Wie Hellofresh die Umsätze auf 250 Mio. € explodieren lässt

Die einzige wirkliche Rakete im Portfolio von Rocket Internet ist und bleibt Hellofresh („Hellofresh vervierfacht seine Umsätze 2014 auf 70 Mio. Euro„).

Auch wenn die Angaben spärlich sind: Den jüngsten Rocket-Unterlagen (PDF) zufolge ist Hellofresh mit bald 300.000 aktiven Abonnenten und 4,2 Mio. ausgelieferten Menüs (ca. 1,3 Mio. Lieferungen) pro Monat auf dem besten Weg, die Umsätze im laufenden Geschäftsjahr von 70 Mio. Euro auf 250 Mio. Euro weiter explodieren zu lassen:

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Mag also Home24 die erste AG im Rocket-Portfolio sein („Home24 holt sich als AG 120 Mio. € – ganz ohne Börsengang„), so ist Hellofresh momentan sicherlich einer der heißesten Börsenkandidaten.

In jedem Fall fühlt sich Hellofresh als „global leading recipe kit delivery service“ nach der jüngsten Kapitalrunde für Blue Apron extrem unterbewertet („Koch-Start-up mit zwei Milliarden Dollar bewertet“).

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Auf der Noah-Konferenz hat Hellofresh der VC-Welt deshalb auch schon mal skizziert, wie es auf Jahresumsätze von 10 Mrd. Dollar kommen will – und dabei die Reize des Geschäftsmodells präsentiert: „zero inventory“, „negative working capital“, attraktive Margen, etc.

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Nachdem das Geschäftsmodell in den Grundzügen zu funktionieren scheint, drückt Hellofresh nun extrem auf die (Marketing-)Tube. Eine Wachstumsspritze von 110 Mio. Euro gab es Anfang des Jahres u.a. von Insight Venture Partners.

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„Hellofresh can produce both cash-flow and EBIT while continuing to grow at incredible speed.“

Nach 7 Monaten erreicht ein Hellofresh-Abonnent im Schnitt die Gewinnschwelle. Die Kunst wird also sein, den Service kontinuierlich zu verfeinern und die gewonnenen Kunden möglichst lange bei der Stange zu halten.

Nach den jüngsten Zahlen kann man Hellofresh nun jedenfalls getrost zu den nächsten Zalandos zählen („Exchanges #54: Westwing, Windeln.de und das nächste Zalando„).

Während man ihn auf der Noah-Konferenz im Pitch-Modus erleben konnte, wird Hellofresh-Gründer Dominik Richter auf der K5 Konferenz vornehmlich von seinen Erfahrungen erzählen und ein paar mehr Einblicke in Freud und Leid bei der Etablierung eines solchen Geschäftsmodell geben. Kaum jemand arbeitet so datengetrieben wie Hellofresh.

Bis zum Wochenende bekommen Interessierte noch K5-Tickets zum halben Preis.

Frühere Beiträge zum Thema:



Kategorien:Food, Samwer Report, Shopboerse

1 Antwort

  1. Zitat: „Nach den jüngsten Zahlen kann man Hellofresh nun jedenfalls getrost zu den nächsten Zalandos zählen…“

    Naja. Bei Hellofresh mag vielleicht der Umsatz explodieren. Aber um welchen Preis? In nahezu jedem Amazon-Paket, das ich in letzter Zeit erhalten habe, lag ein 20 Euro Gutschein von Hellofresh. Welcher Teil des Umsatzanstiegs geht wohl auf die Kappe dieser Gutscheine?

    Gleiches steht übrigens bei Allyouneedfresh zu vermuten: In letzter Zeit gab es dort immer wieder 25%-Gutscheine (10 Euro Rabatt bei 40 Euro Bestellwert oder 25 Euro Rabatt bei 100 Euro Bestellwert). Ich bin dem heißen Tipp gefolgt, der im Internet kursiert: Monkey 47 Gin kostet bei Allyouneedfresh 29,99 Euro. Das ist an sich schon günstig. Mit Gutscheincode ist das Produkt konkurrenzlos günstig. Damit wird sicherlich Allyouneedfresh demnächst tolle Umsatzzahlen verkünden. Man darf nur nicht auf das Unternehmensergebnis blicken. Bei Hellofresh wird es ähnlich sein.

    In meinen Augen sind die Umsätze im Online-Lebensmittel-Handel allesamt mittels großer Rabatte gekauft. Die Faustformel von Alexander Graf trifft sicherlich auch dort zu: Für 100 Millionen Zielumsatz musst Du 100 Millionen Invest mitbringen.

    PS: Für alle, die es interessiert: Der Gutscheincode bei Allyouneedfresh für 10 Euro Rabatt bei 40 Euro Mindestwarenwert (1 Flasche Monkey plus etwas Tonic dazu) lautet übrigens: ubahn

  2. als ob Zalando nicht mit Gutscheinen gearbeitet hätte ;-)

    Dass Hellofresh extreme Marketingkosten bzw. Aufwände bei der Kundengewinnung hat, geht aus den Unterlagen aber hervor und dafür brauchen sie ja auch das Geld. Und die Frage ist ja immer: Stecke ich das Marketingbudget in ein Geschäftsmodell, das funktioniert (siehe Zalando) oder in eines, das nicht funktioniert (siehe Fab.com).

    Die Zahlen zeigen aber auch: Hätte Hellofresh keine größeren Ambitionen, hätten sie heute schon ein schickes kleines Lebensmittel-Abogeschäft.

    Ansonsten wüsste ich nicht, was Hellofresh mit Allyouneedfresh zu tun hat. Das ist ein komplett anderes Geschäft.

    • Beide „Freshs“ tummeln sich im Lebensmittelmarkt und wollen den Leuten beibringen, dass sie ihren Lebensmittelbedarf übers Internet decken. Insofern sehe ich durchaus Gemeinsamkeiten. Dabei ist natürlich klar, dass das Abo-Modell von Hellofresh ein anderes Geschäftsmodell ist als der virtuelle Supermarkt von Allyouneedfresh. Trotzdem muss sich in beiden Fällen erst einmal zeigen, ob die Leute dazu gebracht werden können, Lebensmittel in größeren Mengen dauerhaft übers Netz zu ordern. Ich denke, dass dies tatsächlich klappen könnte. Die Frage ist, wie lange dies dauert wird. Und dann muss noch die weitere Frage beantwortet werden, ob man mit chronisch margenschwachen Produkten wie Lebensmitteln im Onlinehandel tatsächlich Geld verdienen kann. Aus Sicht der Eigentümer ist also offen, wie schnell und wie sehr sich das Investment auszahlen wird.

  3. Haben nicht „Alle“ immer gesagt das Zalando bei eine Retourenqoute von weit über 50% kein Geld verdienen wird…. – immer die gleiche Diskussion;-)

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