Wenn die Lobby versagt: Wie der „Händlerbund“ den Online-Handel diskreditiert

Im Zweifel auch gerne mal gegen den Online-Handel – das scheint die Devise des sogenannten "Händlerbund" zu sein, ein vergleichsweise neuer Player im heiß umkämpften Markt für Rechtsschutzversicherungen.

In der Satzung (PDF) seines Vereinsarms gibt der "Händlerbund" zwar vor, "die freie Entfaltung der Onlinehändler" zu fördern. In der Realität sieht das allerdings anders aus. Wenns dem Geschäft dient, dann macht der "Händlerbund" auch schon gerne mal Stimmung gegen den Online-Handel und schreckt inzwischen nicht mehr davor zurück, auch einzelne Online-Händler an den Pranger zu stellen. Aktuelles Opfer ist Amazon.

Man muss wahrlich kein Freund von Amazon sein. Aber man fragt sich schon, auf welcher Seite der "Händlerbund" eigentlich steht bzw. wieso er zunehmend in die Rolle der Verunsicherer schlüpft und beginnt, öffentliche (Ab-)Mahnkampagnen gegen einzelne Online-Händler zu inszenieren.

In dieser Form ist dies auf jeden Fall abträglich für die Entwicklung des Online-Handels.

Aktuell hat der Online-Handel selber noch keine Lobby, die sich uneingeschränkt für die Belange des Online-Handels einsetzen könnte. Aber man soll die Hoffnung ja nie aufgeben.

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1 Antwort

  1. Amazon ist „ein einzelner Onlinehändler“?

  2. Werden noch andere genannt?

  3. Ohne mich wirklich mit den Details auszukennen, möchte ich doch meinen Eindruck mitteilen. Für mich ist die PM des Händlerbundes auf den ersten Blick nachvollziehbar, es werden Argumente genannt.
    Jochen nennt dagegen keine Argumente aber drescht auf den Händlerbund ein. Ich lasse mir gerne erklären, weshalb die Beschwerde des Händlerbundes haltlos ist. Bis dahin bin ich im Zweifel für den Händlerbund der die Interessen seiner Onlinehändler vertritt und nicht den alles zerstörenden Onlineriesen*.
    Grüße
    D.
    *Nein! Ich habe größten Respekt vor Amazon und bestelle dort fast wöchentlich. Dennoch wird mir Amazon langsam zu mächtig, genau z.B. wie Lidl&Aldi in Offline-Welt zu mächtig wurde.

  4. Hätte der „Händlerbund“ nur das Wohl „seiner Onlinehändler“ im Auge, so hätte er sie in einem Newsletter „warnen“ können und müsste keine öffentlichkeitswirksame Anti-Amazon-Kampagne starten. Für mich ist es einfach eine Frage des Stils, ob man Online-Händler öffentlich gegeneinander ausspielt.

  5. Der Händlerbund hat seine Mitglieder 24h vor Veröffentlichung in einem Newsletter gewarnt.

  6. Moment mal – der Händlerbund mag zwar vielleicht für manche ein komischer Haufen sein aber INHALTLICH gesehen trifft es der HB voll. Amazon kümmert sich 0 um die Händler bzw darum, ihnen einen rechtssicheren Verkauf zu ermöglichen.

  7. finde ich faszinierend, diese Einigkeit. Der Zweck heiligt also die Mittel?

  8. Mal ehrlich, was ist an der Mitteilung des Händlerbundes verwerflich? Ein Großteil derer Mitglieder sind eben die typischen Amazon-Händler. Wenn der HB Risikopotential auf der Plattform sieht, ist es deren Aufgabe das ihren Mitgliedern kund zu machen. Ob man dazu noch eine PM veröffentlichen muß, kann man hinterfragen. Aber jeder der schonmal auf Amazon etwas verkauft hat, weiß ein Lied davon zu singen, wie aussichtslos es ist dort Anfragen als einzelner ordentlich beantwortet zu bekommen.
    Mich würde mal interessieren, ob jemand der Meinung ist, daß der HB inhaltlich unrecht hat?

  9. Inhaltlich hat der HB indiskutabel Recht, da deren Mitglieder zu Hauf Amazon-Händler sind, halte ich es für in Ordnung zu informieren. Der Ratschlag, man solle einfach aufhören über diesen Kanal zu verkaufen ist jedoch ziemlicher Bullshit. Ist ja nicht so, als würde man mit versandten Paketen nicht irgendwie was verdienen.

  10. Die Frage die ich mir hier stelle ist, was du genau dem HB vorwirst? Si ehaben zu 100 % recht wenn Sie sagen man solle derzeit nicht über Amazone verkaufen. Zahlreiche Abmahnungen gegen Händler die dort verkaufen nach dem neuen Button gesetzt trifft es jetzt. Also was macht der HB falsch in deinen Augen?

  11. Es geht nicht darum, was der „Händlerbund“ falsch macht, aus PR-Sicht macht er natürlich alles richtig, sondern was sich die Branche gefallen lässt:
    1. Der „Händlerbund“ mahnt Amazon als Online-Händler öffentlich ab. Wer wird der nächste sein: nach dem „bösen“ Amazon erst mal das „böse“ Zalando oder jeder Händler, der nicht freiwillig „Mitglied“ im „Händlerbund“ werden will?
    2. Der „Händlerbund“ richtet, wer die Buttonlösung richtig umgesetzt hat und stellt denjenigen öffentlich an den Pranger, der es seines Erachtens nicht richtig gemacht hat. Was legitimiert den „Händlerbund“ dazu?
    3. Der „Händlerbund“ hetzt Online-Händler gegeneinander auf
    4. Der „Händlerbund“ nutzt die Button-„Lösung“, deren Abmahnpotenzial er selber hochkocht, und die Anti-Amazon-Kampagne gezielt zur Neukundengewinnung (siehe die wunderbare Leadgenerierungsmaschine auf der Website).
    Die Liste ließe sich beliebig fortführen …

  12. Lol! Allen hier ist doch klar, was eigentlich Sache ist: Herr Krisch ist sauer, weil er beim Händlerbund nicht mitspielen darf. Hauptsache, niemand außer Herrn Krisch übernimmt die Deutungshoheit darüber, wie man Online-Händler richtig vertritt…

  13. Hier wird der Überbringer der schlechten Nachricht gebasht – dabei liegt der schwarze Peter doch eindeutig bei AMAZON!

  14. Liebe Leute, es geht nicht darum, ob/wie der HB vorher informiert hat, ob Amazons Marktplatz nun rechtens ist oder nicht, oder ob die kleinen oder grossen Händler unterstützt werden.
    Es geht darum, dass der HB so öffentlich auf Onlinehändler eindrischt!
    Wenn der HB eine Lobby für Onlinehändler wäre, dann hätte er diesen „internen“ Konflikt auch intern ausgetragen.

  15. @Ein treuer Leser: Vermutlich dürfen dann aber auch ein paar andere „nicht mitspielen“,
    etailment zum Beispiel: „Professionelle Verbandsarbeit führt man anders. PR indes kann man schon so machen.“
    http://etailment.de/2012/kurz-vor-9-carsten-maschmeyer-amazon-haendlerbund-estee-lauder-zappos-ecommerce-alliance-f-commerce-linkedin/

  16. Kann es sein, dass hier bei Amazon genauer unterschieden werden sollte? Meiner Meinung nach ja. 1) Es geht bei Amazon nicht um den Online-Händler Amazon EU Sarl sondern um den Marktplatzbetreiber Amazon Services EU Sarl. Und als Marktplatzbetreiber sollte man bemüht sein, ein rechtskräftiges Geschäft zu vermitteln. 2) Der Händlerbund versteht sich als Lobby für den kleinen und mittelständigen Online-Händler. Dazu würde ich Amazon.de nun wirklich nicht zählen. 3) Als Rechtsberater sehe ich den Händlerbund schon in der Rolle, auf Rechtsprobleme hinzuweisen und zwar auch öffentlich und nicht nur die eigenen Mitglieder. 4) Der jeweilige Geschäftsführer muss in seiner Rolle als Verantwortlicher für das Geschäft entscheiden, ob er aufgrund der Informationen ein Geschäft betreibt oder nicht.
    Ich begrüße die Aktion des Händlerbundes und wünsche mir mehr öffentliche Diskussion zur Verbesserung des Online-Handels in Deutschland.
    PS. Ich möchte nicht verschweigen, dass ich im Beirat des Händlerbundes vertreten bin.

  17. Ich wünsche mir vor allem eine seriösere Diskussion. Es gibt ein Dutzend guter Gründe, warum sich Händler nicht von Amazon abhängig machen sollten, aber dass für einen Händler, wenn er es bisher nicht für nötig befunden hat, nun ausgerechnet der Button der Auslöser sein soll, um Amazon den Rücken zu kehren, ist dann doch etwas lachhaft. Öffentliche Boykottaufrufe sollten wenn überhaupt, dann das allerletzte Mittel sein, und nicht zu einem durchsichtigen PR-Stunt verkommen.

  18. Herr Prothmann bringt es auf den Punkt. Amazon braucht ohnehin kaum eine Lobby, alle anderen schon.

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