Ist Jet.com das nächste Amazon oder das nächste Fab.com? Der mit großem Brimborium gestartete Amazon-Herausforderer (“Warum Jet.com möglichst schnell die Umsatzmilliarde knacken muss“) hat sich bereits drei Monate nach dem Start selber entzaubert (“Jet For All”):
“When we launched Jet, we envisioned a shopping club that would empower both consumers and retailers by exposing embedded costs and creating new ways to eliminate them.”
“I am therefore incredibly excited to announce that we’ve decided to drop the membership fee and make Jet free for all shoppers.”
Wie sinnvoll es für ein Clubangebot wie Jet.com ist, potenzielle Nutzer vor dem ersten Kauf mit einer Mitgliedsgebühr auszubremsen, darüber konnte man von Beginn an streiten.
Das Problem mit dem Strategiewechsel ist deshalb auch weniger, dass sich Jet.com jetzt – wie soviele – als Marktplatz mit Preisvergleich durchschlagen will, der von Provisionen lebt (“Jet, Now Raising, Ditches Its Membership Fees But Says Profitability Still On Track For 2020”), sondern dass den Investoren ein neuartiges Online-Clubmodell versprochen wurde, das sich am Erfolgsmodell von Costco orientiert.
Entsprechend gespannt kann man sein, wen Jet.com jetzt noch als Kapitalgeber begeistern kann.
Komplett sollte man Jet.com allerdings noch nicht abschreiben: Mit Diapers haben die Macher zwar nicht unbedingt bewiesen, dass sie die smartesten Web-Strategen sind, dafür aber extrem smarte Umsetzer unter schwierigsten Margenbedingungen. Vielleicht reissen es die Smart Carts ja tatsächlich heraus.
Ausführlich haben wir uns über Jet.com und die zweiten Anläufe im E-Commerce auch in den Exchanges #85 unterhalten.
Frühere Beiträge zum Thema:
- Wo liegen die wirklichen Potenziale von Jet & Co.?
- Jet.com: Das nächste Amazon oder das nächste Fab.com?
- Warum Jet.com möglichst schnell die Umsatzmilliarde knacken muss
- Enjoy, Jet.com und mehr E-Commerce-Überflieger für 2015
- Exchanges #85: Die zweiten Anläufe im E-Commerce
Kategorien:Shopboerse
Das ist wirklich eine seltsame Strategie, wenn man Amazon Konkurrenz machen will. Das kann ich nicht nachvollziehen. Bin gespannt was noch passiert.
Bemerkenswert finde ich vor allem, dass die Investoren das so einfach mitmachen. Aber andererseits, was haben sie für eine Wahl?
vermutlich ist der Gründer in seiner Art einfach sehr überzeugend – ähnlich wie bei Fab
Ich fürchte nur, dass sie Ihr Geld trotz aller Überzeugung in den Sand gesetzt haben. Wer billiger sein will als Amazon, der muss schon mit extrem geringen Margen auskommen und klar kann man sich das Geld von Investoren holen, aber das ist endlich.