Neckermann steuert auf Insolvenz am Montag zu

Bei Neckermann bleiben die Fronten verhärtet. Die Einigungsgespräche gestern sind gescheitert (PDF), eine Betriebsversammlung heute morgen verlief den Eindrücken bei Twitter zufolge mehr als turbulent.

Neckermannsale

Der Betriebsrat nimmt der Unternehmensführung nicht ab, dass kein Geld für Abfindungen da ist.

Heute und morgen soll nochmal verhandelt werden. Sollte sich auch da keine Lösung abzeichnen, kann Neckermann sein geplantes Sanierungskonzept nicht umsetzen – und es ist davon auszugehen, dass Neckermann spätestens am Montag Insolvenz anmeldet.

"Der Handel" hat die Entwicklungen der letzten Tage zusammengefasst.

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Kategorien:Shopboerse, Ultimondo

1 Antwort

  1. wenn ich die neckermann angebote anschaue, z.b. aus unserem produktfeld: Logitech Harmony 700 – bei Neckermann 94,90€ + Versandkosten (für die man aber überall einen gutschein findet) dann auch noch Lieferzeit von 1-2 Wochen http://www.neckermann.de/Fernbedienung%20Harmony%20700%206%20in%201%20mit%20Farbdisplay/0000001_M10128350,de_DE,pd.html?topcgid=root&start=0&q=harmony%20700%20logitech&simi=94.56&origPos=1&psz=&sz=1, idealo knapp 60€ http://www.idealo.de/preisvergleich/OffersOfProduct/1860377_-harmony-700-logitech.html und in aktionen wie z.B. bei Daily Deal für 44,90€ einschl. Versandkosten http://dailydeal.de/gutschein-products-groupesales-lgitechharmony-120131, darf man sich nicht wundern, dass dort immer weniger kunden kaufen…

  2. langsam verschwinden alle alten hasen von der bildfläche… schade

  3. wieso schade, die neuen Hasen hoppeln doch ganz gut. :-)
    Und wenn die Gewerkschaft nicht glaubt, dass kein Geld mehr da ist, wird sie es spätestens beim Insolvenzantrag genau wissen.
    Dann wird’s wohl bei Otto wieder ne kurze Umsatzwelle geben. :-)

  4. Wird sich zeigen, was die neuen Hasen langfristig so zu hoppeln haben. Von den ganzen Live-Shoppern wie guut.de hört man kaum noch was, Shopping-Clubs haben laut Google Trends zumindest vom Traffic her auch schon die besten Zeiten hinter sich, die Groupon-Aktie ist im freien Fall und Zalando muss auch erst noch beweisen, dass es ein Langsrecken-Hoppler ist. Parallel dazu erodieren viele Innenstädte, weil gerade Markenware ins Internet abwandert und demnächst vielleicht auch noch der Lebensmittelhandel.
    Natürlich ist das schade, weil da eine Menge Tradition durch Amazon ersetzt wird und gerade auch wegen der Jobs. Wandel im Handel ist zwar normal, aber so ein Artensterben ist schon beängstigend (selbst für einen Digital Native wie mich) und gesamtwirtschaftlich sicherlich ein ziemliches Eigentor, da gerade der (stationäre) Handel bisher Unmengen von Jobs für Geringqualifizierte und Nebenjobber geboten hat, die immer mehr durch eine immer effizientere Maschinerie ersetzt werden.

  5. @ thomas d. sorry aber ist widersprüchlich: effizienz und gesamtwirtschaftliches eigentor passen nicht zusammen. natürlich in einigen jahrzehnten werden die jobs in der e-commerce logitik noch internationaler über den planeten verteilt werden… grundsätzlich schafft aber freier handel (und starker wettbewerb) arbeitsplätze (weltweit)! überaltetet handelsmodelle fallen diesem prozess leider zum opfer. gut, dass das der Nichtangriffspakt von quelle, otto und neckermann vorbei ist. es wird in deutschland sicher mehr bei amazon.com, asos.com yoox.com etc. bestellt als bei vielen bekannten deutschen shops. dies wird natürlich arbeitsplätze verlagern… wie beim bergbau oder der textilbranche vor jahren auch… that’s the game

  6. Wenn man mehr als nur etwas günstigere Angebotspreise oder schnellere Lieferungen mit einbezieht, nicht. Mal abgesehen davon, dass die zunehmenden Spezialisierungs- und Automatisierungstendenzen dazu führen, dass vor allem Geringqualifizierte immer weniger Jobmöglichkeiten haben (Arbeitslosigkeit ist gesamtwirtschaftlich ZIEMLICH ineffizient), hat z.B. Amazon inzwischen ein deartiges Know-How, Kapital und Reputation (Abverkaufszahlen von Marketplace-Partnern, kostenloser Bekanntheits-Traffic, Preisbots für den Grabenkampf etc.), dass viele andere Player kaum mithalten oder in den Markt eintreten können. Gesamtwirtschaftlich ein Eigentor eben, denn Marktwirtschaft lebt von Konkurrenz und mag keine Monopole.
    Trifft vielleicht auch zunächst nicht uns, aber gerade der Handel war bisher eine Dienstleistung, die kaum abwandern konnte und mehr oder weniger gleichmäßig die Republik verteilt war und damit für ein gewisses wirtschaftliches Grundrauschen gesorgt hat. Außerdem gehe ich auch gerne mal vor die Tür und mag Innenstädte mit Leben – und das gibt es halt vor allem da, wo es Geschäfte gibt und Handel getrieben wird.

  7. Damit kann Demandware in Deutschland eigentlich dicht machen oder?

  8. Glaubt mir Quelle/Neckermann etc. ist nur der Anfang einer massiven Konsolidierung des Handels (ausgelöst bzw. „katalysiert“ durch das Internet).
    Was ist Fakt (für den Massenmarkt):
    – Handel (verstanden als der Verkauf von eingekauften Artikeln) wird schwieriger, da das Internet zunehmends mehr Funktionen des klassischen Händlers (Beratung, Übersicht) übernimmt und ihn damit auf den reinen Bestellabwickler reduziert.
    – Eingekaufte Artikel (insb. Markenartikel) sind i.d.R. ubiquitär, d.h. sie sind standardisiert und damit vergleichbar. Das letztendliche Verkaufsargument ist dann der Preis.
    – Wenn aber Preise fallen, sinken auch die Erträge, d.h. man kann nur durch weitere Kostenoptimierungen (Personal-, Sachkosten) gegensteuern. Oder eben einer Ausweitung des Marktes (durch Internationalisierung … die aber auch irgendwann endlich ist).
    Wer also zukünftig und nachhaltig Handel betreiben will, hat nur 2 Möglichkeiten:
    – Entweder er schafft es eine superschlanke Organisation hinzustellen, die auch mit immer weiter sinkenden Artikelmargen rentabel arbeiten kann
    – Oder er hat attraktive Artikel, die es exklusiv nur bei ihm gibt und ihm damit einen Ausweg aus der ständigen Vergleichbarkeit (und Preisfalle) bringen.
    Das trifft sowohl für den Stationär- als auch Distanzhandel zu!
    Wer dass nicht schafft, dem bleibt nur noch die (kleine) Nische.

  9. Na, ein paar mehr Möglichkeiten als 2 hat er schon: Neue Geschäftsmodelle, die nicht mehr rein von der Marge leben, neue Vertriebsmodelle, etc. …
    Nur viele der bestehenden Geschäftsmodelle haben sich eben überlebt.

  10. „Glaubt mir Quelle/Neckermann etc. ist nur der Anfang einer massiven Konsolidierung des Handels (ausgelöst bzw. „katalysiert“ durch das Internet).“
    @ christian martin, dass ist nichts neues. im elektronikbereich lagen für braune und graue ware die margen vor 20 jahren auch noch bei über 50%. gleiches bild im apotheken bereich mit den online apotheken…
    oder siehe marktanteil von ikea, aldi etc.
    konsoldierung gehört dazu.
    diese dickschiffe geraten aber auch wieder unter feuer siehe jetzt mediamarkt vs. amazon etc.
    Alles in allem ist Veränderung immer gut!
    Selbst im Abverkaufskatalog welche ich gestern von Neckermann bekommen sind die Artikel nur teilweise wettbewerbsfähig.

  11. @Jochen/stefan streber:
    Das ist in der Tat die entscheidene Frage, die sich jeder Händler stellen muss: „Was möchte der Kunde für eine Leistung haben, und was ist er bereit dafür zu zahlen?“
    Da kann man einige kreative Lösungen finden, die nicht direkt am Warenertrag hängen.
    Jedoch: Das Verhältnis zwischen Preis und Leistung wird jedoch unabhängig davon weiter sinken (sprich: geringerer Preis für gleiche Leistung).
    Das ist einfach ein Effekt der Globalisierung bzw. eines weltweiten Wettbewerbes in dem jeder auf Wachstum aus ist (im Zweifelsfall gibt es immer irgendwo jemanden der seine Leistung zu gleicher Qualität günstiger anbietet).
    Ich bin da auch bei Stefan: Veränderung ist etwas ganz Normales, jedoch glaube ich dass das Marktumfeld immer schwieriger wird.
    Was wird somit auf uns zu kommen:
    Die Großen werden größer und der Rest wird sich regelmäßig neu definieren müssen. Der Handel in Deutschland, der traditionell sehr stark national geprägt war, wird zusehends internationaler. Es werden immer mehr Unternehmen verschwinden, die sich zu stark auf den Kernmarkt Deutschland konzentrieren und dort aufgrund des zunehmenden Wettbewerbs und ihrer inflexiblen Strukturen nicht mehr mithalten können.
    Das gleiche gilt auch für Startups: Ich würde tippen, dass sich max. noch 5% der heutigen Startups in 10 Jahren noch am Markt befinden. Einfach weil Sie dann renditegetrieben am Markt bestehen müssen und zudem die „Großen“ ihre Assets kopieren. Ihr Zweck ist in diesem Prozess – so hart es klingt – der kreative Impulsgeber für Disruption zu sein. Nur wenige werden dann den Sprung zur Nachhaltigkeit schaffen.
    Da Geld aber immer irgendwo zugänglich sein wird, wird es immer eine lebendige und aktive Startup-Szene geben (solange Disruption innerhalb einer Branche anhält). Es werden halt immer neue sein.
    Was heisst das für den Kunden?
    Entspannen! Für ihn wird es immer besser: Die Auswahl wird zunehmen, die Preise sinken … eigentlich goldene Zeiten.
    Dass ist alles nichts Neues, denn wenn wir mal ehrlich sind besteht ein Überangebot an Waren eigentlich schon seit den 70er/80ern.

  12. Was übrigens die Jobs angeht, die werden sicherlich direkt bei Neckermann wegfallen, aber da das Versandgeschäft weiter stark wächst und der Logistik-Bereich insgesamt stark expansiv ist, werden die Leute sicherlich relativ schnell wieder eine neue Stelle finden. In dem Fall gilt das sogar für die geringer qualifizierten Lagerarbeiter.

  13. Amazon beschäftigt eben auch eine ganze Menge dieser gering qualifizierten Lagerarbeiter. Ein ehemaliger Kommilitone von mir hat täglich mit denen zu tun! ;)

  14. Amazon beschäftigt eine kollege von mir er erzählt auch das gering qualifizierten Lagerarbeiter beschäftigt werden.

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