Bepado: Ist der Handel schon reif für ein Händler-Netzwerk?

Das Bepado-Händlernetzwerk, das jetzt auch mit eigener Website online ist, ist eine der aktuell spannendsten Initiativen zur Vernetzung im Online-Handel. Entsprechend intensiv wollen wir die Entwicklungen in nächster Zeit verfolgen.

Vor dem Start bleibt die große Frage: Ist der Online-Handel, wo jeder gewohnt ist, für sich zu kämpfen, überhaupt schon bereit für eine aktive Vernetzung? Oder anders formuliert: Ist der Leidensdruck durch herkömmliche Marktplätze, durch Google und andere schon so groß, um sich für alternative Kooperationsmodelle zu begeistern?

Peter Höschl hatte diese Woche bei Shopanbieter.de ein ausführliches Update zu Bepado:

Bepadobeta

„Nun, nur zwei Wochen nach der ersten Vorstellung, kann André Schultewolter, Projektmanager bei Shopware, die stolze Zahl von über 300 Anmeldungen vermelden.“

„Der Start ist zumindest schon einmal sehr verheißungsvoll. So entschloss sich Shopware der unerwartet vielen Anfragen wegen, die Closed-Beta in zwei Phasen aufzuteilen, um mehr als den ursprünglich geplanten 50 Teilnehmern im ersten Step einen Einblick in bepado ermöglichen zu können.“

Und auch Alexander Graf hat sich in der Kassenzone im Rahmen der aktuellen Tech-Debatte („Wo stehen wir im Online-Handel technolgisch?“) Gedanken über Bepado & Co gemacht und dazu ein Interview mit Shopware-Gründer Stefan Hamann geführt. Er resümiert:

„Ich wünsche Shopware sehr, dass sie mit Bepado erfolgreich werden, weil das auch andere Marktteilnehmer dazu animieren wird aus ihrer angestammten Shopsystemwelt auszubrechen und dazu beitragen neue E-Commerce Modelle zu entwickeln.

Wenn sich Hersteller und Händler nicht mehr mit der Systemwahl beschäftigen müssen und dafür mehr Zeit in ihre Produkte oder Geschäftsmodelle investieren, dann kommen wir ein ordentliches Stück weiter.“

Bepado wird sicherlich kein Selbstläufer und nur eine Chance haben, wenn Händler bereit sind, sich auf Neues einzulassen und es zu einer entsprechend breiten Unterstützung in der Branche kommt. Man kann also gespannt bleiben.

Auf der K5 Konferenz werden Libri („Libri unterstützt Bepado zum Start mit großem Buchsortiment“), Shopware und andere Unterstützer vor Ort sein, um sich über die Perspektiven des Bepado-Modells auszutauschen.

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Kategorien:Koops, Open Source

1 Antwort

  1. Ich glaube ganz reif ist der Online Handel für ein solches System noch nicht. Insgesamt sehe ich neben einigen positiven Aspekten auch diverse Problembereiche.
    Natürlich kann man sich auch das Sortiment anderer zu eigen machen (Wobei dann Verfügbarkeit und Lieferzeit und extra Kosten sicherlich kritisch werden könnten).
    Letztendlich läuft es aber darauf hinaus, dass Händler Fremdsortimente probieren und bei guten Umsätzen dann direkt beziehen.
    Oder habe ich jetzt einen wichtigen Punkt übersehen ?

  2. Ja, wenn Du nur von traditionellen Händlern auf der „Produkt-Geber“-Seite ausgehst, die keinen USP haben. Es könnte da aber auch Hersteller oder eben Händler mit exklusiven Distributionsverträgen geben und die kann man nicht mal eben nur einfach ersetzen. Eher spannend werden auch bei diesem Modell die typischen Marktplatz-Herausforderungen wie Lieferzuverlässigkeit (wenn mein Partner schlecht liefert, bekomme ich die schlechte Reputation) und Versandkosten (5 Produkte von 4 verschiedenen Partnern mit jeweils 4,95 € Versandkosten). Aber das hat Amazon in den Griff bekommen, das wird Rakuten in den Griff bekommen und das wird auch Bepado in den Griff bekommen.

  3. Nein der Handel ist noch nicht reif für ein Händlernetzwerk.
    Und um es ein wenig provokant zu formulieren;
    wer braucht ein solches Händlernetzwerk und welchen Nutzen soll es dem Händler bringen?
    Wenn mein Geschäft funktioniert, ich also auf der Gewinnerseite stehe verwässere ich doch nicht meine Geschäft mit so einem Netzwerk.
    Brauchen es als Zusammenschluss also nur die fußkranken und schwachen Händler ?
    Bepado ist sicher nett und smart gemacht und auch ein gut gemachter Versuch.
    Aber es ist einfach zu technologielastig und wie immer mit dem Tunnelblick eines jungen eCommerceunternehmens.
    Ich sehe keinen sinnvollen Vorteil und Nutzen in einem solchen Netzwerk.

  4. Der Handel – insbesondere hierzulande – ist noch nicht bereit für ein solches Experiment. Zu sehr wird auf sich selbst geschielt, dem Nachbarn die Butter nicht auf dem Brot gegönnt. Auch dann nicht, wenn dieser ein vollkommen anderes Marktsegment bearbeitet als man es selbst tut. Es liegt nicht an fehlenden Modellen oder unzureichender technischer Unterstützung bei der Umsetzung entsprechender Vorhaben: es liegt an den Menschen.
    Solange ich mich auf mich selbst fokussiere, meine Stärken auspiele, kann ich nur so stark sein, wie der schwächste Teil von mir. Partizipiere ich jedoch in einem Netzwerk, welches insbesondere die Stärken der
    Beteiligten fördert, zieht jeder Einzelne seinen Nutzen. Dabei ist es wichtig, eine heterogene Mischung zu erlangen, so dass es nicht zu einer einseitigen Auslastung führt.
    Ich bin davon überzeugt, dass Ansätze vergleichbar zu denen von James Surowiecki auch im eCommerce zum Erfolg führen können.
    Anstatt Ansätze, wie denen von Bepado, bereits vor dem Start, durch den Vorwurf der Technologielastigkeit, Steine in den Weg zu legen, sollte sich der etablierte … und teilweise auch absteigende (!) Handel … Gedanken über eine Schwenk im eigenen Vorgehensmodell machen. Technologielastigkeit bedeutet vielfach auch: frisches Denken, unkonventionelle Ideen, diametrale Ansätze, schräge Ansichten sowie „mit Mut in die Zukunft“! ….womit wir wieder bei den Menschen sind …. den Menschen, die etwas bewegen können und dies auch wollen.
    Es ist durchaus einfach, mal etwas dagegen zu haben. Der Erfolg liegt aber darin, etwas zu wagen!

  5. @ Christian
    Ich glaube mit dieser Aussage bist Du auf meinen Kommentar eingegangen
    @den Vorwurf der Technologielastigkeit, Steine in den Weg zu legen, sollte sich der etablierte … und teilweise auch absteigende (!) Handel … Gedanken über eine Schwenk im eigenen Vorgehensmodell machen.“
    Deine Aussage:
    technologielastigkeit bedeutet vielfach auch: frisches Denken, unkonventionelle Ideen, diametrale Ansätze, schräge Ansichten sowie „mit Mut in die Zukunft“!
    teile ich nicht.
    Ok, ich kann die Begeisterung der vielen jungen 20/25 jährigen Entwickler die gerade neue Technologien und eCommerce für sich entdecken verstehen.
    sorry, deine Aussage;
    „frisches Denken, unkonventionelle Ideen, diametrale Ansätze, schräge Ansichten sowie „mit Mut in die Zukunft“!
    das hat nichts mit Technologie zu tun.
    Du schreibst;
    ..“womit wir wieder bei den Menschen sind …. den Menschen, die etwas bewegen können und dies auch wollen.“
    Diese Aussage teile ich mit Dir.
    Menschen sind es die Handeln und Handelsplätze aufbauen.
    Und der Mensch steht im Mittelpunkt.
    Auf den Handel bezogen, der Käufer und Verkäufer.
    Das ist es was ich bei diesen Konzepten vermisse und das gilt für den eCommerce wie für den stationären Handel.
    Da wagt keiner etwas Neues.
    Die Menschen wollen Produkte, gute neue geile Produkte und keinen 5 Aufguss und schon überhaupt keine Technologie.
    Keine Frau die Shoppen geht interessiert sich für Plattformen, oder die Beleuchtungstechnik in einem Store.
    Die Menschen wollen verführt werden, geile Inszenierungen u.s.w.
    Einer meiner alten Verkaufslehrer (ist nun schon weit über 80 ;-)
    sagte, Verkaufen ist wie das (Nacht)Leben:
    Anmachen, aufmachen, zumachen..
    Und das dieses „Anmachen“ist dem etablierten Handel abhanden gekommen und im eCommerce und auch bei bepado sehe ich davon nichts.
    Die xte langweilige Plattform mit den gleichen Produkten die sich nur über den Preis verkaufen lassen.
    Hallo? Wo ist die absolute Fixierung auf den Menschen/Konsumenten/Käufer ?
    Du kannst mit Taschen voller Geld den KuDamm ablaufen oder ins KaDeWe gehen, du siehst nur eine Preisschlacht von Dingen die keiner will oder braucht oder schon hat.
    Überall nur die gleichen langweiligen Produkte und Konzepte, wer soll denn das kaufen?
    Und das gilt für den eCommerce genau so. Langweilig bis zum Abwinken.
    Ich will neue geile, spaßmachende und einfach zu bedienende eCommercelösungen sehen.
    Und ich will endliche neue Produkte.
    Warum verstehen es so viele Händler nicht?
    Neue Produkte und schöne Produkte, denn „Hässlichkeit verkauft sich schlecht“
    Das ist einer wichtigsten der Erfolgsbausteine von Apple, Samsung und Audi und DEDON und Dyson und….

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