Netrada, im Online-Modehandel u.a. tätig für Esprit, C&A und Görtz, musste gestern überraschend Insolvenz anmelden:
"Bei dem beantragten Insolvenzverfahren bleibt die Geschäftsführung der
Netrada-Holding weiter handlungsfähig, da es sich um ein "Verfahren auf
Eigenverantwortung" handelt, wie Amtsgerichtssprecher Buck erklärte.Aufgabe des Insolvenzverwalters, der in einem solchen Verfahren
Sachwalter genannt wird, sei lediglich die Überprüfung der
wirtschaftlichen Lage und der Ausgaben. Diese Aufgabe übernimmt der
hannoversche Insolvenzverwalter Rainer Eckert."
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Nachtrag: Wie die Neue Presse meldet, betrifft die Insolvenz "die Netrada Holding, also den Verwaltungsüberbau. Die Netrada Europe ist nicht betroffen, das operative Geschäft ist gesund".
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Kategorien:Shopboerse
Überraschend? Wenn man sich den Exitus der Leute dort angesehen hat, war das nicht wirklich überraschend..
Exodus, hoffe ich ;-)
Dass es turbulent zuging, konnte man den Pressemitteilungen entnehmen. Aber dass das dann gleich in die Insolvenz führt, fand ich – als Außenstehender – schon überraschend. Zumindest gabs vorher keine öffentlichen Signale von Geschäftsführung und/oder Mitarbeiterschaft, dass Netrada in wirtschaftlichen Schwierigkeiten steckt. Es sei denn, man deutet die hohe Fluktuation als Signal. Aber dann müssten andere Unternehmen in der Branche schon fünfmal pleite sein.
Die Zahlungsmoral von Netrada wurde aber schon seit Jahren schlechter / oft ein Zeichen für finanzielle Probleme…
Ist doch bei den Fullservice Anbietern nichts ungewöhnliches. Agieren häufig mit hohen Kosten die vorgestreckt werden und die Zahlungsmoral der eigenen Kunden schätze ich mal als eher mangelhaft ein.
Ging bspw. 004 doch ähnlich und es muss auch mal betont werden, Insolvenz ist nicht gleich Insolvenz. Nach deutschem Recht muss diese auch aus Eigenitiative eingeleitet werden wenn es nur formell eine Finanzierungslücke gibt.
Und wer schlechte Zahlungsmoral für ein Zeichen von finanziellen Probleme hält, der hatte noch nie mit Großunternehmen zu tun. Da wird gezögert und getrickst und zwar mit Prinzip.
Fullservice ist nach meiner Erfahrung ein eher margen-schwaches Geschäft. Bei den meisten Kunden wird in Vorleistung gegangen und wenn das Geschäft dann wirklich brummt, schauen diese dann auf die absoluten Beträge, die gezahlt werden, finden diese zu hoch und fangen dann an nachzuverhandeln. Selten bekommen die Fullservice-Anbieter die Anlaufkosten über die erste Vertragslaufzeit wieder rein. Das Geschäftsmodell klingt nicht unsexy, aber in D fallen mir nicht so viele Anbieter ein, die gutes Geld mit dem Geschäft verdienen.