Rocket mit den 9M-Zahlen für Home24, Westwing, Hellofresh

Rocket Internet hat heute die Neunmonatszahlen (PDF) für die „wesentlichen Beteiligungen“ (ehem. Proven Winners) veröffentlicht. Hier für den schnellen Überblick die Updates für Home24, Westwing und Hellofresh:

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So spärlich der jüngste Quartalsbericht ausfällt, so umfangreich war unlängst der 2. große Rocket-Börsenprospekt („Rocket Internet und die ersten beiden Börsenjahre auf 532 Seiten“).

Immer noch wenig bis nichts gibt es zum Strategiewechsel von Rocket Internet – weg vom Company Builder, hin zur Beteiligungsgesellschaft („Wenn Rocket Kinnevik in die Quere kommt (und umgekehrt)“).

Frühere Beiträge zum Thema:



Kategorien:Samwer Report, Shopboerse

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1 Antwort

  1. Ich mag Deine kritische Berichterstattung und das Du nicht auf jede PR-Finte „reinfällst“. Aber es verwundert mich, dass eine Otto Group von Dir in fast allen Beiträgen in der Luft zerrissen wird, vor allem wenn Zahlen veröffentlicht werden (z.B. https://excitingcommerce.de/2016/05/25/also-doch-der-otto-konzern-bleibt-201516-tief-in-den-miesen/), und Du bei Rocket kaum ein kritisches Wort verlierst. Nicht falsch verstehen, ich finde vieles Deiner Kritik an der Otto Group im Kern richtig und plädiere gar nicht dafür da weniger kritisch zu sein. Es ist nicht alles Gold was glänzt. Ich versteh nur nicht, wieso Du anscheinend mit zwei unterschiedlichen Maßstäben an die Bewertung herangehst, wenn es um die Otto Group geht vs. Rocket und co.

    So wie ich das sehe, sind die Rocket-Zahlen nämlich ein ziemliches Volldesaster. Wenn Du die Zahlen der Otto Group schlecht findest, müsstest Du hier völlig am Rad drehen. Die meisten Beteiligungen stagnieren im Wachstum auf einem, im Verhältnis zum investierten Kapital, sehr niedrigem Umsatz-Niveau. Nach wie vor bei Negativ-EBIT-Margen im zweistelligen Prozent-Bereich. Das muss man erstmal schaffen… Und selbst wenn die Beteiligungen es schaffen im nächsten Jahr profitabel zu werden, werden die Skalen nicht ausreichen um aus sich heraus weiter profitabel und langfristig zu wachsen. Tolle „proven winners“ sind das. Die nicht aufgeführten Beteiligungen sind größtenteils vermutlich ein noch viel größeres Desaster.

    Rocket sind mittlerweile Meister dadrin die PR-Mühle am laufen zu halten und Hochglanzcharts zu produzieren. Scheint ja gut zu funktionieren, wenn selbst Du die Story kaufst und danach auch noch solche Beiträge schreibst:
    https://excitingcommerce.de/2016/11/30/westwing-schliest-langsam-wieder-zu-home24-auf/

    Angemessen wäre die Headline: „Westwing und Home24 mittlerweile völlig abgehängt“. Stattdessen suggerierst Du Westwing (und damit auch Home24) würden sich gut entwickeln. Sprichst bei 12,8% YoY Wachstum von „Umsatzsprung“ und bei knapp -10% EBIT Marge im 5. Jahr (wohlgemerkt bei Umsatz-Stagnation auf relativ niedrigem Umsatzniveau und hunderten von investierten Millionen) von „Aussichten nicht schlecht“. Wenn Du die Aussichten gut findest, dann möchte ich aber auch mal die Headline lesen „Otto Group schließt langsam zu Amazon auf“ oder „ABOUT YOU auf dem Weg zum Weltmarktführer“ :)

    • Bravo Tarek! Das wollte ich auch gerade schreiben. ;-)

    • absolut korrekt. Nicht nur die Rocket-Zahlen sind ein Desaster. Auch die Rocket-Strategie ist ein Desaster. Aber damit erzähle ich ja niemandem was Neues, und das ist ja in den Kinnevik vs. Rocket Beiträgen hinlänglich ausgebreitet worden.

      Bei Rocket picke ich ohnehin nur noch die aus meiner Sicht relevanten Unternehmen heraus. Dieser Beitrag hier verweist – wie jedes Quartal – nur kompakt (und zeitnah) auf die Highlights aus den Unterlagen. Und die Charts sprechen ja für sich. Wenn überhaupt, dann sind das – aus meiner Sicht – Negativ-PR-Charts.

      Dass Home24 und Westwing nicht mehr wachsen (wollen), ist auch hinlänglich bekannt. Entsprechend ist hier im direkten Wettstreit nur noch relevant, wer schneller profitabel wird bzw. – wie es andere formulieren würden – wem schneller das Geld ausgeht (ehe sie dann schlussendlich doch irgendwann fusionieren).

      Grundsätzlich stimme ich Dir aber zu. Überfällig ist ein großes Rocket-Strategie/Desaster-Update, das schon deslängeren in der Pipeline ist und für das ich sogar schon eine entsprechende Soundcloud-Playlist vorbereitet hatte: https://soundcloud.com/excitingcommerce/sets/quo-vadis-rocket-internet

      Es gab im „Heißen E-Commerce-Herbst 2016“ aber einfach spannendere Themen (P7S1/Ströer, Kaufland, etc.), so dass dieses Thema (wie einige anderen auch) bisher immer unten durchgerutscht ist.

      Kurioserweise entstehen jedoch alle Rocket-Beiträge aus einer extrem skeptischen Rocket-Haltung heraus, was aber offenbar nicht rüberkommt …

      Bei Otto liegt der Fall insofern anders, als es im Unterschied zu Rocket ja in der Branche/Presse keine kritische Otto-Berichterstattung gibt.

      Generell ist Exciting Commerce ja immer als ergänzendes (denn als umfassendes) Medium zu verstehen. Hier wird tendenziell das aufgegriffen/vertieft, was anderswo nicht auftaucht oder zu kurz kommt.

      • Interessante Replik, vor allem zu Deiner hier im Kommentar vertretenen These „Jetzt wollen sie ja gar nicht mehr wachsen, sondern schneller profitable werden“ und Deiner Aussage im anderen Beitrag zu dem gleichen Unternehmen „Der Umsatzsprung ging allerdings zu Lasten des EBITDA“ – für mich irgendwie doch etwas widersprüchlich …..

      • aber genau darum ging es mir ja in dem Westwing-Beitrag. Das passt für mich auch nicht zusammen.

        Ihr versteht den Beitrag als Jubelbeitrag, ich habe einfach nur versucht, auf diese beiden Aspekte hinzuweisen, würde aber unterm Strich nicht sagen, dass das Quartal für Westwing gut gelaufen ist.

      • @ Jochen
        Glaubst du dein Geschriebenes eigentlich selbst ?
        „Kurioserweise entstehen jedoch alle Rocket-Beiträge aus einer extrem skeptischen Rocket-Haltung heraus, was aber offenbar nicht rüberkommt …“

        Dieser und der Folgebeitrag sind kein bißchen kritisch geschrieben sondern komplett ohne Wertung. Kein Problem, kann man machen!
        Aber dann lies dir mal deine Beiträge zu Otto durch…. Wenn da auch nur ein Hauch von dieser „Objektivität“ vorhanden wäre, dann täte das der Glaubwürdigkeit von Excitingcommerce extremst gut.

        Ich habe alle Exchanges gehört und kenne den Blog von Anfang an, aber so langsam habe ich ehrlich gesagt keine Lust mehr, mich weiter diesem krassen Schwarz/Weiß auszusetzen.

  2. Ich denke beide Aussagen kann man nachvollziehen.

    Das Home24 schon lange keinen Plan mehr hat und zig Millionen versenkt wurden von Leuten die fachlich absolut nichts im Möbelmarkt verloren haben ist bekannt. Die f4h Jungs werden es schon richten…ups habe ich vergessen, die haben fashionforhome ja auch schon Millionen Verluste beschert..super Leistung.

    Aber natürlich versenkt Otto auch viel Geld (alleine was da auf Möbel.de verbrannt wird, lächerlich) jedoch ist dort noch eher eine Art Ausrichtung und Plan zu erkennen.

    Bei Home24 und Westwing (die tatsächlich sich rühmen schöne Stammkunden zu haben die dann 2 Lampen kaufen) geht es doch nur darum; welcher Investor schießt nochmal Kapital nach oder welcher stationärer Händler kauft vielleicht für ein paar hunderttausend Euro den Laden; den mehr ist Home24 nicht wert.
    Otto hinterläßt noch bei Kunden ein positives Image und Einkaufsgefühl; bitte nur aufpassen das nicht zu viele Fake FSC Verkäufer die Plattform versauen, da habt ihr echt ein Problem.

    Und nicht nur Tarek Müller könnte sich über diese Home24 und Westwing Berichterstattung aufregen, sondern wohl auch alle die Online Shops die vieles richtig machen und kaum Beachtung finden.

  3. Gut gesagt!!!

    Beide ähnlicher Umsatz und ähnliche Marge hat home24 aber nahezu doppelten Bestellwert. Was sich positiv auswirken muesste. Bei Westwings wurden deutlich mehr Aufträge mit niedrigerem Auftragswert abgewickelt. Bei home24 scheinen die Marketingkosten sehr gewaltig zu sein… trotz Stagnation… die marketingkostenbelastung wird bei ca. 35%-40% liegen.

  4. Wäre aber wirklich mal interessant, zu überlegen, was bei Rocket tatsächlich schief gelaufen ist. Es war wahrscheinlich die Idee, dass Execution Excellence kombiniert mit extrem viel Geld erstens beliebig skalierbar und zweitens auf jedes digitale Geschäftsmodell anwendbar ist und dann zwangsläufig zum Erfolg führt. Und beides ist ganz offensichtlich nicht so. Jetzt muss man aber fairerweise sagen, es hat ne ganze Zeit so ausgesehen, als würde es doch funktionieren. Trotzdem würde ich Rocket noch nicht abschreiben, es gibt immer noch die Möglichkeit, dass aus einem Portfolio-Unternehmen ein 2. Zalando wird und dann ist zwar links und rechts des Weges viel Glas zu Bruch gegangen, aber 2 börsennotierte Mrd. Unternehmen wäre schon ne tolle Leistung.

    • Funktioniert hat es bisher nie. Die Gründe bei home24 sind imho manigfaltig:

      – Anfangs bzw. jahrelang überhaupt keine Ahnung von den Produkten
      – Logistik komplett unterschätzt
      – Von Google massivst abgestraft worden und somit bis vor wenigen Monaten (jetzt stehen sie besser denn je da) viel zu wenig kostenlosen SEO-Traffic/Umsatz erzielt

      Da wurde neben Schuhen ein Millardenmarkt gesehen, der online noch nicht stattfindet und blind versucht, alles 1zu1 von Zalando zu kopieren. Klingt viel zu billig und stumpf, aber so naiv war es meiner Meinung nach.

      Möbel online funktioniert und ich sehe auch nicht jede Hoffnung für home24 verloren. Ganz im Gegenteil! Aber um das zu schaffen, müssen sie noch weiter Geld in die Hand nehmen und sich im Sortimentsbereich professionalisieren. Bei allen Punkten sehe ich home24 dato auf einem viel besseren Weg, als noch vor einem Jahr.

      • Ich fürchte, Du hast eine zu starke Fokussierung auf das Möbel-Thema und Google. Mir ging es hier im Rocket und da ist Home24 nur ein (wenn auch wichtiges) Venture. Angetreten ist Rocket aber mit einem ganz anderen Plan (in 3. Welt-Ländern Marktführer aufbauen). Das hat dann offensichtlich nicht so gut geklappt, aber dass das Modell Company-Building jetzt still und leise beerdigt wird, hat ja nicht nur was mit Home24 zu tun und ist sicherlich auch Ergebnis eines Erkenntnisgewinnes.

      • Hey Claus,
        da hast du völlig Recht. Ich bin von ausgegangen, dass du mit deinem Kommentar home24 meintest und nicht RI insgesamt. Das habe ich dann wirklich falsch verstanden, sorry.

  5. Das ist Käse Mike…Home24 hat ca. 240 Euro Bestellwert…das ist gar nix bei den Marketingkosten und Westwing ist noch schlimmer im Bestellwert.

    Claus…da gibt es viele Gründe…und für mich hat es noch nie so ausgesehen als ob es funktionieren könnte, da fehlt einfach das Fachwissen vom Möbelmarkt, über die Kunden usw…so viel Geld zu versenken ist schon eine Kunst. Von den Spezialisten dürfte niemand mehr einen Job erhalten.

    • Mir ging es nicht nur um das Möbel-Thema, sondern um Rocket insgesamt. Meine These ist, dass Company-Building nicht skaliert. Das hat Rocket wohl mittlerweile auch eingesehen, sonst würden sie das Geschäftsmodell nicht still und heimlich ändern.
      Zalando ist i.W. wegen dieser Execution Excellence und einigen revolutionären Ansätzen im (Online-) Marketing groß geworden, die Akteure waren / sind Ausnahme-Könner. Bei Rocket dachte man aber, dass WHU-Absolventen ALLE solche Ausnahme-Könner sind, die Zalandos am Fliessband hochziehen können und dies überall auf der Welt. Das Einzige, was sie dafür brauchen, ist viel Geld.
      Und das funktioniert wohl so nicht. Sicher schade um die vielen Millionen, aber Rocket wird sicher daraus lernen. Und sie werden sicherlich weiter guten Zugang zu viel Geld behalten, was hilft, die Learnings umzusetzen.

  6. Ihr wollt einem doch nicht erzählen, dass da diverse Mitarbeiter sitzen und die keine Ahnung vom Kunden haben? Um einen Online-Shop erfolgreich zu führen MUSS man kein Know How in dem jeweiligen Markt haben – das kommt von Analysen, Auswertungen der Kundenkommunikation etc. doch selbst!

    • @ Marin
      Du hättest in den ersten Jahren mal bei Home24 anrufen und dich beraten lassen sollen. :-) Die hatten absolut Null Plan von Möbeln und auch nicht von ihren Kunden. Auch jetzt ist der Kundenservice alles andere als gut. Du kannst ja mal nach Home24 Bewertungen googlen und dann die ungefilterten und unzensierten Plattformen lesen, wie z.B. https://de.trustpilot.com/review/home24.de

      • Wobei Du fairerweise sagen musst, dass „externe“ Bewertungsplattformen, auf die man extra gehen muss, zu 90% negative Bewertungen haben, weil zufriedene Kunden schlicht keine Motivation haben, nach einem erfolgreichen Kauf auf irgendeine Seite zu gehen, um dort eine Bewertung zu schreiben. Die machen im Shop oder in ner eMail aus dem Shop einen Klick auf den Stern und gut ist.
        Unzufriedene Kunden wollen ihrem Ärger Luft verschaffen und schreiben überall ihre „Story“ auf.
        Wenn Du dann also mal die Gesamtanzahl der Bestellungen nimmst und die Anzahl der negativen Bewertungen bei Trustpilot, kann man auch gut und gern davon ausgehen, dass das eine kleine Minderheit ist. Trotzdem sollten solche Bewertungen natürlich nicht entstehen.

        Ich finde es auch grundsätzlich nicht schlimm, wenn man als Start-up ohne tieferes Fachwissen in ein Thema reingeht. Zuviel kann nämlich auch die Sicht auf Verbesserungen verstellen, weil man sich sicher ist, dass das sowieso nicht funktionieren wird. Denk mal 7-8 Jahre zurück was die Schuhhandels-Größen über Zalando gesagt haben: „Schuhe kauft kein Mensch im Netz“.

      • @ Claus
        „Ich finde es auch grundsätzlich nicht schlimm, wenn man als Start-up ohne tieferes Fachwissen in ein Thema reingeht.“
        Naja RI ist ja kein kleines Start up gewesen, was eben mal schnell mit technischen Neuerungen oder anderen Innovationen einen Markt revolutionieren wollte. Es ist ein Dickschiff, welches den Millardenmarkt Möbel online bespielen will. Da sind keinerlei Innovationen oder andere Ansätze zu sehen. Daher sollte man dann zumindest schon mal wissen was man macht, wenn man mit „lame commerce“ versucht solch einen Markt im Blitzkrieg zu erobern!

    • Doch marin, so ist es. Man hatte etliche Leute mit Know-How aus der Möbel Branche abgeworben, von denen viele nach wenigen Monaten wieder zurück zu ihrem alten Arbeitgeber sind, weil man auf ihr Know-How nicht gehört hat. Möbel (also richtige Möbel und nicht kleine „Accessoires“) sind einfach ein anderes Geschäft, als Klamotten.

  7. @Kai: valider Punkt. Allerdings stütze ich meine Aussage, dass es nichts mit Möbel-Know How zu tun hat sondern es eher logistische Abläufe bzw. Kundenservice-interne Prozesse sind (den Bewertungen nach zu Urteilen…)

  8. Zum Thema RI empfehle ich die Suchfunktion zum Stichwort „Rocket“ auf exciting commerce. Ist aus meiner Sicht ein schönes, kritisches medley

    https://excitingcommerce.de/?s=rocket&x=0&y=0

    zudem, wie Jochen sagte, gibt es eine Vielzahl an externen Quellen wie z.B. diese hier
    https://www.bloomberg.com/news/articles/2016-10-07/inside-rocket-internet-s-ailing-startup-factory

    • @ Sven
      Wenn du das einen kritischen Medley nennst, dann nutz mal die Suchfunktion und gib Otto ein…
      Und nur weil andere Medien auch kritisch über eine Firma schreiben, die nachweislich nicht gerade ein Highflyer in den letzen Jahren war, dann heißt das doch noch lange nicht, dass Excitingcommerce das nicht tut bzw. tun sollte. Falls doch, dann verstehe ich den Grund für dieses zweierlei Maß nicht.

      @ Marin
      Wie gesagt, du hättest in den ersten Jahren mal versuchen sollen, dir als Kunde Infos zu Produkten von home24 geben zu lassen. Das war das absolute Chaos und keiner hatte auch nur den Hauch von Ahnung über das eigene Sortiment. Und da du im Möbelbereich anders als bei Schuhen, Fashion und Co. alles für tun solltest, um möglichst Reklamationen zu Retouren zu vermeiden, ist Produktkompetenz in diesem Bereich essenziell wichtig. Wenn z.b. bei einer Wohnlandschaft der Härtegrad nicht passt, dann ist das in allen Bereichen (Logistik, finanziell, Aufwand etc) ein ganz anderer Schnack als wenn der Kunde sein zu kleines Paar Turnschuhe zurück schickt.

  9. @ Claus..das ist auch nicht richtig.

    Natürlich wird oft nur bewertet wenn etwas zu meckern gibt…aber es gibt auch Online Firmen wie „Massivum“ da findet man gute Bewertungen – es liegt halt in deiner eigenen Hand aus einer Reklamation noch etwas gutes zu gewinnen oder eben sang und klangloss unterzugehen.

    @Marin..was ist das für eine Aussage.

    Als ob man kein Möbel-Know-How benötigen würde um Möbel zu betreiben…zu was solche eine Einstellung führt hat man gesehen. Auch gerade auch in der Logistik (siehe Transportschäden, Retouren …) und in den internen Prozessen ist es unabdinglich, dass die Mitarbeiter und vor allem die sogenannten Führungskräfte Möbel Know-How besitzen.

    Beides ist hier nicht der Fall und noch einmal: Man kann „Schuhe und Kleidung“ nicht mit „Möbeln“ vergleichen, wer das immer noch nicht aus seinem Kopf bekommt wird wieder scheitern.

    • Der Unterschied von home24 und massivum in Bezug auf trustpilot dürfte sein, dass massivum zahlender Kunde ist und allen Bestellern automatisch eine Bewertungsaufforderung zukommen lässt. Schwupps, schon gibts gute Bewertungen!

      Die home24 Bewerter sind jedoch, wie Claus schon geschrieben hat, alle unzufrieden durch das Netz getigert und haben ihren Sermon überall abgeladen. Auch bei Trustpilot.

      Ist schon ein interessantes Geschäftsmodell bei TP. „Werde Kunde bei uns oder lebe mit den miesen Bewertungen über Dich auf unserem Portal!“

  10. Man bekommt nicht einfach gute Bewertungen nur weil man einen Bewertungslink versendet, das ist doch Quark.

    Und massivum ist ja nicht der einzige online Shop der gute Bewertungen bekommt, der Service muss halt stimmen.

    • Das habe ich auch nicht gesagt. Mein Punkt ist einfach, dass Leute, die zufrieden sind, extrem viel weniger Motivation haben, überhaupt zu bewerten und tun das nur, wenn das Bewertung so einfach und bequem wie möglich ist. Unzufriedene Kunden verwenden hingegen unendlich viel mehr Zeit darauf, negative Bewertungen loszuwerden. Ist auch völlig natürlich.

      • Völlig richtig, Claus!
        Und deswegen bekommt man tatsächlich einfach dadurch gute Bewertungen, weil man einen Bewertungslink verschickt (immer vorausgesetzt man macht einen grds. guten Job). Einfach weil man damit auch die zufriedenen Kunden zu einer Bewertungsabgabe aktiviert.

  11. @januz…..Unsinn bleibt Unsinn auch wenn es noch so oft wiederholt wird. Es gehört leider etwas mehr dazu, damit Kunden einen bewertungslink wirklich aktiv benutzen als nur den link zu versenden. Auch wenn sonst alles glatt lief.

    Das unzufriedene Kunden mehr Zeit aufwenden ihren Frust loszuwerden ist keine neue Information.

    Man kann jedoch sowohl nach der Abgabe einer solchen Bewertung als auch im Vorfeld wenn der Kunde die Reklamation meldet einiges tun und das ist halt auch noch nicht bei Home24 angekommen.

    • Ich habe andere Erfahrungen gemacht als Mitarbeiter in einem Unternehmen das ein Bewertungssystem anbietet. Aber gut, jeder hat halt seine eigenen Erfahrungen gemacht.

  12. Hier wurde schon mehrmals angesprochen, dass in diesem Blog so gut wie 0 Kritik gegenüber Rocket ausgeübt wird. Es sei, weil die Rocket Unterlagen ungenügend verstanden wird, oder weil der Autor H24, Westwing & co symphatisch findet, wird man hier hauptsächlich wohlwollend Artikel über Rocket finden. Obwohl es sich genug Rocket-(Ex-)Mitarbeiter finden lässt, die ganz detailliert erklären können, wie es bei Rocket extrem viel mit Wasser gekocht wird

    Aussagen wie „Exciting Commerce ist ja immer als ergänzendes (denn als umfassendes) Medium zu verstehen.“ sind kaum glaubwürdig, wenn hier hauptsächlich ungefilterte PR-Meldungen, Jubelmeldungen im Bezug auf Rocket-Themen (und mittlerweile auch Project A) und kritische/sarkastische Kommentare, was Otto angeht, liest.

    Sonst kann man nur sagen, die Leser fokussieren sich viel zu sehr auf H24 und zum Teil Westwing. Der erste gilt als so gut wie abschrieben (siehe Kinnevik Bewertung) und ist komplett hoffnungslos. Der zweite hat schon eine Chance durch das stärkere Team. Bei beiden sind die IPO-Gedanken schon längst Geschichte. H24 riskiert wie Wimdu zu enden (vergessen und von kleinem Player für Peanuts übernommen zu werden), während WW ein Glossybox wahrscheinlich wird (profitabel und ansehnlich aber kein Home Run für die Investoren).

    Währenddessen sollte man sich fragen, inwiefern HelloFresh nachhaltig sein kann, ob ein DeliveryHero UberEats & co überstehen kann und wie viele Jahrzehnte man Geld auf Jumia pumpen muss, bis Afrika interessant wird, und ob es nicht wieder passiert wie in Latam bzw. Indien und viele andere Verticals, wo Rocket der Erste war. Aber durch schlechte Entscheidungen haben am Ende lokale Player bzw. Amazon den Markt erobert und Rocket komplett abgedrängt.

    Leider wird man woanders suchen müssen, weil hier nichts davon zu lesen wird. Hauptsache erreicht der Glore25 neue Rekordstände.

    • das wird man in der Tat woanders suchen/lesen müssen, weil viele der aufgeworfenen Fragen/Themen in unserem Kontext einfach nicht mehr relevant sind bzw. hier im Blog bereits zur Genüge abgehandelt worden sind.

      Rocket hat einfach nach dem verkorksten Börsenjahr 2015 (https://excitingcommerce.de/2015/12/18/rocket-internet-und-das-verkorkste-borsen-jahr-2015/) extrem an Relevanz verloren und wird deshalb – gerade im Vergleich zu Zalando – entsprechend nachrangig behandelt.

      Die Frage, ob Westwing und Home24 zum Scheitern verurteilt sind, kann man natürlich jedes Quartal wieder aufwerfen. Spannend wirds aber erst wieder, wenns neue Infos und/oder einen Strategiewechsel gibt.

      Und von Rockets ehem. „Proven Winners“ hat einzig Hellofresh noch eine Chance, „das nächste Zalando/Groupon“ zu werden …

    • Und wenn die Anmerkung erlaubt ist: In einem Satz „Jubelmeldungen auf Project A“ (bekanntlich eine Otto-Company) und „kritische/sarkastische Kommentare, was Otto angeht“ zu bemängeln, entbehrt nicht einer gewissen Komik …

      • Mich würde mal Deine grundsätzliche Meinung zur Thema Company-Building interessieren. Macht es Sinn bzw. kann es überhaupt funktionieren, ein Thema zu nehmen, ein Team aufzustellen, genug Geld reinzuwerfen und dann in 5-7 Jahren ein marktdominierendes Startup zu „bauen“?
        Das ist ja die Story, die Rocket immer erzählt hat. Ist die jetzt komplett vom Tisch, ist sie gescheitert?

      • aus meiner Sicht macht es Sinn. Aber mit der Abspaltung von Project A hat Rocket ja einen Großteil dieser Kompetenz verloren. Deshalb finde ich spannend, was Project A (aktuell noch mit vergleichsweise wenig Geld) und ProSiebenSat.1 machen.

        Davon abgesehen halte ich Company Building für eine hohe Kunst, die nur sehr wenige können. Ähnlich im übrigen wie Inkubator- und Accelerator-Programme.

        Ein Unternehmen an sich aufzubauen, ist schon schwer. Den Prozess zu institutionalisieren noch um einiges mehr.

      • Das ist genau mein Punkt. Company-Building als Business-Modell skaliert überhaupt nicht und damit funktioniert es auch nicht. Erstens ist die Zahl der superschlauen Köpfe begrenzt und zweitens kann man imho „Gründergeist“ nicht am Fliessband erzeugen. Und den braucht es aber, um wirklich erfolgreich zu sein. Ich war immer stark beeindruckt von dem was Rocket alles auf die Beine gestellt hat, aber habe mich immer gefragt, ob das beliebig mit dem eingeworfenen Geld skaliert und jetzt wissen wir, es tut’s nicht. Nun müssen sie tatsächlich sehen, dass sie sehr schnell einen weiteren Börsen-Kandidaten hinbekommen und sich als VC aufstellen ansonsten wird bald nicht mehr viel übrig sein.

      • @Claus Fahlbusch: Völlig richtig, wobei Schlauheit alleine noch skalierbar wäre, aber Erfahrung/Know-How und das Gründer-Gen eben nicht. Es ist einfach was anderes und folglich auch ein anderer Typ Mensch, der ein Unternehmen mit eigenem Geld im bootstrap Modus aufbaut, als jemand der in einem mit extrem viel Geld (von anderen) ausgestatteten Unternehmen Wachstum-um-jeden-Preis produziert. Company Building funktioniert, aber eben nur sehr begrenzt, bei Unternehmen mit sehr gleichen Geschäftsmechaniken, wie der erste proven-winner. Und e-Commerce ist nunmal nicht immer gleich und in Schwellenländern schon mal gar nicht.

  13. Aus meiner Sicht der zentralste Punkte der ganzen Diskussion lieber Jochen oder soll ich Dich besser den „Silberrücken der Ecommerce Szene“ nennen … ;)

    Am Ende ist die knappste Ressource eben schlicht und ergreifend „unternehmerisches Talent“! Und das gilt losgelöst von alter oder neuer Welt. Zudem ist es eine sehr flüchtige Ressource und diejenigen, die etwas drauf haben, lassen sich weder mit 3% abspeisen noch haben die Bock auf nen Choleriker, der dich nachts um 3 Uhr anbrüllt, wie die CAC im Sales Channel TV in Brasilien zustande kommen?!

    Eine große Kunst besteht dann darin, dieses Talent zu binden und weiter zu entwickeln. Daher teile ich die Einschätzung von Sven Schmidt in dem OMR podcast zum Thema, dass people management eines der zentralen Schwächen des RI Modells ist.

    Und natürlich heißt das umgekehrt, dass sich beim deal sourcing die richtig smarten Damen und Herren des Unternehmertums nicht zwingend an RI wenden, wenn es einfach bessere Alternativen gibt.

    Etwas off topic, dafür aber im Kern genau zum Thema „unternehmerisches Talent“ der post von Chris Tucker
    http://observer.com/2015/08/why-i-stopped-angel-investing-and-you-should-never-start/

    @Claus Fahlbusch
    Dass sich RI sich mehr und mehr als Beteiligungsgesellschaft positioniert hat ist ja weitgehend thematisiert und augenscheinlich. Der Anfang 2016 aufgelegte Rocket Internet Capital Partners Fund ist da ein weiterer Beleg, dass es hauptsächlich um die Weiterfinanzierung (und damit Absicherung) des Bestandsportfolios geht. Das Kürzel RI(C)P erscheint mir dabei recht eigentümlich gewählt in den Unterlagen.

    Dass die Samwers seit 2013 zudem auch wieder als VC unterwegs sind, zeigt, dass das Hemd eben näher als die Hose ist http://www.gruenderszene.de/news/global-founders-capital-samwers

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