Burda hat heute die nächste große Umstrukturierung bei seinen Online-Aktivitäten bekanntgegeben (“Neues Unternehmen für Digitales Publishing”). BurdaTech wird zerschlagen. Die Chip-Gruppe wandert komplett in die neue Gesellschaft. Und übrig bleiben die beiden Elektronikversender Cyberport und ComputerUniverse.
Offenbar sind auch hier die erhofften Synergien mit dem Verlagsgeschäft ausgeblieben – und es dürfte sich im Sinne der aktuellen Burda-Strategie (“Burda und die große E-Commerce-Bereinigung 2014/15”) ein weiterer Verkauf anbahnen.
Mit (Brutto-)Umsätzen von 606 Mio. Euro zählt Cyberport zu den größten Online-Händlern hierzulande, hat sich allerdings strategisch mit seiner Offline-Expansion in eine ähnlich schwierige Lage manövriert wie Planet Sports (“21sportsgroup übernimmt Planet Sports von insolventer Mutter”). Insofern kann man gespannt sein, ob es Cyberport leichter fällt, einen Käufer zu finden.
Ein gutes Business-Update hatte zuletzt neuhandeln (“Cyberport: Der nächste Geschäftsführer ist weg”).
Vergleiche dazu auch Tamedia mit Ricardo und die Migros-Gruppe mit Galaxus (“Hat Digitec das Zeug zum Amazon der Schweiz?”).
PS: Die Burda-PR legt wert auf die Feststellung, dass “die beiden Commerce-Unternehmen aus der Sparte BurdaTech nicht zum Verkauf stehen und es auch keine entsprechenden Planungen gibt.”
Frühere Beiträge zum Thema:
- Burda und die große E-Commerce-Bereinigung 2014/15
- Burda findet nach MyTheresa auch Käufer für Audibene
- Cyberport wächst 2014 von 548 Mio. € auf 606 Mio. € (+10%)
- Exchanges #88: Burda und der Fluch des Wachstums
- Exchanges #75: Die Ruhe vor dem Sturm im Elektronikhandel
Kategorien:Elektronikhandel, Shopboerse
P.S. Die Burda PR legt Wert auf eine korrekte Darstellung der Fakten. Burda macht Cyberport nicht für den Verkauf bereit und plant dieses auch nicht.
natürlich, und die Fakten, die für die Vorbereitung eines Verkaufs sprechen, habe ich ja aufgeführt. Manchmal kommen Verkäufe ja auch ungeplant.
Mag sein, aber so ist es nun mal nicht! Ein Dimenti zählt offenbar nicht. Oder?
doch, aber eben nur bedingt, wenn sovieles in eine andere Richtung deutet.
Welche Gründe gäbe es, jetzt noch an Cyberport festzuhalten? Die bisherigen Synergie-Argumente entfallen ja schon mal.
“Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu bauen.”
Dimenti < Gerüchte (die entsprechenden Traffic bringen)
Wenn ein Autor unter seinen eigenen Text, der sich "..macht […] bereit für den Verkauf" nennt dann völligst gegensätzlich "Manchmal kommen Verkäufe ja auch ungeplant." schreibt, kann irgendetwas nicht stimmen…
“ungeplant” sollte nur heißen, dass, wenn PR-Vertreter sagen, dass etwas “nicht geplant” ist, das noch lange nicht heißen muss, dass es nicht passiert.
So manche Übernahme wurde PR-seitig noch am Tag vor der Bekanntgabe heftigst dementiert. In dieser Hinsicht sind PR-Aussagen mit Vorsicht zu genießen.
Ansonsten erläutert der Beitrag ja, warum ich glaube, dass Burda den Verkauf vorbereitet.
Dementi … (sorry)
Nun, wenns wirklich nur um Synergien in Zukunft gehen soll dann bringen viele der Online-Aktivititäen tätsächlich nichts. Zu Cyberport passt nur Chip. Zu Xing passt garnichts und zu Zooplus auch nicht.
Sieht man sich die (Print-)Marken an kommen eigentlich nur noch Mode sowie Klatsch & Tra(ts)ch Online-Player als Investments in Frage. In den anderen “Branchen” haben sie meist nur 1-2 Magazine was zu wenig ist wie Chip beweist.
Wer das nächste Startup-Unicorn zum Thema Rätselspaß aufbaut ist bei Burda aber gut aufgehoben ;-)
und nicht vergessen: dieser blog dient nicht dem Abschreiben von PR Meldungen sondern der Meinungsbildung. Jede Wette: wenn es irgendjemand hätte kaufen wollen, wäre Cyberport schon verkloppt …