Der Otto-Konzern will sich von einer Milliarde Umsatz trennen

Im Zuge der Neuausrichtung („Exchanges #99: Reinventing Otto„) nach der bitteren Bilanz 2014/15 wollte sich der Otto-Konzern, unterstützt durch die zahlreichen Chefwechsel („Das große Stühlerücken 2015/16„), eigentlich bereits im abgelaufenen Geschäftsjahr gesundschrumpfen. In den Zahlen ist davon allerdings noch wenig zu spüren.

ottosummary

Zwar hat der Konzern 2015/16 „rund 1.800 Stellen“ (ca. 3,3% aller Stellen) abgebaut, doch hat man sich die härtesten Schnitte für das neue Geschäftsjahr „aufgespart“:

Umsätze im hohen neunstelligen Bereich stehen jetzt zur Disposition, darunter Alba Moda, wo nach der Trennung ein Großteil der Belegschaft nicht mehr benötigt wird („„Tiefgreifende Einschnitte“: Klingel plant Stellenabbau bei Alba Moda“).

3sigroup

Nicht mehr überlebensfähig ist zudem 3 Suisses („The 3SI Group sells its retail activities“) mit weiter gesunkenen Gruppenumsätzen von 779 Mio. Euro (-8,5%). Bis Ende 2016 sollte „die Transformation abgeschlossen sein“. Doch wenig verwunderlich („Otto übernimmt strauchelndes Frankreichgeschäft komplett„) droht nun auch dort der „Kahlschlag“ („Geschäft von Mode-Marke 3Suisses „nicht tragfähig““).

Mit einem Umsatzplus von 16,6% kann in der Otto-Gruppe derzeit einzig Hermes so einigermaßen mit den allgemeinen Marktentwicklungen mithalten.

Weiter unter Druck ist der Konzern vor allem in seinen angestammten Geschäften. So musste sich Otto.de 2015 trotz gestiegener Umsätze einem Newcomer wie Zalando gleich doppelt geschlagen geben:

otto201516

Bezeichnend auch, wenn das deutsche Amazon-Geschäft alleine („Amazon Deutschland wächst 2015 auf 10,6 Mrd. € (+19%)„) 2015 erstmals mehr Umsatz gemacht hat als der komplette Otto-Handel zusammen.

So kam Otto mit seinen Handelsaktivitäten 2015/16 auf 10,2 Mrd. Euro, davon 6,6 Mrd. (65%) online, im Vorjahr waren es 9,9 Mrd. Euro, davon 6,5 Mrd. (66%) online.

Natürlich gibt es auch Lichtblicke in der Otto-Gruppe („Ottos Boss Hos und die Rocket-Zahlen für Mytoys und Limango„). Doch tragen diese immer noch keine 10% zu den Otto-Handelsumsätzen bei. Über 50% der Handelsumsätze stammen hingegen von Unternehmungen, die ihre besten Tage hinter sich haben und in einer modernen Handelswelt wenig bis keine Chancen haben.

Insofern ist die überfällige Abwicklung von Alba Moda und 3Suisses nicht mehr als ein Tropfen auf den heißen Stein. Der nächste Konzernchef, der im Mai gekürt werden soll, hat noch einiges aufzuräumen, ehe der Otto-Konzern auch im Handelsgeschäft wieder unbelastet nach vorne agieren kann.

Mehr zu den Perspektiven der Otto-Group auch in den Exchanges #99 („Reinventing Otto“).

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Kategorien:Shopboerse, Ultimondo

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