Klingel lässt Miacosa in die Insolvenz schlittern

Update (13.8.): Mehr zur Insolvenz von Miacosa jetzt auch im Folgebeitrag („Klingel vs. Miacosa: Erst die Kapitalrunde, dann die Insolvenz“) und bei neuhandeln.de („K New Media: “Sehr bedauerliche Entwicklung” bei Miacosa“).

Im Mai schien es noch, als könne Miacosa dem Schicksal von BerryAvenue & Co. entrinnen („Die Weird Commerce Welle fordert ihre Opfer“). Doch Mitte Juli hat nun auch Miacosa Insolvenz anmelden müssen, weil die bereits vollzogen geglaubte Finanzierungsrunde („Miacosa gewinnt die Klingel Gruppe als Investor“) am Ende doch noch geplatzt ist.

miacosa2014

Dem Vernehmen nach hat Klingel nach den von der ARD losgetretenen und medial entsprechend aufgebauschten Schleichwerbevorwürfen gegenüber Y-Titti & Co. kalte Füße bekommen und nachträglich den Stecker gezogen.

Wäre das der einzige Grund, wäre das umso erstaunlicher, da der davon sehr viel stärker betroffene Youtube-Vermarkter Mediakraft sich gerade erst satte 16,5 Mio. Euro von Capnamic (vormals Dumont Ventures) und anderen sichern konnte.

Woraus man aber zweierlei lernen kann: Wie sehr Startups auf innovativeren Feldern unter irreführenden Berichten leiden können und dass sich Risiko-Investoren in ihrer Souveränität und ihrer Urteilskraft Online-Entwicklungen gegenüber doch erheblich unterscheiden.

Klingel hatte sich zuletzt auch am Lebensmittelversender Egle und an Stilago beteiligt.

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1 Antwort

  1. Klar, schlechte Presse kann Investoren verschrecken. Verblüffend aber hier, dass grundlegende Fakten, die externe Journalisten ausgraben, einen Investor derartig in seiner Entscheidung beeinflussen. Da frage ich mich, in welcher Tiefe diese Geldgeber ihre Investments eigentlich analysieren?

    • Ich frage mich eher, warum solche „Enthüllungen“ diese Investmententscheidung überhaupt beeinflussen soll.

      Es ging bei den Vorwürfen ja lediglich um die Kennzeichnung von Produktplatzierungen in Youtube-Videos. Das hat mit Miacosa erstmal gar nichts zutun, sondern höchstens mit der Markenwahrnehmung der dort vertretenen Testimonials. Und die hatten die Sache innerhalb von wenigen Tagen gelöst, indem Produktplazierungen nun am Anfang und Ende jedes Videos mit dem Zusatz „Unterstützt durch Produktplatzierungen“ und in der Infobox gekennzeichnet werden (deutlich transparenter als im TV).

      Die Vermutung, dass Klingel wegen dieser negativen Presse doch nicht investiert hat, halte ich also für grundlegend falsch. Es wird definitiv andere Gründe geben.

  2. Ist denn das Vernehmen gesichert? Irgendwie klingt das seltsam. Ich würde mal die Quelle prüfen…

  3. Hmhm, ein wenig dünne, oder? Ich würde mir mal versuchen eine qualifizierte zweite Quelle zu erschließen.

  4. Richtig ist nur die Tatsache, dass miacosa Insolvenz angemeldet hat.
    Der Termin und die angeführten Gründe sind aber völlig falsch.
    Die Gründer Marc Aufzug und Arnd Halbach haben gegen den Willen von Klingel Insolvenz angemeldet und das Geld von Klingel benutzt um sich ihrer Bürgschaften zu entledigen.
    Und das schon im Mai 2014.

  5. Gut, demnach wäre der Schwarze Peter bei den Gründern.

    Was den Termin angeht, steht für die Endorsed Goods GmbH im Handelsregister (14.7.2014): „Durch Beschluss des Amtsgerichts Köln (72 IN 178/14) vom 01.07.2014 ist über das Vermögen der Gesellschaft das Insolvenzverfahren eröffnet. Die Gesellschaft ist aufgelöst. Von Amts wegen eingetragen.“

    • Auch mit Insolvenzverfahren sollte man sich etwas auskennen, wenn man darüber berichtet.
      Erst wird Insolvenz beantragt, dann wird ein vorl. Insolvenzverwalter vom Amtsgericht eingesetzt, der dann sechs Wochen Zeit hat die Fortführungs- bzw. Verwertungsmöglichkeiten zu prüfen und dann entscheidet das Amtsgericht, ob ein Insolvenzverfahren eröffnet wird oder mangels Masse nicht eröffnet wird.
      ANGEMELDET wurde das Insolvenzverfahren durch die Geschäftsführer Mitte Mai, ERÖFFNET wurde das Verfahren am 1.7.2014, also sechs Wochen später.

      • Danke für die Aufklärung. Den Insolvenzprozess haben wir in jüngster Zeit bei Weltbild, Netrada, Getgoods, Neckermann, Schlecker und Quelle schon zur Genüge in all seinen Feinheiten und Fallstricken durchexerziert. Bei Miacosa ging es im Grunde nur darum, in aller Kürze auf die Insolvenz hinzuweisen.

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