DHL-Krise: Könnte DHL Plattform werden (wenn es wollte)?

Es hat lange gedauert, aber auch in der guten, alten Versandlogistik hat jetzt die Plattform-Ära begonnen, in der sich Plattform-Player zunehmend vor und über die bestehenden Paketdienste setzen. Marcel Weiß hat das am Beispiel von Amazon beschrieben („Warum Amazons Logistik-Plattform schneller wachsen wird als die meisten denken“) und in den Exchanges #203 („Amazon Logistics auf dem Vormarsch“) haben wir es vertieft.

Da die Platzhirsche fast aller Branchen noch stark geprägt sind von einem industriell geprägten Wettbewerbsverständnis, tun sie sich extrem schwer damit, sich als Plattform zu öffnen und externe Partner (womöglich gar Konkurrenten) zu integrieren. Gut zu sehen an DHL & Co., die sich abschotten, wo immer es geht.

DHL als möglicher Plattform-Player

Doch während sich DHL hierzulande Plattform-Playern wie Amazon ausliefert, agiert man in anderen Märkten durchaus anders („DHL macht es wie Amazon Logistics“), wie das Beispiel USA zeigt, wo man sich mit dem Parcel Metro Service als Plattform-Player präsentiert:

Wenn man bei DHL also zu wissen scheint, dass man als Newcomer in den USA oder in Asien gegen die Platzhirsche mit einer Plattform-Strategie die besten Karten hat, warum geht man dann davon aus, dass dies auf dem Heimatmarkt wesentlich anders sein wird? Und man sich als Platzhirsch problemlos gegen Plattform-Player wird behaupten können?

Für den Markt (sprich: für den Handel und seine Kunden) sind Plattform-Player wie Amazon Logistics ein Gewinn, weil es ihnen viel leichter fällt, neue Logistikpartner mit neuen Services zu integrieren und so schrittweise die alten Services um neue zu ergänzen bzw. irgendwann nicht mehr zeitgemäße Services abzulösen.

Eine Plattformlogistik 2025 wird erheblich anders aussehen als eine Paketlogistik 2015. Welche Rolle DHL, Hermes & Co. dann noch spielen werden, wird davon abhängen, wie sie sich in nächster Zeit positionieren. Aktuell jedenfalls sind sie sehr mit sich selbst beschäftigt („Worauf sich der Online-Handel einstellen sollte“). Das bietet Plattform-Playern reichlich Raum.

So dürfte Amazon Logistics nicht der einzige Newcomer sein, der bis 2025 Fuß fassen kann („Amazon sucht für die Zustellung Hunderte von Unternehmern“).

Mehr über die Möglichkeiten für Logistik-Plattformen in weiteren Beiträgen.

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1 Antwort

  1. Gute Frage, aber die Antwort ist auch leicht gegeben. Die DHL ist in D Staatsmonopolist und hat daher Strukturen an der Backe, die man in einem neuen Markt einfach nicht hat. Dazu geniesst man eben den Mwst.-Vorteil, was Mrd. bringt. Wenn man sich bzw. sein Netzwerk öffnet, wird sich spätestens dann diese Vorteil nicht mehr begründen lassen. Deswegen wird dieses monopolistische System mit aller Macht verteidigt und je intransparenter umso besser. Wenn kein Wunder geschieht, sehe ich da auch in den nächsten 10 Jahren keine Änderung in D.

  2. Ich halte die Wahrscheinlichkeit auch für gering. So sitzt DHL aber in der Falle.

    Bin in dem Zusammenhang jedenfalls gespannt auf die „Strategie 2025“, die die aktuelle „Strategie 2020“ demnächst ablösen müsste.

    • Ja, die Situation ist wenig erfreulich. Im Moment wird eher versucht, aus allem was nicht Amazon ist, mehr Geld rauszupressen. Bin mal gespannt, was passiert, wenn das nicht den gewünschten Effekt bringt und auf der anderen Seite sich Amazon mit dem eigenen Service die Rosinen raus pickt.
      Da wird ne wohlwollende Bundesnetzagentur nicht mehr reichen.

  3. Herausforderung ist nicht der Brand, die Assets oder Mangel an Ideen. Größte Hürde ist vermutlich der Aufbau und Betrieb einer leistungsstarken, flexiblen und zeitgemäßen IT in einen Konzern.

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