Buch/Handel 2020: Selfpublishing in einer Kindle-Welt

von Marcel Weiß

Unter der Rubrik Buch/Handel 2020 bringen wir jede Woche das Spannendste zu den strukturellen Umbrüchen in der Buchbranche („Buchlos in die Zukunft“).

Self Publishing

Kindle Worlds: Amazon hat die Kindle Worlds, seine Plattform für Fanfiction, inzwischen offiziell gestartet gestartet (siehe auch "Kindle Worlds und der nächste Geniestreich von Amazon").

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Aktuell stehen 12 Franchises ("Worlds") zur Verfügung. Amazon hat für die begleitende Aussendarstellung auch ein dediziertes Blog und einen Twitter-Account eingerichtet. Einen Überblick über die Arbeitsweise von Kindle Worlds bietet ReadWrite.

Es lohnt sich jeweils einen Blick auf die Seite für Autoren und die Seite für Leser zu werfen, um ein Gespür für Amazons Vorgehen zu bekommen. Auf der letzteren Seite werden sinnvollerweise neben der Fanfiction auch die Vorbilder als 'Canon' verkauft.

In den Exchanges #11 hatten wir uns ausführlich mit Kindle Worlds beschäftigt.

UmfrageMatthias Matting hat eine Umfrage zum Selfpublishing gemacht. Das Ergebnis sind 508 vollständig ausgefüllte Fragebögen. Amazon dominiert den Markt erwartungsgemäß:

"Amazon (Kindle Direct Publishing) führt bei den befragten Selfpublishern, die ohne Distributor ihre E-Books an die Shops liefern, mit einem Anteil von 64%, gefolgt von Kobo (10%), Beam (9%), Google (7%) und Apple (6%).

Amazon führt auch den Printbereicht für Selfpublisher an. Dort hat die Amazon-Tochter Createspace mit 32% den größten Marktanteil laut der Umfrage"

Zu den Erlösen der Selfpublisher heißt es laut der Umfrage etwa: "Immerhin 20 der Teilnehmer (knapp 4 Prozent) erzielten jedoch über 2000 Euro. Auf die schätzungsweise 70.000 deutschen Indie-Autoren hochgerechnet wären damit 2800 in der Lage, monatlich ein derartiges Einkommen zu erzielen."

Bestseller: Michael Meisheit war für einige Tage auf Platz eins der Kindle-Verkaufscharts mit seinem Roman und berichtet auf lesen.net ausführlich über sein Vorgehen. Unter anderem berichtet er über die Vorteile als Selfpublisher wie etwa die Flexibilität, schnell den Preis ändern zu können, um so die Position in den Verkaufscharts, und damit weitere Verkäufe, zu stärken. 

7write: Ursprünglich aus Australien kommend ist das Startup 7write beim niederländischen Accelerator Startupbootcamp untergekommen und kann bereits eine erste Seedrunde über 250.000 US-Dollar verkünden können, wie TechCrunch berichtet.

7write will eine Rundumlösung für Selfpublisher bieten. Neben Werkzeugen zum kreativen Schreiben, dem '7write Writer's Studio' mit unter anderem Mindmapping, welche in der Cloud (also im Browser) verfügbar sind, zählen zum Angebot ein Publishingtool, mit dem einzelne Kapitel über einen Zeitraum hinweg veröffentlicht werden können und die Distribution über die großen E-Book-Plattformen und Print-on-Demand.

Neue Vertriebsmodelle/Verlagsmodelle

Readmill: Das Berliner Social-Reading-Startup Readmill kooperiert mit The Guardian, The Atavaist und Livrada, wie PaidContent berichtet. Letztere benutzen Readmills Technologie für direkte Verkäufe ihrer E-Books. Wer ein 'Guardian Short'  oder eine e-single bei Atavist gekauft hat, kann dieses anschließend an Readmill senden und in der App von Readmill lesen. Livrada, welches das Verschenken von E-Books anbietet, nutzt Readmill für die Auslieferung der EPUB-Dateien. Readmill erreicht laut eigenen Aussagen eine Million Leser.

ZEIT: Im Interview mit buchreport beschreibt Sandra Kreft, die Verlagsleiterin Magazine und Neue Geschäftsfelder, das neue E-Book-Programm der ZEIT. Das Programm soll Artikel und Themen aus der Wochenzeitung aufbereiten und neu gebündelt anbieten. Angeboten werden die E-Books im eigenen Shop, bei Amazon und bei iTunes. Auf DRM wird verzichtet. Die einzelnen E-Books sollen zwischen 1,99 Euro und 4,99 Euro kosten.

Abo-Modelle: Sameer Shariff beschreibt auf Digital Book World worauf man beim Anbieten von "E-Book Clubs", Abomodellen mit monatlichen Festpreisen und dem Zugriff auf ganze Backkataloge oder Zusammenstellungen von E-Books, achten sollte.

Struktureller Wandel

Comics: Während die großen Comicpublisher wie DC und Marvel für ihre digitalen Comics auf die comiXology-Plattform setzen, und dabei sowohl in der App von comiXology verfügbar sind als auch in eigenen Apps, die als White-Label von comiXology kommen, geht Dark Horse einen eigenen Weg mit eigener App und jetzt auch mit Comics, die über Apples iBookstore verkauft werden.

Dark Horse verkauft seine Comics bereits seit geraumer auch über Kindle und Nook. Interessanterweise sind die Preisunterschiede zwischen den Plattformen recht hoch. Der Kosmos der Comics ist einen genauen Blick wert, weil sich hier zeigt, welche unterschiedlichen Distributionsformen nebeneinander entstehen können. Neben der ComiXology-Plattform und der iBook-Offensive von Dark Horse experimentiert Marvel bei Marvel Unlimited mit einem Abo-Modell, bei dem der komplette Backkatalog gegen einen monatlichen Beitrag verfügbar ist.

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Kategorien:Buchhandel

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