DHL begrüßt Amazon Logistics mit Preissprüngen zum 1.1.

DHL hadert weiter mit seiner Marktführerrolle. Aber das hätte sich Amazon wohl auch nicht träumen lassen, dass der Platzhirsch auf den Vormarsch von Amazon Logistics (Exchanges #203) mit satten Preiserhöhungen reagiert.

DHL und Hermes („Hermes kündigt für Weihnachten kräftige Preiserhöhungen an“) rollen damit neuen Wettbewerbern quasi den roten Teppich aus, die wahlweise günstiger zustellen und/oder einen besseren Service liefern können. Und die Online-Handelsbranche kann sich – nach dem ein oder anderen Kollaps – auf eine sehr viel buntere Logistikwelt 2025 freuen.

So dürften es im ersten Schritt vor allem Plattform-Player wie Amazon sein, die den Markt aufmischen werden. Ehe dann im zweiten Schritt neue Strukturen entstehen („Ein paar Augenöffner für die Logistik von morgen“).

Amazon hatte sich zuletzt auf der letzten Meile reorganisiert und in diesem Sommer vier neue Transportgesellschaften geschaffen. Außerdem betreibt Amazon Locker bereits jede 10. Abholstation hierzulande.

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1 Antwort

  1. Wieso sollten andere Anbieter günstiger zustellen können, wenn das DHL steuersubventioniert und Hermes „lohnkostenoptimiert“ nicht schaffen?
    Logistik ist und bleibt ein operatives Geschäft, welches zum Markteintritt und für den den laufenden Betrieb massiver Ressourcen bedarf. Eine schlaue Idee, die man mit ein paar Programmieren digital realisiert, reicht da eben nicht aus.
    In den letzten Jahren gab es genug Beispiele, die bei dem Versuch, den Logistikmarkt zu revolutionieren oder auch nur mitzuspielen, mehr oder weniger gescheitert sind. Oder gibt es hier eine Erfolgsgeschichte?
    Amazon läuft hier außer Konkurrenz, da sie ihren EBIT nicht aus der Zustelllogistik ziehen. Ganz abgesehen davon, dass auch Amazons Zustellkonzepte sich noch im deutschen Markt beweisen müssen.

    • Ist das nicht immer so mit Newcomern, die nach anderen Regeln spielen können? Amazon lief auch im Handel außer Konkurrenz, weil es ja keine Gewinne machen musste. Und auch Zalando lief außer Konkurrenz, weil es auf endlos viel Geld „dummer Investoren“ bauen konnte und sich das mit dem kostenlosen Hin- und Rückversand ohnehin niemals rechnen wird.

      Von den Ausnahmen einmal abgesehen wird also auf Dauer niemand DHL, Hermes & Co. Konkurrenz machen können. So kann man es natürlich auch sehen. Dann müssen sie sich ja keine Sorgen machen und können weiter fleissig ihre Preise erhöhen ….

      • Die Revolution im Handel (Amazon, Zalando) mit einer möglichen Revolution der Logistik gleichzusetzen funktioniert nicht. Der Onlinehandel konnte gegenüber dem stationären Handel eben jene massive Ressourcen einsparen. Ein ähnlich großes Einsparpotential gibt es in der Logistik nicht. Wo sind die Newcomer in der Logistik, die nach anderen Regeln spielen können? Amazon versucht amerikanische Modelle in eine deutsche Gesetzgebung zu pressen. Ich glaube nicht, dass das funktionieren wird. Darüberhinaus sehe ich auch bei Amazon bzgl. der Zustelllogistik keine Innovation.
        Bei den carrieren sicher viel Optimierungspotential. Wenn ich beispielsweise die Möglichkeit habe, lasse ich mich (auch gegen Aufpreis) per DPD beliefern, da ich hier unkompliziert zum nächsten Kiosk routen lassen kann: Gut für den Transporteur, gut für mich. Bei DHL ist das ein riesiger Aufwand, für den ich mich erst registrieren muss. Ist aber eben nur Optimierung und keine Revolution.
        Und ja, die Preise werden sich erhöhen, da sie in den letzten Jahren einfach nicht stimmig waren (Angebot und Nachfrage). Und wenn sich die Preise erhöht haben, dann wird der Markt auch wieder für Wettbewerber attraktiv. Fedex wäre zum Beispiel ein Player, der das Geschäft in DE und EU stemmen könnte. Aber warum sollte Fedex bei der jetzigen Erlössituation in den Markt einsteigen und sich die raren Ressourcen für sein bestehendes lukratives Geschäft blockieren?

    • Da gibt es doch dutzende Möglichkeiten. Es fängt bei deutlich besseren Routenplanungen an, die nicht mehr davon abhängen, dass jemand sein Paket persönlich empfangen muss oder verhindert das man 4 mal pro Tag in die gleiche Straße muss. Es geht weiter mit altermativen Zustellmodellen die je nach Zielgruppe incentiviert werden. Schau dir doch mal Picnic an oder das was Amazon Fresh in Berlin versucht. Das Problem von Hermes und DHL ist doch, dass sie ihre Software nicht im Griff haben. Alle Ideen nach vorne haben ja etwas mit deutlich besseren Management der eigenen Daten (Verfügbarkeiten, Tracking, Kunden CRM……..) zu tun und nicht unbedingt mit der Optimierung der Fahrerlöhne. Und DHL/Hermes bekommen es einfach nicht besser hin. Das haben sie nachgewiesen. Das schreit doch geradezu nach neuen Anbietern, die sicherlich erst einmal subventionieren müssen (siehe Amazon), aber am Ende doch deutlich besser dastehen.

  2. Newcomer sind das letzte was mir als Endverbraucher fehlt. Ich kaufe 100% online, von der Milch bis zur Couch. Das Ergebnis: Ich habe Tage da klingelt DHL, DPD, GLS und Hermes. mit je einem Paket. 4x Störung, Seit neuestem gesellt sich Amazon Logistics dazu, die einem das Paket zuwerfen und ohne Unterschrift sofort weiterhetzen. So geht das nicht weiter. Und es geht auch nicht, dass jeder seine eigene Packstation irgendwo hinstellt. Wenn, dann eine Packstation für alle.

  3. @ Jochen
    Deine Logik muss man wirklich nicht verstehen. Nenne doch mal eine einzige Innovation, die Amazon Logistics bisher in DE gebracht hat ? Ob man jetzt unterschreiben muss, bevor man ein Paket annimmt oder nicht, kannst du doch nicht ernsthaft als Innovation betrachten.

    • soll ich jetzt ernsthaft nochmal alles aufzählen, was Amazon oder Picnic oder andere anders machen? Der Punkt ist doch, dass DHL & Co. Platz lassen für neue Anbieter. Und Amazon schon mal als gesetzt gelten kann, wenn es um die größten Logistik-Unternehmen 2025 geht.

      • Mir fehlt hier die Differenzierung zwischen Handelsunternehmen mit einer quersubventionierter Zustelllogistik und Logistikdienstleistern, die aus der Dienstleistung heraus ihre Margen erzielen müssen.Bei zweitem sehe ich keinen Platz, den DHL und co. lassen.

      • Warum bitte soll man da differenzieren? Wenn alle großen (Online-) Handelsunternehmen sich ihre Lieferlogistik massgeschneidert selbst bauen und / oder untereinander kombinieren bzw. noch pfiffige Startups mit einbauen, sehe ich ehrlich gesagt keinen Platz mehr für DHL&Co.
        Mal ganz ehrlich, was machen die Paketlogistiker genau? Die sammeln zentral Pakete ein, fahren sie in ein Sortierlager, wo die Pakete automatisch sortiert werden, beauftragen Speditionen (oder machen es selbst), die die Hauptläufe zwischen den Sortierlagern fahren, sortieren am Ziel wieder nach Routen, laden die Pakete in Sprinter und die liefern aus. Was dabei sicher erst mal teuer ist, ist so ein Sortierzentrum zu bauen. Den Rest kannst Du Dir heute schon massgeschneidert zusammenkaufen, fast jedes Einzelteil in der Kette wird durch Startups oder schnellere Anbieter mit perfekten APIs angeboten (werden). Routenplanung für die letzte Meile? Das macht heute billige Cloud-Software. Hardware für Shops und Zusteller? Kannst Du in China für ein paar Kröten bestellen und weitaus besser und moderner vernetzen als der Kram, der in den Postämtern und Hermes-Shops rumsteht.
        Nenn mir bitte einen USP eines großen deutschen Paketlogistikers den man nicht mit moderner Technik schnell nachbauen kann! Und das wird alles immer schneller.

        Wer jetzt noch glaubt, die deutschen Paketlogistiker sind unangereifbar, der hat den Schuss nicht gehört. Wie gesagt, ich habe vor ner Weile auch noch so argumentiert, aber ich habe den Schuss mittlerweile gehört. Was da gerade passiert, ist ein Tsunami für die etablierten Carrier. Im Moment zieht sich das Wasser gerade vom Strand zurück….

      • @ Claus: Du hast jetzt ja die einzelnen Arbeitsschritte von Paketlogistikern aufgelistet. Wie siehst Du die prozentuale Aufwands-/Kostenverteilung auf diese einzelnen Schritte. Welcher dieser Schritte ist am aufwendigsten/teuersten etc. ?

        BTW: Ein Weg um das Ganze in den Griff zu bekommen, wären meiner Meinung nach bspw. City-Hubs in die alle(?) Paketlogistiker am Zielort ihre Pakete hinschicken und diese dann von einem Drittanbieter gesammelt ausgeliefert werden. Dann klingeln auch nicht mehr vier Paketausfahrer am selben Tag um ihre Pakete abzuliefern. Wäre nur mal interessant, wieviel damit sich sparen liesse. Aber zumindest die Umwelt würde schon mal davon profitieren.

      • @Peter Der größte Teil der Kosten geht in die letzte Meile, also die Zustellung. Deswegen hat die letzte Meile da größte Kostensenkungspotenzial, aber das ist ja eigentlich kein Geheimnis.

      • @ Claus davon ging ich auch aus, wollte es aber von einem Experten hören. ;-)

    • @Kai Du machst schon wieder den gleichen Denkfehler wie bei Zalando. Manchmal geht es gar nicht darum, irgendwas innovativer zu machen als andere. Man muss es nur mit großer Konsequenz und Durchschlagskraft machen und wie das funktioniert, kannst Du sowohl bei Amazon als auch bei Zalando studieren.
      Ich glaube auch nicht, dass Amazon-Logistics irgendwas revolutioniert in der Paketlogistik, aber um die Platzhirsche zu schlagen, braucht es ne bessere IT (hat Amazon), Zugang zu Daten (hat Amazon) und viel Geld (da hat Amazon um Längen mehr als alle Carrier zusammen)

      Vor 1,5 Jahren habe ich auch noch geglaubt, das ist ne Nummer zu groß für Amazon. Mittlerweile glaube ich das nicht mehr. Die haben einfach viel mehr Zug zum Tor.

      Und was Jochen meint mit dem Artikel ist:

      Freilich wird das auch für Amazon isoliert betrachtet erst mal ein Verlustgeschäft werden, ABER:
      wenn die Preise jetzt generell nach oben gehen, wird dieser Verlust nicht so groß!

      Bei den Carriern ist man übrigens schon einen Schritt weiter, da lacht schon keiner mehr über Amazon und da glaubt auch keiner mehr, dass die das nicht hinbekommen.

      • @Claus
        Welchen Fehler habe ich bei Zalando gemacht ? Ich finde es immer wieder lustig, wie die ganze deutsche Szene Zalando als strahlendes Beispiel hervorholt, wie gut E-Commerce doch funktioniert und andere Märkte disruptiert. Dabei wird immer schön außer Acht gelassen, dass Zalando als CopyCat von Zappos gestartet ist und eigentlich nichts andere wollte als einen schnellen Exit analog zu Zappos. Das dann aus dem Schuhhändler alleinig aus der Not ein langfristiges Unternehmen geworden ist, welches nun weitaus mehr macht als nur Schuhe zu verkaufen, wird ignoriert.
        Zusätzlich ist Zalando zu einer Zeit gestartet als Google-Traffic noch günstig war und hat im SEO sehr viel Glück gehabt (im Gegenteil zu home24). Jeder der sich mit dem Bereich auskennt, weiß was ich meine.
        Zusätzlich waren sie mit dem TV-Spot zur richtigen Zeit am richtigen Ort und profitieren bis heute davon, dass Amazon Mode nicht ernsthaft angeht.
        Alles in allem waren da also viele glückliche Umstände für verantwortlich, dass Zalando jetzt da ist, wo es ist.

        Was die Logistik von Amazon (ich rede hier nicht von Pinic) angeht, habe ich lediglich nach den INNOVATIONEN gefragt. Dass ein Anbieter, der diesen Bereich quersubventioniert groß werden kann, ist doch klar. Dadrin sehe ich aber keinerlei Innovation. Die machen bis dato nichts anderes als alle anderen in dem Bereich auch.

        Und ja, ich habe alle Podcasts zu dem Thema gehört und alle Beiträge gelesen.

      • Womit bewiesen ist, dass man nicht zwangsläufig sehr innovativ sein muss, um erfolgreich oder disruptiv zu sein, gelle? Manche Sache ist total innovativ (z.B. Pakete mit Drohnen zu transportieren), aber am Ende totaler Schnulli, weil’s nicht skalierbar ist.

      • @ Claus
        Da hast du recht und das habe ich auch nie bezweifelt. Für Innovationen ist Zalando auch nicht gerade bekannt. Eher für den normalen Retail-E-Commerce.

        Meine Frage an Jochen und all meine Aussagen bezogen sich aber auf die Innovation von Amazon Logistics.

      • Yep, und da muss man ganz klar sagen und das habe ich in einem anderen Thread zu dem Thema auch schon getan: Amazon Logistics ist nicht innovativ. Die werden nur einfach die Mittel und Möglichkeiten die sie haben konsequent nutzen und damit ein etablierten Carriern das Leben extrem schwer machen. Die haben sich fast alle von Amazon total abhängig gemacht und Amazon kann sich jetzt entspannt die Rosinen rauspicken und diese ziemlich wirtschaftlich selbst zustellen und die anderen Paketdienste können die Preise nicht anheben, weil dann sofort Mio. Pakete fehlen. Und die kriegen sie auch nicht (trotz eCommerce-Boom) von anderen Händlern ersetzt. Saublöde Situation, aber wie Jochen schon x-mal sagte: da haben sie alle zusammen mächtig gepennt.

  4. Starkverkehr. Was für eine Bezeichnung (von CEO Dünnwald). Der „peak-Zuschlag“ für die Starkverkehrszeit kann schon mal bis zu 20 cent ausmachen (beim Wettbewerb).

    Die Frage bei Preiserhöhungen ist immer (dazu ein Vergleich): Wird der Haarschnitt besser, wenn der Frisierende plötzlich Mindestlohn erhält? Kurzfristig nicht.

  5. Ich denke ebenso wie Jochen und Alex Graf. Amazon hat eine gigantische Datenmenge der letzten Jahrzehnte sammeln können was alleine die letzte Meile angeht (wann hat DHL welches Paket zugestellt). Alleine aus diesem Datenbestand kann sich Amazon die Routen heraussuchen die sofort am profitabelsten sind für die Zustellung durch die eigene AmazonLogistics.

    Und schwupps kippt für DHL die Kalkulation wenn Amazon die Zustellung einzelner Pakete auf das „Einzelgehöft“ gerne selbigem aus Gütigkeit weiter überlässt. Die Innenstadt von Frankfurt mit Stops bei Firmen alle paar Meter macht dann gerne Amazon Logistics und optimiert hier auch: manches Wohn-Hochhaus bekommt eigene Hubs und kleinere Wohngebiete die Amazon Lockers.

    Tausende Briefkästen (max 500 Meter Entfernung innerhalb der Städte) wurden die letzten 10 Jahre entfernt und ausgedünnt. Warum hat sich DHL nicht („analog zu Krombacher, für jeden Kasten einen….) bemüht und für jeden 2. Briefkasten der abgebaut wird eine DHL Packstation zu planen. Packstationen sind die Briefkästen des 21. Jahrhunderts…. DHL hatte jetzt 15 Jahre Zeit seine Packstationen deutlich auszubauen, Jochen Krisch hat eine eindrucksvolle Grafik aufgezeigt wie es aussieht.

    Zum Thema AL und Innovation. Zusammengefasst kann ich zustimmen, für AL muss es sich erstmal nicht direkt rechnen. Auch was Herr Fahlbusch sagt stimmt ja was die Aufgaben eines Paketdienstes angeht.

    Die Innovation bei AL sehe ich nicht darin ein Paketdienst zu sein. Die Innovation sehe ich in vielen vielen Details die Amazon nach und nach ausrollen wird und dank gigantischem Datenbestand sofort seinen Millionen Kunden mitteilen kann. Später mit den Hubs und Lockern wird es sich noch mehr rechnen. Für DHL, UPS, Hermes und CO bleiben die Krümel und Sie können vermutlich sich gegenseitig unterbieten wer die verbleibenden Amazon Pakete zustellen darf.

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