Strategie oder Therapie? Wenn sich Otto & Co. transformieren

Branchenweit ist gerade zu beobachten, wie viele Strategieberater zu digitalen Therapeuten werden. Und wie auch viele Branchenevents ihren primär therapeutischen Charakter kaum noch verhehlen können, wo man lieber exzessiv die Vergangenheit bewältigt und sich gegenseitig Trost und Zuspruch spendet als gemeinsam die Zukunft zu gestalten.

Wir schaffen das

Auch Alexander Graf hat nach über 100 Strategiegesprächen in der Kassenzone zuletzt ein paar ausgiebige Therapiegespräche geführt, u.a. mit dem Budnikowsky-Chef Christoph Wöhlke und mit dem künftigen Otto-Konzernchef Alexander Birken (“Du Alex, wie läuft das mit der digitalen Transformation?”):

Mit oder ohne euch

Vergleiche dazu auch die Einschätzungen von Florian Heinemann (“Wie Florian Heinemann die Lage von Otto & Co. einschätzt”) bzw. seinen Therapie-Ansatz (“How Old and New Economy Might Profit More From One Another …”):

Im Spannungsfeld zwischen digitaler Strategie und Therapie befindet sich im kommenden Jahr auch der Digital Commerce Day in Hamburg (“Was ist die Alternative?”).

Auf der K5 in Berlin hingegen, die am 22./23. Juni erstmals allen in der Branche offen steht, bleibt für Therapiesitzungen wie gewohnt keine Zeit. Dort geht es in den Sessions wieder ausschließlich um Strategien und Anregungen für den Handel von morgen.

Vergleiche dazu auch “Digitalisierung! Eine Sau wird durch’s Dorf getrieben”

Frühere Beiträge zum Thema:



Kategorien:Ultimondo

  1. Puh, da hat der liebe Alex G. den Herrn Birken aber ab und zu ganz schön “in die Enge” getrieben. Dabei hat Otto / Otto Group doch so viel wertvolles zu bieten: Erfahrung, Image und nicht zuletzt, gerade bei “seinem” Baby Bonprix tolle Mitarbeiter/-innen. Da kann man durchaus auch mal in die Offensive gehen, mehr als er es tat, finde ich.

    • Der gute Alex G. musste ja mehrfach im Interview unterbringen, dass er selbst mal bei der Ottogroup war – vielleicht mit der Absicht Distanz abzubauen und den buddy-buddy talk etwas zu intensivieren. Es wirkte trotzdem weitgehend deplatziert. Stattdessen wäre mehr Distanz besser gewesen. Spätestens bei der langen Diskussion zur Dutzkultur, hätte ich mal einen Cut gesetzt. Bei Otto scheint man offensichtlich Digitalisierung mit Dutzkultur zu wechslen – hat zwar den gleichen Anfangsbuchstaben aber sonst …
      Kritischer hinterfragt werden hätte auch der Fakt, wie die Ottogroup ihren vielen Mitarbeiter loswerden will, die der Digitalisierungsprozess nutzlos werden lässt.

      • “Kritischer hinterfragt werden hätte auch der Fakt, wie die Ottogroup ihren vielen Mitarbeiter loswerden will, die der Digitalisierungsprozess nutzlos werden lässt.”

        Er hat doch im Interview gesagt, dass sein Auftrag eher der Erhalt von Unternehmen ist als die radikale Neuausrichtung. Und warum sollte er etwas anders machen als in der Vergangenheit solange sich die Unternehmen halten lassen. Mitarbeiter werden solange wie möglich (um-) geschult und weiterentwickelt. Ob das schlau und nachhaltig ist, haben wir in der Tat nicht diskutiert, aber ich finde man kann bei so einer Diskussion sehr wenig gewinnen, außer ein paar Stammtischaussagen.

        Das Thema Distanz ist ja immer ein Thema, wenn ich Leute aus meinem Netzwerk oder meiner Industrie interviewe. Wie soll das gehen? Mich interessiert nunmal nur die Businessperspektive. Klassische Journalisten fokussieren dagegen eher auf die Frage was das für Mensch, Natur und Miteinander bedeutet. Wenn man das gerne liest, bieten FAZ, Mopo & Co. doch ganz viele Texte an.

Trackbacks

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