Buchhandel 2020: „Why Do We Keep Making E-Books Like Paper Books?“

von Matthias Hell

„Book discovery works a lot like blind dates: often do you find that, no, it’s not the person your friend set you up with on that date that you’re attracted to but the person sitting next to them at the dinner party — maybe it’s the host, their mutual friend, etc.

You had enough in common to find yourself in the same room together, but the correlation wasn’t so obvious. That’s true serendipity. And that is something a computer program is likely to be able to replicate anytime soon.”

Publishing-Perspectives-Chefredakteur Edward Nawotka stellt mit einem Augenzwinkern die Analogie zwischen Buchempfehlungen und Blind Dates her – und verdeutlicht damit, warum algorithmenbasierten Empfehlungsmechanismen so großes Erfolgspotenzial zugebilligt wird.

"Discoverability"

Lovelybooks: Im Umfeld der Goodreads-Übernahme („Amazon übernimmt Goodreads für bessere Empfehlungen“) erläutert Lovelybooks-Geschäftsführerin Sandra Dittert, warum sie den von Amazon gezahlten Millionenbetrag für angemessen hält und wie sich die deutsche Bücher-Community mit ihrem Social Reading Stream von angelsächsischen Wettbewerbern unterscheidet. (via Buchreport)

Neue Vertriebsmodelle

Kobo: Die zum E-Commerce-Konzern Rakuten gehörende E-Book-Plattform versucht sich mit ihrem stärker partnerschaftlich ausgerichteten Modell gerne als Alternative zu den geschlossenen Bookstore-Systemen von Amazon und Apple zu präsentieren. Eine erste Bilanz von Digital Book World zeigt nun, dass der tatsächliche Effekt für die angeschlossenen Vertriebspartner relativ gering ist.

Zuvor hatte bereits Good eReader in einem ausführlichen Beitrag begründet, warum Kobo (und auch Sony) es auf längere Sicht schwer fallen dürfte, der Marktmacht von Amazon Paroli zu bieten:

„It is not enough anymore to merely offer ebooks as a way to gain customer loyalty and trust, these two companies have virtually no community and are trailing off on content discovery.“

Slicebooks: Zwar ist der Ansatz von Slicebooks nicht ganz so innovativ, wie es das Motto „Re-mixable E-Books“ verspricht. Doch mit der häppchenweisen Vermarktung von Buchinhalten und der Möglichkeit zur Erstellung eigener „Playlists“ könnte das Publishing-Startup eine Marktlücke treffen. (via Publishing Perspectives)

Neue Erzählformen

Originäre Formate: Aus der Perspektive eines Außenseiters blickt Investor Kane Hsieh bei Gizmodo auf die E-Book-Branche und diagnostiziert scharfsinnig ein unnötiges Festhalten an überkommenen Paradigmen:

„Like the first television shows that only played grainy recordings of theater shows, the ebook is a new medium that has yet to see any true innovation, and resorts to imitating an old medium.“

Anstelle dem Leser das Umblättern virtueller Buchseiten vorzugaukeln, sollten sich die Produzenten von E-Books auf die Stärken des neuen Formats besinnen und sich an Netz-Grundprinzipien wie Memen, Flexibilität und Viralität orientieren, so Hsieh.

Self Publishing

Barnes & Noble: Der nicht nur im Filialgeschäft sondern auch im E-Book-Bereich zunehmend glücklose US-Buchhändler („Buchhandel 2020: Tolino und der Nook-Flop in den USA“) relauncht sein Self Publishing Programm PubIt! unter dem neuen Namen Nook Press. Dabei setzt B&N auf einen webbasierten Texteditor und will auch die Vermarktung der selbstpublizierten Titel verbessern. (Pressemitteilung)

ePubli: Mit mehr als 10.000 veröffentlichten Titeln zählt der zur Holtzbrinck-Gruppe gehörende Self Publisher ePubli in Deutschland zu den Marktführern. Nun startet das Unternehmen die Internationalisierung und steht ab sofort auch englischsprachigen Autoren offen. (Pressemitteilung)

Self Publishing Effekte: Während sich die Medien auf Self Publishing-Erfolgsgeschichten à la „Shades of Grey“ stürzten, würden die wesentlich signifikanteren Effekte des Phänomens auch von den Verlagen größtenteils ignoriert, meint Alison Baverstock, Autorin des Selbstverlags-Ratgebers „The Naked Author“. In einem Beitrag für den Guardian hat Baverstock nun „Ten ways self-publishing has changed the books world” aufgelistet.

Unter der Rubrik Buchhandel 2020 bringen wir jede Woche das Spannendste zu den strukturellen Umbrüchen in der Buchbranche („Buchlos in die Zukunft“).

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Kategorien:Buchhandel

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