E-Commerce für das zweite Drittel der Gesellschaft

Wenn man von den 5% digitalen Überfliegern einmal absieht, die sich zwar selber stets für das Online-Maß der Dinge halten, aber nur geringe Marktrelevanz haben, dann lebt der E-Commerce heute vorwiegend vom ersten Drittel der Gesellschaft. Das sind im wesentlichen technikaffine Jungs (Trendnutzer und Digitale Profis), die vergleichsweise viel Zeit online verbringen. Auf dieses Drittel ist der E-Commerce heute ausgerichtet:

Digisellschaft

Unter geht meist das zweite Drittel der Gesellschaft (Gelegenheitsnutzer und Berufsnutzer), das zwar durchaus online-affin ist, aber bei weitem nicht soviel Zeit online verbringen kann wie das erste Drittel. Bei diesen Zielgruppen tun sich simple, e-mail-basierte Shoppingkonzepte wie die von Vente-Privée, Groupon & Co. erheblich leichter als die such/zeitintensiven Angebote von Otto & Co. (die ja auch entsprechend intensiv durch E-Mail-Marketing angetrieben werden müssen!).

In die Psyche des zweiten Drittels der digitalen Gesellschaft vorzudringen, ist hochspannend, weil sie die Wachstumstreiber im E-Commerce der kommenden zehn Jahre sein werden. Die Masse an Nutzern, die hier nachkommt, ist so ziemlich das genaue Gegenteil von den hyperaktiven Multi-Touchpoint-Typen, die einem auf den Konferenzen immer so gerne angepriesen werden. Entsprechend spannend ist es, für diese vermeintlichen Online-Hinterweltler Konzepte zu entwickeln – die dann wohl eher so aussehen werden wie ein Stella & Dot als wie die letzten iPad- und Augmented-Reality-Anwendungen.

In der kommenden Woche erscheint die dritte Ausgabe der Digitalen Gesellschaft, einer der aufschlussreichsten Studien zum Nutzungsverhalten der deutschen Bevölkerung. Wir sind gespannt, was sich im Vergleich zu 2010 verändert hat.

Schon die letzte ACTA-Studie hat ja ziemlich markante Veränderungen im Kaufverhalten zutage gefördert. Und auch die bvh-Zahlen deuteten bereits darauf hin, dass wir im E-Commerce im Jahr 2011 eine Art Tipping Point erreicht haben – und zwar spannenderweise gerade bei den eher online-averseren Gesellschaftsschichten, wozu natürlich vor allem auch die Frauen zählen, die jetzt zunehmend nachdrängen und – unseren Einschätzungen zufolge – den E-Commerce-Markt komplett auf den Kopf stellen werden ("Der Beginn einer neuen Ära").

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Kategorien:Uncategorized

1 Antwort

  1. Wundert mich etwas, dass „Otto & Co.“ als die eher „komplizierten“ Webangebote angesehen werden. Gerade diese Websites haben das Problem, dass Sie vom 1. Drittel („technikaffine Jungs“) eher gemieden werden („Omaversender“) und nach wie vor den Großteil ihrer Online-Kundschaft eher aus dem Pool des 2. Drittels rekrutieren (v.a. weil die Marke eben bei den Kunden verankert ist und somit mögliche Risiken für den (ersten) Onlinekauf minimiert werden).

  2. Da stimme ich Christian zu! Bis man jemanden erklärt hat, welche Fallen und Stolpersteine es bei einem Groupon-Deal gibt oder bis dieser erst zustande kommt ist eher komplex. Was da an Otto oder Baur kompliziert sein soll verstehe ich nicht. DIe werden von Otto sauber und grundsolide adressiert. Scheint mir doch zu zu Ideologie getrieben zu sein der Kommentar!

  3. Wie? Bei Groupon klickt man auf einen Link im Mail und bestellt den Guschein. Wüsste nicht, was da kompliziert ist …
    Bis man bei Seiten wie Otto.de (stand ja hier nur als provokantes Beispiel, um wenigstens ein paar Kommentare zu bekommen ;) ein Produkt sucht, findet und bestellt, können „Stunden“ vergehen.
    Und ich wage mal zu behaupten, die Bestellungen, die Otto im zweiten Drittel generiert, sind entweder über Katalog getrieben, d.h. es wird direkt die Bestellnummer eingetippt, oder über Newsletter. Lass mich da aber gerne eines besseren belehren :)
    Ansonsten dürfte sich die Otto-Kundschaft aber wohl tatsächlich eher im dritten Drittel („Omaversender“) befinden.

  4. Für mich heißt das, die Konzepte von gestern simpler zu gestalten. Keine einfache Aufgabe ;-)

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