Otto empört Apotheken mit geplantem Online-Marktplatz

Die Otto-Online-Mission geht weiter: Statt Supermärkte möchte die Otto-Gruppe künftig Apotheken mit einem neuen Online-Service beglücken ("Otto plant Apotheken-Botendienst") – und hat sich mit diesem Vorhaben in dieser Woche kräftig in die Nesseln gesetzt ("ottos mops kotzt"):

"Die Otto Group hat eine Idee: Der Konzern bastelt den Webshop und druckt die Werbung. Die Apotheke übernimmt die Beratung und fährt die Arzneimittel aus; „After Sale Service“ heißt das pharmazeutische Kerngeschäft bei Otto. Dafür will man in Hamburg die Hälfte der Marge abhaben, Kundendaten fallen praktischerweise nebenbei ab.

Wie sich das für die Apotheken rechnen soll, ist bislang das Geheimnis des Versandhauses und seiner Geschäftsentwickler. Laut deren Konzept sollen die Apotheken den preisaggressiven Versandapotheken Paroli bieten können. Aber wie soll das funktionieren, wenn die Provision schon alle Erträge auffrisst?"

Mehr Informationen zum Konzept und zu den Konditionen hat der Branchendienst Apotheke Adhoc. Natürlich hat Otto mit dem Konzept nur die allerbesten Absichten, hat aber die Rechnung ohne den Wirt den Apotheker gemacht.

Arzneimittel sind einer der Wachstumstreiber des E-Commerce. Auf der K5 Konferenz sind im Oktober neben Unternehmen der Otto-Gruppe (Baur, Heine, Otto, Shopping24, etc.) und Online-Apotheken wie der Shop-Apotheke auch die Betreiber von Apomio vertreten, die vor zwei Jahren auch den Gastbeitrag zur Zukunft der Online-Apotheken verfasst haben.

Frühere Beiträge zum Thema:



Kategorien:Shopboerse, Ultimondo

1 Antwort

  1. Interessantes Modell…
    Aber wieso sind die Apotheken empört?
    Im Adhoc-Artikel kann man davon nichts lesen.

  2. Apo Adhoc spricht wohl für die Apotheker :)
    50% Rev-Share – sind jetzt alle im Groupon Blödmodus? Wie kommt man auf so illustre Provisionsvorstellungen für einen Marktplatz

  3. siehe die Auszüge aus dem Apo Adhoc Kommentar im Beitrag sowie hier:
    http://www.abendblatt.de/wirtschaft/article2020613/Pilotprojekt-in-Hamburg-Otto-draengt-ins-Apothekengeschaeft.html
    „In der Branche werden vor allem die hohen Provisionen, die Otto verlangt, als problematisch eingestuft. Auch die Apothekerkammer Hamburg steht dem Otto-Projekt eher skeptisch gegenüber. „Mir erschließt sich noch nicht der Vorteil, wenn sich zwischen Apotheke und Kunde noch eine dritte Partei als Vermittler einschaltet“, sagt Geschäftsführer Reinhard Hanpft. Die Verbraucher könnten ihre Arzneimittel schließlich auch direkt bei einer Versandapotheke bestellen.“

  4. Ich finde das Modell ebenfalls gar nicht unspannend.
    Und ich halte die Diskussion über die Provisionshöhe zum jetzigen Zeitpunk/mit den vorhandenen Infos zum Modell etwas sinnlos, da es noch zu wenig Infos über die genaue Leistung des Marktplatzes gibt (was genau wird den Apothekern dort geboten?).
    Und, dass sich ein Vertreter der Hamburger Apothekerkammer (noch) nicht den USP erschließen kann, würde ich nicht überbewerten ;-)
    Also, ich bin jedenfalls gespannt, was da kommt…

  5. Das ist doch erstmal eklig reaktionäres Gehabe.
    Die Liberalisierung wird auch vor dem Apothekenmarkt nicht halt machen. Es wird effizienter, träge Player geraten unter Druck.
    Man erinnert sich an das widerwärtige Verhalten der Präsidentin der Bundesapothekerkammer 2004, als gegen Betreiber von Discount Apotheken berufsgerichtliche Prozesse angestrengt wurden, weil z.B. einer gesagt hat, als Apotheker müsse man sich nicht unbedingt einen Ferrari und einen Swimmingpool leisten können.
    Die Arzneimittelpreise sind in D im EU Vergleich auch deutlich höher.

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