Die Tengelmann-Farce und die Folgen für die deutsche Wirtschaft

Kaisers Tengelmann darf nicht sterben. Darin sind sich alle einig. Nur über das Wie, da herrscht große Uneinigkeit. Seit nun schon bald zwei Jahren.

Niemand wird glauben, dass Edeka oder Rewe ein ernsthaftes Interesse an Kaisers Tengelmann haben. Letztendlich wollen beide nur verhindern, dass der jeweils andere den Zugriff erhält.

Und die deutsche Wirtschaftsbürokratie lässt sich vor den Karren der beiden Widersacher spannen, mit freundlicher Unterstützung der Justiz.

Das eigentlich Erstaunliche dabei ist die Langmut der Eigentümerfamilie Haub: Warum Kaisers Tengelmann nicht einfach den Geldhahn abdrehen und in die Insolvenz schlittern lassen?

Das würde die Entscheidungsprozesse um einiges beschleunigen. Ob zum Besseren oder Schlechteren, sei dahingestellt. In jedem Fall zum Schnelleren.

Wirtschaft und Politik, die Innovation und Veränderung propagieren, müssen Unternehmen auch würdig untergehen lassen können. Das hatten wir bereits in den Exchanges #134 („Die Lebensmittelbranche vor Amazon Fresh“) thematisiert.

Insofern ist der Fall Tengelmann – hier nochmal das ganze Drama zum Nachlesen („Edeka-Tengelmann-Deal gestoppt: Haub ist bestürzt, Gabriel wehrt sich und Edeka prüft juristische Schritte“) – mehr als symptomatisch für ein DeutschLand des Stillstands.

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Kategorien:Shopboerse, Ultimondo

1 Antwort

  1. „Warum Kaisers Tengelmann nicht einfach den Geldhahn abdrehen und in die Insolvenz schlittern lassen?“

    Weil Kaisers verkauft wird. Es fließt also Geld, wenn auch nicht zu viel.

    • Inzwischen ist die Frage ob und dann wann und zu welchem Preis und ob sich das Ganze noch lohnt. Viel bekommt man wohl nicht für eine Firma, die regelmäßig hohe Verluste einfährt und in den fast zwei Jahren wird einiges aufgelaufen sein.

Trackbacks

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