Was Tengelmann Douglas und Otto inzwischen voraus hat

Vor Tengelmann kann man in diesem Jahr den Hut gar nicht oft genug ziehen. Denn nicht nur, dass die Beteiligungsstrategie aufgegangen ist. Zudem gehört manchmal sehr viel mehr dazu, etwas Altes aufzugeben als etwas Neues anzufangen.

tengelmann

Und während Douglas also im Buchhandel weiter ein unverkäufliches Thalia an der Backe hat und das Schicksal der Otto-Gruppe immer noch wesentlich vom darbenden Otto-Versand (“Otto-Umsätze bleiben auch 2013 unter dem Niveau von 2002”) abhängt, hat sich Tengelmann rechtzeitig entschlossen, sein Stammgeschäft aufzugeben – und zwar bemerkenswerterweise zu einem Zeitpunkt, da Amazon Fresh noch gar nicht auf dem deutschen Markt ist. Und man für die Supermärkte zumindest noch ein bisschen etwas bekommen kann.

Wer hätte im Frühjahr gedacht, dass Kaiser’s Tengelmann die ersten sein könnten, die es von der Todesliste des stationären Handels zu streichen gilt – und das aus freien Stücken?

Anstatt weiter die Verluste für seine Supermärkte zu tragen, steckt Tengelmann das Geld lieber weiter in wegweisende Online-Konzepte (“Shopwings: Was Tengelmann bei Lieferheld lernen konnte”).

Und spätestens nach den Börsengängen von Zalando (“Börsengang nach Maß: Warum Zalando mehr Respekt verdient hat”) und Rocket Internet lässt sich sagen, dass die Beteiligungsstrategie von Tengelmann Ventures und nicht zuletzt das Bündnis mit den Samwers voll aufgegangen sind.

So souverän wie Tengelmann sind aktuell wenige im Markt unterwegs. Und niemand lernt auch so schnell dazu.

Angemerkt sei allerdings, dass auch Tengelmann noch nicht überall so konsequent ist. So verfolgt man bei Obi weiterhin eine auf Filialen basierende Last Man Standing Strategie (Exchanges #48) und hofft darauf, dass der letzte Baumarkt hierzulande ein Obi-Markt ist.

Die Tengelmann-Leistungen der letzten Zeit würdigen wir ausführlich auch in den Exchanges #79, die in Kürze online gehen.

Am 12. März lädt Tengelmann bereits zum fünften Mal zum eDay nach Mülheim – diesmal mit Speakern von Amazon, Zalando, Westwing und anderen.

Frühere Beiträge zum Thema:



Kategorien:Food, Shopboerse

  1. Erfolgreich … 15000 Mitarbeiter jahrelang um Urlaubs- und Weihnachtsgelder “geprellt” (mit dem Vesrpechen der Jobsicherung) und nun durch die Hintertüre mit dem abgepressten Geld davonmachen. Gleichzeitig der Versuch Kartellaufsicht eine lange Nase zu drehen, denn Markübernahmen + Gebäudeverkäufe sowie Lieferungen vom zukünftigen Besitzer liefen schon im Januer diesen Jahres (2014) an.

  2. Ich bin der Meinung, dass die Vergleiche und die daraus gezogene Bwertung nur bedingt passend sind.

    Meines Wissens mach hat Tengelmann in der Lebenmittelsparte seit Jahren kaum Gewinne, überwiegend Verluste eingefahren. Ganz im Gegenteil zu Otto.de / Versandhandel unter der Marke Otto.

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