Douglas muss weitere 25% an Thalia übernehmen

Wer glaubt noch an den deutschen Buchhandel? Zur Unzeit muss der Douglas-Konzern schon Ende März weitere 25% an Thalia übernehmen, weil ein Altgesellschafter aussteigen will:

"Jürgen Könnecke hat der Douglas-Gruppe und Thalia-Führung am Mittwoch dieser Woche mitgeteilt, dass sich seine Familie aus dem Thalia-Gesellschafterkreis zurückzieht.

Sie werden die bestehende Put-Option bereits zum 31. März 2012 ausüben und damit als Gesellschafter aus der Thalia Holding ausscheiden.

Der Inhaber einer Put-Option (Verkaufsoption) hat das Recht, zu einem bestimmten Zeitpunkt Anteile zu einem im Voraus festgelegten Preis zu verkaufen. Die Familie hält 25% an Thalia."

Douglas hatte Thalia Anfang des Jahres zum Verkauf gestellt, inzwischen aber einen Rückzieher gemacht.

Aktuell rechnet Douglas mit Sanierungskosten für das Buchgeschäft von 170 Mio. Euro. Zur Restrukturierung wurden die "Online-Profis" von McKinsey engagiert.

Zu Douglas gehören auch die Buch.de Internetstores, die gerade erst 24 Mio. Euro bekommen haben ("Was hat die neue Führung mit den 24 Mio. Euro vor?"), um sich neu zu (er)finden ("Heißen die Buch.de- bald Thalia.de-Internetstores?").

Legendär ist mittlerweile die Aussage von Douglas-Chef Henning Kreke, der das Online-Geschäft wie so viele seiner Branchenkollegen komplett unterschätzt hat:

""Der Onlinehandel ist nichts Neues für uns. Neu ist aber, dass so viel mehr Kunden im Internet Bücher kaufen, und mit dieser Wucht und Schnelligkeit der Welle haben wir nicht gerechnet."

Da er mit dieser Sicht im deutschen Handel nicht alleine ist, eignet sich der Fall Douglas hervorragend zur prototypischen Darstellung, was passiert, wenn ein Handelshaus vom Online-Strudel erfasst wird.

Wir hatten schon im Rahmen der Borders-Pleite über die Folgen für den deutschen Buchhandel spekuliert, der einem Amazon wenig entgegenzusetzen hat – außer ein paar "kommunzierende Röhren" vielleicht.

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Kategorien:Shopboerse, Ultimondo

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