DHL zählt nur mehr 3.200 Packstationen und 800 Paketboxen

Aus gegebenem Anlass („DHL sucht neuen Vorstand für das Post- und Paketgeschäft“) noch ein paar Schmankerl und Nachträge aus dem Jahresbericht. Hatte DHL im November noch groß getönt von 3.400 Packstationen, so hat man für den Geschäftsbericht (PDF) offenbar nochmal nachgezählt und kam dann doch erst auf „rund 3.200“. Paketboxen sollen es knapp drei Jahre nach den ersten Tests sogar erst „rund 800“ sein (Bitte Paketkasten nicht mit Paketboxen verwechseln!). Eine Last-Mile-Offensive sieht anders aus:

Angesichts solcher Verzugserscheinungen dürfte sich Amazon in seiner Strategie bestätigt sehen („Die Amazon Locker Offensive in Zahlen“) und die Zustellservices auch hierzulande flott vorantreiben („Wo steht Amazon Logistics in den Metropolregionen?“). Im Klartext:

„Wenn wir am Tag 110 Pakete zu verschicken haben, die Lieferpartner aber nur Kapazitäten für 100 Amazon-Pakete haben, dann liefern wir die übrigen 10 Pakete eben selbst aus.“

Dessen unbeeindruckt geht DHL in der Paketzustellung hierzulande weiter von eher moderaten Wachstumsraten von 5-7% aus:

Nachdem bereits Hermes seine Ambitionen zurückgeschraubt hat („Hermes führt Obergrenzen ein“), bietet der Markt, der sich in den kommenden Jahren verdoppeln und verdreifachen wird, reichlich Platz für Newcomer („Brauchen REWE und Amazon ihre eigenen Zustelldienste?“), die ihren Fokus auf empfängerfreundliche Services bei der Zustellung legen.

Einstweilen versuchen die bisherigen Platzhirsche ihrem steigenden Unmut Luft zu machen („Der scheidende Hermes-Chef rechnet mit Zalando & Co. ab“) und das Thema zu eskalieren („Hermes kündigt für Weihnachten kräftige Preiserhöhungen an“).

Mehr zur Logistik am Limit, unter der Online-Händler wie Vielbesteller leiden, auch in den Exchanges #186.

Zu den jüngsten Entwicklungen in den USA siehe auch DoorDash holt $535 Mio. “to create the world’s best logistics company”

Frühere Beiträge zum Thema:



Kategorien:Uncategorized

1 Antwort

  1. Nach 3 Jahren 800 Paketboxen?! Diese Zahl hätte ich tatsächlich eher für mich behalten. Da kann man jetzt schon getrost von einem Fehlschlag sprechen. Hätte mich auch gewundert, wenn das wirklich funktioniert. Der Mehrwert ist für den Kunden (der die Box kaufen muss) nicht groß genug.
    Dazu kommt, dass die Boxen DHL-only sind, was den Nutzen für den Kunden weiter einschränkt. Das war alles nach den ersten Tests schon so, wirklich erstaunlich, dass die Zahlen am Ende noch viel schlechter ausfallen, als ich das erwartet hatte.
    Paketboxen funktionieren in z.B. Frankreich super, wäre mal interessant zu schauen, warum das so ist.

    • Woher kommt eigentlich der Hype für die Paketboxen? In so gut wie jeder Survey spielen die eine untergeordnete Rolle, weil die im Kundenbewusstsein noch nicht als attraktive Option verankert sind, bislang also nur eine kleine Zahl der Online-Shopper deren Vorteil für sich erkannt hat. Amazon zeigt sich wenig begeistert, seine Volumen in fremde Locker zustellen zu lassen, damit fällt ein großer Teil des Volumens weg. Und die wenigsten Retailer haben Interesse daran, sich in ihren Checkout die Locker Zustellung als Option zu implementieren.
      Damit ist es ein großes Investment, perspektivisch zwar einer der wenigen Antworten auf das zu erwartende Wachstum an Paketvolumen – aber ohne kurzfristig zu erwartenden ROI.

  2. „Paketbox“ nennt DHL die Paketautomaten, in die man Pakete zum Verschicken einlegen kann. Quasi eine Packstation ohne Abholfunktion sondern nur mit Versandfunktion. Foto hier: https://www.paketda.de/news-dhl-paketbox.html

  3. Aktuell werden DHL Kunden auch verärgert,in dem angekündigte Paketsendungen vor Ablauf des zugesicherten Zustellzeitraums durch
    manche Fahrer gar nicht zugestellt werden und die Tour vorzeitig abgebrochen wird und Feierabend gemacht .Und die Ausrede lautet:Aus Betriebsbedingten Gründen konnte die
    Paketsendung nicht zugestellt werden.
    Diese Situation kann zweimal hintereinander vorkommen.Das Verhalten wird sogar von Oben abgesegnet. Das ist auf gar keinen Fall
    Kundenfreundlich.

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