Amazon Fashion mag bereits groß und umsatzstark bei Bekleidung sein. In Sachen Fashion & Style reihte sich in den letzten Jahren ein Fehlschlag an den nächsten (“Amazon Fashion stellt Style Code Live Shows plötzlich ein”), bis zuletzt auch die Modechefin ausgetauscht wurde.
Doch nach der Buchbranche und dem Foodbereich (“Exchanges #172: Amazon als Nahversorger in Seattle und anderswo”) kann sich Amazon nun auch im Modebereich zum Trendsetter entwickeln – mit gleich zwei spektakulären Innovationen in zwei Monaten (“Prime Wardrobe und Echo Look”):
Denn so sehr sich Amazon der Fashionindustrie in den letzten Jahren auch angebiedert hat. Gut und gefährlich für eine Branche ist Amazon immer dann, wenn es bei seinen Kund(inn)en punkten kann. Dann öffnen sich auch sehr schnell neue Zugänge in die jeweilige Industrie.
Man kann also gespannt sein, wie schnell Amazon nun die Modebranche knackt. Denn mit beiden Services kann Amazon auch optimal in das Luxus-Segment vordringen, indem es Prime Wardrobe und Echo Look mit entsprechenden Mehrwertservices kombiniert und erweitert.
Zumindest ein Wardrobe-Service für zuhause hätte auch von vielen anderen Online-Modeplayern (“Die Milliarden-Player im Online-Modehandel”) kommen können, die nun mehr oder weniger geschickt nachziehen müssen.
Frühere Beiträge zum Thema:
- Prime Wardrobe: Auch Amazon testet Anprobier-Service
- Echo Look: Amazon präsentiert Styling-Kamera für Frauen
- Amazon Fashion stellt Style Code Live Shows plötzlich ein
Kategorien:Amazon
Sehr spannend was sich derzeit im Handel tut, speziell im Online Bereich. Sehr interessanter Beitrag :)
Das einzige wirkliche Alleinstellungsmerkmal von Prime Wardrobe ist die kostenlose Abholung zu Hause, was allerdings auch keine Weltneuheit ist und auf diese Weise (vor der Türe stehenlassen) in Großstädten kaum funktionieren wird. Alle anderen Bestandteile sind mit dem Rechnungskauf bei Online-Händlern identisch, bis auf die Rückgabefrist, die bei Zalando bspw. 100 Tage beträgt, nicht nur 7.
Das Alleinstellungsmerkmal von Amazon ist, dass es dem Service als erster einen griffigen Namen gegeben hat.
“Zumindest ein Wardrobe-Service für zuhause hätte auch von vielen anderen Online-Modeplayern („Die Milliarden-Player im Online-Modehandel“) kommen können, die nun mehr oder weniger geschickt nachziehen müssen.”
Ernsthaft? In der Service-Wüste USA mag das ja revolutionär sein, bei uns gibt’s das schon lange (Rechnungskauf) mit mindestens (gesetzlich garantierten) 14 Tagen Rückgaberecht ;-)
das ist doch überhaupt nicht der Punkt. Wenn es nach derlei nüchternen Kriterien ginge, dann hätte ein Amazon die Versandhandels-Profis von Otto nie überholen dürfen.
Und man merkt auch an der Reaktion von Otto, dass überhaupt nicht verstanden wurde, was Prime Wardrobe (in der Nutzeransprache) so spektakulär macht:
http://www.ottogroupunterwegs.com/blog/blog/posts/Warum-der-Hype-um-Prime-Wardrobe.php
Natürlich ist das Service-Level bei den etablierten Mode-Playern sehr viel höher. Doch Amazon verpackt sein Angebot um Längen besser.
Wetten, dass Asos, Zalando & Co. demnächst mit ähnlichen Anprobe-Services nachziehen?
Dennoch meine Prognose, dass dies ein Fehlschuss wird. Hier ist der Ettikettenschwindel doch zu offensichtlich, jedenfalls im europäischem/deutschem Umfeld.
Die genannten Konkurrenten werden sich das anschauen und möglicherweise auf ihre schon vorhandenen Services ein neues Label draufkleben. Eine “spektakuläre Innovation” ist aber weder das eine noch das andere.
Das soll kein Amazon-Bashing sein. Ich glaube in der Tat, dass Amazon ein extrem innovatives und disruptives Unternehmen ist (daher auch Otto überholt hat), aber bei “Wardrobe” sehe ich da einfach nichts …
Nun die Zukunft wird es zeigen ;-)
Ich halte dagegen, und tippe in der Premium-Variante mittelfristig auf Stylingberatung, Personal Shopper und ähnliches Services …
Mir ist ein Rätsel, wie sich das rechnen soll. Klar, wieder nur für Prime-Kunden. Aber wenn ich mir 150 Teile schicken lasse und dann 2 paar Socken kaufe und der Rest zurück geht, hat Amazon Kosten von 150$ und Umsatz von 10$.
Klar am Ende ist das wieder nur ein Datensammler und die sind dann vielleicht was wert. Ich glaube eher, hier versucht Amazon mit der Brechstange in das Fashion-Segment zu kommen, was bisher weitesgehend an ihnen vorbei gelaufen ist.
Amazon hat ja mit zusätzlichen Preisnachlässen und anderen Anreizsystemen einiges an Steuerungsmöglichkeiten. Und nicht zuletzt hat Zalando gezeigt, was in hochmargigen Segmenten an kostenlosem Hin- und Rückversand möglich ist.
Keine Frage. Die können noch mit 70% (und mehr) Retourenquote leben, aber ob sich die Sache auch bei 90% Retourenquote noch rechnet, ist die Frage. Das Problem bei der Sache, wenn sich die Kundschaft erst mal an einen Service gewöhnt hat, kannst Du den nur schwer wieder wegnehmen. Ich halte es für zielführender, durch noch bessere Produkt-Beschreibung / virtuelle Anprobe das Retouren-Thema eher zu verringern als massenweise Ware sinnlos durch die Gegend zu schicken. Wie das logistisch in Zukunft zu lösen ist, ist bisher auch noch nicht geklärt.