Da der Insolvenzverwalter bei Netrada auf einen "zeitraubenden Bieter-Wettbewerb" verzichtet hat, sind nur sehr wenige Informationen an die Öffentlichkeit gelangt.
Eine Vorstellung davon, was hinter den Kulissen abgegangen ist und dass C&A tatsächlich ein potenzieller Investor war, kann man anhand dieses Juve-Artikels ("Unter Inhouse-Federführung: Bertelsmann-Tochter Arvato kauft insolvente Netrada") bekommen, der nochmal alle Beteiligten aufführt:
"Bei der Anmeldung des Insolvenzverfahrens beriet Thierhoff Müller & Partner die Apax-Geschäftsführung.
Esprit ist einer der Hauptkunden von Netrada und wurde von Baker insofern auch als Mitglied im vorläufigen Gläubigerausschuss umfassend beraten.
Bei Bregal Capital handelt es sich um das Private-Equity-Unternehmen der Familie Brenninkmeijer, der Inhaberfamilie von C&A."
Bregal kam bei Netrada nicht zum Zug, war aber gerade 2013 sehr aktiv und hat sich u.a. die Kontrolle an LR Health & Beauty gesichert, das im Direktvertrieb aktiv ist, und den ERP-Anbieter proAlpha übernommen.
Die Bedeutung von Netrada für den Online-Modemarkt ist nicht zu unterschätzen. Über die Perspektiven für Bertelsmann/Arvato im Modemarkt hatten wir uns auch in den Exchanges #35 unterhalten.
Frühere Beiträge zum Thema:
- Exchanges #35: Kommt Bertelsmann groß in Mode?
- Netrada und die Bedeutung für den Online-Modemarkt
- Als Bertelsmann/Arvato dem Handel Netrada wegschnappte
- An wen geht Netrada? Die Optionen von Amazon bis Zalando
- Exchanges #24: Netrada und die fragile Welt des E-Commerce
Kategorien:Shopboerse
Wenn die Gerüchte stimmen, ist anscheinend die ehemalige Netrada Geschäftsführung bei Arvato ja schon gar nicht mehr an Bord. So viel zum Thema “reibungsloser Übergang”. Dann bin ich ja mal auf die weiteren Entwicklungen gespannt.
Warum auch? Arvato braucht die Kunden und die Leute, die die Pakete packen bzw. noch ein paar ITler die die Shops betreiben. Das Management haben sie selbst. Nur so wird aus dem Deal auch eine vernünftige Sache für Arvato.