Packstationen: Wenn sich Amazon und Aldi verbünden

Frei nach dem Motto „Der Feind meines Feindes ist mein Freund“ sollte sich die Handelsbranche in nächster Zeit auf eine ganze Reihe ungewöhnlicher Allianzen einstellen.

„Aldi und Amazon werden kooperieren“, hieß es diese Woche auf dem iKEP Innovationstag der Paket- und Kurierdienste, ein spannender Gedanke und eine Allianz, die für beide Parteien Sinn ergeben würde.

amazonlocker

Aldi (Nord wie Süd) müssen sich wie alle stationären Einzelhändler um neue Frequenzbringer kümmern. Und für Amazon bieten die über 4.300 Aldi-Filialen, die entweder sehr zentral gelegen oder aber gut mit Parkmöglichkeiten ausgestattet sind, ideale Aufstellmöglichkeiten für seine Amazon Lockers.

In den USA hat Amazon – von Supermärkten bis zu Staples und Radio Shack unterschiedlichste Partner getestet. In England kooperiert Amazon u.a. mit The Co-Operative Food.

Solange Discounter wie Aldi weiter eher in Eigenmarken investieren, kommen sich beide Handelsriesen nur indirekt in die Quere.

Über Amazons Ambitionen in der Versandlogistik hatten wir erst kürzlich berichtet. Was es mit den Amazon-Packstationen bei Aldi auf sich hat, erläutert Axel Gronen hier

DHL kündigte 300 neue Packstationen an

Zugleich hat die Deutsche Post DHL diese Woche ihre für 2014 angegebene Zahl von Packstationen („Packstationen und andere Engpässe für den Online-Handel“) nun auch offiziell nach oben korrigiert und will zu den 2.650 bisherigen bis Jahresende 300 weitere eröffnen (via):

„Dabei setzt DHL Paket auch erstmals auf eigene Automaten, die der Marktführer auf dem deutschen Paketmarkt in Zusammenarbeit mit der Firma Polygon weiterentwickelt hat.

DHL-Polygon-Packstation

„Wir haben uns entschlossen das Know-how aus mehr als 10 Jahren Marktpräsenz in Deutschland noch stärker zu bündeln und die Weiterentwicklung der Automaten kontinuierlich selbst voranzutreiben.

Die Ausweitung unseres Netzwerks in Deutschland ist ein wichtiger Bestandteil unserer Strategie, auch künftig klarer Markt- und Innovationsführer auf dem deutschen Paketmarkt zu sein“, erklärt Jürgen Gerdes, Konzernvorstand Post – eCommerce – Parcel, Deutsche Post DHL.

Neben den eigenen Geräten setzt DHL Paket auch weiterhin die Automaten des österreichischen Herstellers KEBA ein und führt die bestehende erfolgreiche Kooperation weiter fort.“

Über DHL und die Zukunft der Versandlogistik hatten wir in den Exchanges #46 gesprochen.

Danke an Tiramizoo-Chef Michael Löhr für den Hinweis auf die iKEP!

Frühere Beiträge zum Thema:



Kategorien:Amazon

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1 Antwort

  1. http://www.wortfilter.de/news14Q2/4829-Amazon-Packstationen-bei-Aldi.php

    Die Meldung ist/war meines Erachtens nach ein Aprilscherz!

    Beste Grüße
    Tobias

    • ja, sie hat mal so gestartet. Aber Axel Gronen hat das auf der iKEP als ernsthafte Option dargestellt. Und in erster Linie gehts ja darum, ob so eine Allianz vorstellbar wäre. Ist sie mE durchaus.

  2. Zur Klarstellung nochmal explizit der Hinweis, dass es sich bei diesem Beitrag ausschließlich um einen Denkanstoß handeln soll.

    Mehr zu den Hintergründen: http://ikep-2014.de/amazon-packstationen-bei-aldi/

    Und wie sich Axel Gronen das vorstellt: http://www.wortfilter.de/news14Q2/4829-Amazon-Packstationen-bei-Aldi.php

  3. Mit einem solchem einem Konzept würde Amazon ausprobieren, wie wichtig den Kunden die Haustürbelieferung ist, oder ob sich Kunden Paket auch abholen würden, ohne dass zuvor der Paketbote an der Haustür gewesen ist. Das würde einen erheblichen Teil der Logistikkosten einsparen und auch die Retouren-Logistik-Kosten senken. Wenn das Konzept für eine große Gruppe passt, wird es sich durchsetzen. Der Aldi und die Sprinter sind dann nur verbale Platzhalter, die durch beliebig andere Partner ersetzt werden können. Und aus dem Aprilscherz könnte eine disruptive Idee werden.

    • Warum so theoretisch? Dank den hunderten Packstationen kann Amazon schon recht gut absehen, wie sowas angenommen wird. Ich persönlich erhalte schon seit Jahren mindestens 75 Prozent meiner Lieferungen an die Packstation. Ist für mich einfach praktischer, nach der Arbeit mein Paket zu jeder Zeit (!) und ohne Schlange (!) an einem Ort ganz in der Nähe (!) abholen zu können. Da eine Post-ID bundesweit für alle Packstationen funktioniert, können die Pakete auch unterwegs bzw nach einem Umzug problemlos geliefert werden. Einfach nur ein toller Service ohne Mehrkosten.

      • Der Unterschied zu den jetzigen DPAG Paketboxen ist dann, dass ein weiteres Boxensystem entsteht, dass nicht durch DHL beherrscht wird. Auch andere Logistkkdienste könnten dann zum Zug kommen. Unstrittig ist, dass das Boxensystem der DPAG schon jetzt funktioniert.

  4. Ja super, erstklassig, wenn sich Aldi ein Eigentor schießt und die leute animiert, non-food aktionsware auf amazon zu kaufen. wo exakt die gleichen china import artikel zu haben sind. zudem passen aldi und amazon gar nicht von der denkweise an einen tisch.

  5. Ich denke amazon wird Aldi einfach direkt kaufen :-)

  6. Bevor Amazon mit Aldi eine dann wohl strategische Abhängigkeit eingeht, treibt es die von Hermes, DPD, UPS und GLS geplante eigene Paket-Box technologisch und finanziell voran. Gerade weil „Deutsche Post Vertrieb GmbH“ immer stärker zum Konkurrenten wird (meinpaket.de – nun europaweit + mit eigenem Fulfillment Angebot gegen FBA) wird Amazon sich europaweit bei den Versanddienstleistern engagieren, um ähnlich wie die Otto-Gruppe mit Hermes so günstig wie möglich versenden zu können und dabei als Anteilseigner oder Inhaber gleichzeitig technische Innovationen aktiv vorantreiben zu können.

    Ich bin jedenfalls gespannt welche Wege Amazon hier einschlägt und wie die Antworten der Wettbewerber aussehen werden.

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