenne so einige Personen, die von einem Shop zum anderen wechseln, des Geldes wegen ;).

  2. Das Agenturproblem ist mE ein Ergebnis aus dem Strategiedefizit und dem Personalproblem und daher hausgemacht. Ich könnte mir noch folgende Themen vorstellen:
    Das Strategiedilemma: Immer mehr Lame Commerce Modelle machen Lame Commerce Modelle unattraktiver, weil die Wettbewerbsintensität zu hoch wird. Trotzdem starten mehr Lame Commerce Modelle als Exciting Commerce Modelle.
    Der unendliche Weg zur Bedarfsweckung: Es wurden schon hunderte Mio. ausgegeben, um Kunden zum Kauf zu inspirieren und nicht alle Konzentration auf die Optimierung des Check Out Prozesses zu verwenden. Geschafft hat es aber noch keiner. Kann das Internet Bedarfsweckung leisten?

  3. Danke Dir! Gute Punkte.

  4. Also ich würde alle 3 Probleme in direktem Zusammenhang sehen bzw. sich gegenseitig bedingend:
    1) Personalproblem: Da es schwierig ist – unabhängig von der Ebene (Praktikant bis hin zum Geschäftsführer) – qualifiziertes (oder sagen wir mal erfahrenes) Personal zu finden, arbeitet die Stammbelegschaft quasi unter Volldampf. Meist bleibt dann wenig Zeit für die notwendige Strategiefindung.
    2) Strategieproblem: Da kaum Zeit bleibt das eigene Tun zu reflektieren, findet strategischer Input nur noch auf das nötigste reduziert statt.
    3) Agneturproblem: Wenn die Händler nicht wissen, was sie eigentlich wollen, dann fehlt Ihnen ein Maßstab mit Agenturen mind. auf Augenhöhe zu verhandeln. Wenn also kein Input seitens der Händler kommt, dann müssen die Agenturen quasi selbst ihre Ideen in den Markt drücken. Und somit wird dann wieder eine „neue Sau durchs Dorf getrieben“.

  5. Anbei noch Input für mögliche Diskussionsbeiträge:
    – „Die totale Transparenz“: Die zunehmende Abhängigkeit von Intermediären
    – „To Be in Google or not to be“: Der Kampf um Platz 1
    – „Hilfe, meine Zielgruppe schrumpft“: Vom Umgang mit immer mehr Interessengruppen und Nischen
    – Technologie als Wachstumstreiber: Wann startet der Mobile Commerce durch
    – „Eigentlich brauche ich Euch nicht“: Die zunehmende Überschätzung einer gewollten Beziehung seitens der Kunden
    – „Auslagern oder Selbermachen“: Grenzen des KnowHow-Aufbaus in Zeiten knapper Ressourcen
    – „Hilfe, mein Geschäftsführer lässt sich seine Emails von der Sekretärin ausdrucken“: Manager die sich der digitalen Welt immer noch verschließen, gefährden die langfristige positive Entwicklung ihrer Unternehmen.
    – „Was heisst eigentlich Interneterfahrung“: Nur weil ich einen Führerschein habe, qualifiziert mich dass nicht als Formel1-Rennfahrer. Nur weil ich das Internet nutze, heisst dass nicht, dass ich ein Internet-Porfessional bin …
    … to be continued

  6. Das Kommunikationsproblem: Wo Lieferanten das Internet noch immer als reinen Preisdumper sehen und sich Markenhersteller zusammentun, um den Vertrieb ihrer (Teil-)Sortimente, z.B. Premiumprodukte übers Internet möglichst zu unterbinden, fehlt es deutlich an Kommunikation und Aufklärung. Weiter müssen Lösungsansätze und Best practises aufgezeigt werden, wie die sog. Marke im Spannungsfeld mit seinem Fachhandelsnetz E-Commerce sinnvoll nutzen kann.
    Meiner Erfahrung nach, ist dies ist in vielen Branchen nach wie vor Realität. Auch in der sicherlich relativ weit fortgeschrittenen Modebranche wissen einige Mittelständler nicht so recht, wie sie mit dem Onlinehandel umgehen sollen.
    Immerhin wissen die meisten Hersteller mittlerweile, dass das Internet nicht mehr weg gehen wird. Auch nicht wenn man die Augen zumacht.

  7. Ich kann nur aus eigener Erfahrung sprechen aber…
    Als Startup ohne VC ist es ein verdammt steiniger Weg.
    Personalproblem:
    Erfahrenes Personal ist eh schwierig zu finden und wenn gefunden dann oftmals nicht bezahlbar. Stellt sich z.B. nur eine Personalie als Fehlschlag heraus kann das schon verdammt weh tun in vielerlei Hinsicht.
    Strategieproblem:
    Als GF bin ich noch heute viel zu sehr verstrickt ins daily business, sprich Kleinscheiss, um mich grossen strategischen Entscheidungen mit der notwendigen Hingabe widmen zu können. Verdammt bitter.
    Agentur- / Dienstleisterproblem:
    Aus Punkt 2 ergeben sich natürlich Schwierigkeiten in Zusammenarbeit mit Agenturen. Nichtsdestotrotz stehen meiner Meinung nach Agenturen genauso wie klassische Dienstleister in den Bereichen Produktion etc. innovativen Businessmodellen einfach im Weg, weil sie null Flexibilität oder Innovationswillen mitbringen. Das war schon immer so also machen wir es auch weiterhin so.
    Wenn man da nicht mit den grossen Scheinen wedelt passiert leider verdammt wenig.

  8. Das Personalproblem ist durchaus hausgemacht, dadurch, dass nicht jeder auf alles Lust hat. Mit „hands on SEO“ wirst du wenig Leute locken können, die was aufm Kasten haben. Für mich ist das schon ne Art Ausschlusskriterium: Sobald SEO in einer Stellenauschreibung vorkommt, wird’s uninteressant für mich, weil ich weiß was da in 99% der Fälle passiert…
    Wenn eine Firma in den meisten ihrer Stellenauschreibungen SEO erwähnt und in der für mich relevanten nicht, dann ist das trotzdem eher ein negativer Aspekt. Wenn die Leute um einen herum langweilige Fließbandarbeit machen müssen, dann ist’s auch nicht toll wenn man einiger der wenigen ist, die damit nichts zu tun haben.

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