Bootstrapping: Bringt es Gründen ohne Kapital heute noch?

Auch wenn in der deutschen Gründer- und Investorenszene gerade wieder der Glaube an ein "Viel hilft viel" vorherrscht, lassen sich viele Online-Ideen speziell hierzulande nur aus eigener Kraft verwirklichen – sei es, weil die Idee aus Investorensicht zu wenig Kapitalbedarf hat, sei es, weil sie den hiesigen VCs (ursprünglich: Risikokapitalgebern) zu wenig banal und damit zu risikant ist.

Wann macht Gründen ohne Kapital Sinn? Und welche Modelle eignen sich dafür? Alexander Graf schildert am eigenen Beispiel sehr ausführlich, wann sich Bootstrapping-Modelle lohnen können. Leider ist der Beitrag mit dem Entscheidungsbaum als Teaser zum reinen Sales Pitch für die eigenen (Dienst-)Leistungen geraten. Es wird aber zumindest deutlich, welche anderen Herangehensweisen und (Denk-)Modelle Internetgründer haben, um online auch mit wenig Kapital weiterzukommen.

Bootstrappersbible

Günter Faltin nennt das Prinzip "Kopf schlägt Kapital". Und von Seth Godin gibt es die nach wie vor sehr lesenswerte Bootstrapper's Bible (PDF) gratis. Hilfreich für alle Gründer, die ohne großes (Marketing-)Budget auskommen müssen, sind aber auch seine weiterführenden Werke (von "Unleashing the ideavirus" bis "Tribes"), weil sie einen von der kapitalintensiven VC-Denke weg auf andere Gedanken bringen.

Wir haben in unseren Buchempfehlungen bewusst zwei Handapparate zusammengestellt mit spannenden Büchern für innovationsfreudige Gründer – die Gründerbibliothek und die Marketingbibliothek. Hier gehts dann weniger um Kapital, sondern um eine möglichst intelligente (= kapitalschonende) Entwicklung von Geschäfts-, Marketing- und Vertriebsmodellen.

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Kategorien:exceed

1 Antwort

  1. Mmh. Guter Punkt. So beim Nachlesen klingt es etwas werblich. Ich würde auch gerne ein unabh. Start-up bewerten, aber da wird es schnell persönlich. Ich nehme aber gerne ein Beispiel deiner Wahl und bewerte es in hier bei dir. Interesse?

  2. Um das Beispiel ging es mir gar nicht, eher darum, dass für das Chart 99 Euro zu löhnen sind …

  3. Das finde ich aber ziemlich fair für einen hinreichend großen Chartsatz der in Summe 5-10x verkauft werden wird. egal, das Angebot steht. Welches Modell würdest du denn gerne bewerten?

  4. Ob man fremdes Kapital benötigt, hängt einfach von den Zielen des Start-Ups ab. Ohne fremdes Kapital dauert alles halt länger.

  5. Bootstrapping und Wachstum durch Fremdkapital müssen sich in meinen Augen auch nicht unbedingt widersprechen.
    Denn bei unterschiedlichsten Geschäftsmodellen ist es mittlerweile möglich ein Unternehmen zunächst im Sinne von Faltin mit kleinem Geld nach dem Baukastenprinzip aufzubauen.
    Schafft man so die ersten Umsätze und Profitabilität, erweist sich möglicherweise eine Expansion o.ä. als sinnvoll. Dies ist dann möglicherweise nur per Fremdfinanzierung möglich. Aber man kann dann eben auch bereits mit einem Proof of Concept aufwarten, der die Stellung des Gründerteams gegenüber dem VC sicher verbessert gegenüber einer reinen Seed-Finanzierung.

  6. Ich halte Bootstrapping bei den meisten B2C Handelsmodellen (Markplätze oder Händler) aber für kaum mehr möglich, weil die Kundengewinnungskosten viel zu hoch sind. Das macht es halt schwerer kostenintensive E-Commerce Modelle aufzubauen.

  7. @Alex: Wenn man in den klassischen SEM Strukturen denkt, dann ja. Aber gerade im Bereich Social Commerce/ Crowd Sourced Marketing gibt es noch eine Menge an Potenzial, wo die Wertschöpfungskette im Faltinschen Prinzip (aus)genutzt werden kann.

  8. @Oliver: Da stimme ich dir zu, allerdings brauchen auch diese Konzepte in der Skalierung meistens Kapital, weil sie als Intermediäre kaum Geld verdienen können. Aber zum Starten geht es. Das stimmt.

  9. @Alex: Wieso siehst du diese Konzepte bzw. deren Akteure nur als Intermediäre an?

  10. Alles eine Frage des Wettbewerbs. Als Bootstrapper hat man in einem Markt am tipping Point keine Chance gegen finanzierte Startups.
    In eine Markt der noch lange braucht ist man vielleicht sogar besser aufgestellt.
    Als finanziertes Startup überlebt man keinen Monat ohne Geld, als bootstrapper ist ohne Geld programm.

  11. @Oliver: Weil sie eine sehr kurze Wertschöpfungskette haben. In der Regel vermitteln sie nur Kunden an „richtige“ Händler.

  12. @Alex: Kann ich dir leider nicht zu stimmen. Social Commerce muss ja nicht immer einer der x-beliebigen Empfehlungsdienste sein sonder kann viele mehr sein.
    Hier ein aktuelles Beispiel wie Social Commerce funktionieren kann. http://sexy-sweaters.com/ Eine Sweatshirt Seite, die von 2 High School Studenten vor ein paar Wochen aus Spass ins Netz gestellt worden ist. Die Beiden bekommen in zwischen wöchentlich Bestellanfragen in dreistelliger Höhe.
    Nicht nur entsteht hier in kürzester Zeit eine leidenschaftliche Community, sondern das Produkt ist das Marketing.

  13. So. Den Entscheidungsbaum braucht man nicht kaufen. Den kann man nun normal reinzoomen.

  14. Das ist doch mal schön :)

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