Neckermann steht weiter auf der Kippe

Neckermann hat Quelle überlebt, ist aber immer noch nicht über den Berg. Die Katalogumsätze brechen weiter schneller ein als erwartet. Und online alleine trägt sich noch nicht wirklich.

Die FAZ hat ein Update zur Geschäftsentwicklung bei Neckermann ("Ertragslage unbefriedigend"):

Neckermann

"Der Versandhändler Neckermann aus Frankfurt wächst wie gewünscht anhaltend stark im Internet. Mittlerweile erzielt die Neckermann.de GmbH fast vier Fünftel des Umsatzes im E-Commerce. Allerdings ist die Ertragskraft noch nicht so, wie es sich das Management wünscht."

Gerade hat sich der für den Einkauf verantwortliche Geschäftsführer Ludger Schöllgen in die Babypause verabschiedet (PDF). Und auch die Tochter Happy Size hat einen neuen Geschäftsführer (PDF).

Ein bisschen mehr zu Neckermann findet sich auch im gerade für 2011 aktualisierten Börsenprospekt von Demandware, dessen größter Kunde Neckermann ist:

2011 trug Neckermann 16,0% (= 9,1 Mio. Dollar) zum Demandware-Umsatz von 56,6 Mio. Dollar bei, 2010 waren es 20,6%  (= 7,6 Mio. Dollar) von 36,7 Mio. Dollar.

Für 2010 hatte Neckermann erstmals die Umsätze seiner Vertriebsplattform veröffentlicht. Die Partnerumsätze betrugen damals 13% des Gesamtumsatzes (2009: 11%).

Seit Herbst 2010 hält Sun Capital Partners alle Neckermann-Anteile.

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Kategorien:Ultimondo

1 Antwort

  1. Da haengt das Kataloggeschaeft sicher wie ein Klotz am Bein, trotzdem scheint Neckermann online sehr viel richtig zu machen. Besonders der konsequente Ausbau des Marktplatzgeschaefts wird sicherlich helfen. Mal schauen, ob sie die Kurve kriegen.

  2. Die schwarze Null gabs auch ein paar Jahre bei Quelle. Stellt sich die Frage wie lange Anleger dafür noch ihr Geld geben.

  3. Das ist immer ein Risiko, dass der Investore keine Lust mehr hat, aber wie gesagt, was Neckermann online macht, sieht nicht sooo schlecht aus.

  4. Neckermann hat das Kind mit dem Bade bereits vor ein paar Jahren ausgeschüttet und wird die Konsequenzen m.E. auch nur sehr schwer, wenn überhaupt, überleben.
    Einerseits die treuen und etablierten Kunden vergrätzt, in dem man sich auf die Internet-Strategie konzentriert hat. Man denke da noch an die ominösen Middelhoff-Aktionen von heute auf morgen aus Neckermann nur noch neckermann.de zu machen. Dabei wurde der Katalog bewusst nach hinten gedrängt, traditionelle Zielgruppen schauten in die Röhre – nee, eben nicht in die Monitorröhre.
    Und die, die da ‚reinschauen sollten, verweigern sich bis heute, denn Neckermann hat weder Charme noch USP, geschweige denn eine Strategie.
    Denn, sorry, im Markplatzgeschäft sind andere besser und stehen auch als Marke dafür ein. Ein Thema was m.E. auch nicht bei quelle.de auf Dauer funktionieren wird und beide ex-Konzerngeschwister in ihrem Schicksal wieder vereinen wird.

  5. Naja, das ist wohl etwas pessimistisch. Erstens ist Quelle jetzt Otto, aber das nur nebenbei und zweitens glaube ich schon, dass der Marktplatzansatz tragfaehig ist. Einen USP haben Otto.de und Zalando uebrigens auch nicht von daher muss man die Latte nicht so hoch legen und man muss auch nicht immer mit Amazon vergleichen, die sind eh fuer fast jeden Retailer oder Marktplatz ausser Reichweite. Wichtig ist, dass man das eigene Geschaeft so gut macht, dass man davon leben kann und da ist Neckermann zumindest auf dem Weg. Die Katalogversender haben alle das Problem, dass es ohne Katalog (noch) nicht geht, aber mit eben zunehmend auch nicht mehr.

  6. Otto.de hat sicherlich auch keinen USP und wird in den kommenden Jahren bzw. hat eventuell schon diesselben Probleme bekommen wie andere traditionelle Versandhändler (Quelle, Neckermann). Mit einem entscheidenden Unterschied: Hinter otto.de steht mit der Otto Group ein gesunder Konzern im Hintergrund, der in anderen Sparten noch Geld verdient.
    Zalando stellt sich meiner Meinung nach ganz anders dar. Hier existiert sehr wohl ein USP: Nirgendwo sonst gibt es so eine große Auswahl an Schuhen zu sehr guten Preisen – ganz einfach.
    Ob dahinter ein langfristig profitables Geschäftmodell steckt, steht dagegen auf einem anderen Blatt.

  7. Neckermann ist vor allem auch deshalb spannend, da es der erste Versender ist, der sich den Katalog schlichtweg nicht mehr leisten können wird – und man wird sehen, wie weit man schrumpfen muss, um aus dem vormaligen Kataloggeschäft ein profitables Onlinegeschäft zu machen, mal angenommen, dass so etwas überhaupt gelingen kann.

  8. Ist halt die Frage, wieviel vom Online-Geschaeft tatsaechlich noch auf den Katalog zurueckzufuehren ist. Bei Neckermann.ch hat man ja eindrucksvoll gesehen, dass es ohne Katalog gar nicht geht. Waeren es tatsaechlich nur die 20% Umsatz, die verloren gingen, haette Neckermann den Katalog u.U. schon eingestellt.

  9. @Rolf: Otto ist nach Amazon die Nr. 2 im Onlinehandel. Kann mir deshalb eigentlich nicht vorstellen, dass dieser durch den „Rest-Konzern“ subventioniert werden muss, wie du es suggerierst…

  10. @JohannQ: Den Platz haben sich vor 3 Jahren noch Quelle und OTTO geteilt…

  11. Versandhandel =/= Onlinehandel.
    Wäre mir neu, dass Quelle da vor dem „Insolvenzausverkauf“ signifikant was gerissen hätte.

  12. @Johann:
    Mit Formulierungen wie „kann mir nicht vorstellen“ und „wäre mir neu“ zeigst du leider nicht viel Branchenkenntnis. Informier dich doch einfach über die Zahlen. Dann wirst du merken, dass die Umsätze von otto.de und quelle.de Stand 2009 auf Augehöhe waren. Danach stelt sich dann ggf. auch die Erkenntnis ein, dass Größe kein direktes zeichen für Erfolg ist.

  13. @Markus: Danke:-)

  14. Die Otto-Gruppe war aber auch schon 2009 nicht nur durch Otto.de im Onlinehandel vertreten, oder? ;) (Karstadt-Quelle wohl auch nicht nur mit Quelle.de, aber gut…)

  15. ich glaube die frankfurter werden sich in den nächtsen jahren ordentlich zusammendampfen müssen, um überleben zu können.
    online können die ganz gut und fähige leute haben die auch.
    ich denke, dass sie sich viel mehr von alten strukturen und prozessen verabschieden müssen, die das geschäft so teuer machen. als klassischer vesender gibts da ganze bereiche (werbung, einkauf), die in ihren strukturen und prozessen noch sehr „printlastig“ unterwegs sind und noch mitten im lernprozess stecken wie online besser und effizienter funktionieren kann.
    vergleicht man mal die ertragslage können sich neckermann.de und zalando die hände reichen. nur tuts bei den frankfurtern mehr weh.
    neckermann.de hat zudem noch ein problem mit der marke an sich. fühlt sich noch etwas unsexy und orientierungslos an. aber hoffen wir mal, dass sie sich aufrappeln.

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