MediaMarktSaturn verliert seinen nächsten Topmanager

Nach dem Vorstand („Der Aufsichtsrat feuert die Ceconomy-Führung“) geht bei Media Saturn jetzt der nächste Topmanager von Bord: „Nach 25 Jahren bei MediaMarktSaturn hat Wolfgang Kirsch für sich erkannt, dass es jetzt an der Zeit ist zu gehen, um einer neuen Führung Raum zu geben.“

Legendär ist Wolfgang Kirsch spätestens seit seinem Kassenzone-Interview vom Mai („Media Saturn im Gespräch: Wie der Marktführer auf den Bedeutungsverlust reagiert“):

Nach einem bitteren Jahr („Media Saturn bleibt im Gesamtjahr 2%, in Q4 4% unter Vorjahr“) und einer Strategie, die sich die Führung lange schön geredet hat, muss sich Media Saturn jetzt bis Jahresende beweisen („Drei Monate entscheiden jetzt über das Schicksal von Media Saturn“).

Kommt Media Saturn nicht mit einem Plus aus dem Weihnachtsgeschäft, wird es sehr schwierig. Mehr dazu auch in den neuen Exchanges #211 („Was kommt nach Media Saturn? – oder: Der Elektronikhandel in der Krise“).

Frühere Beiträge zum Thema:



Kategorien:Elektronikhandel, Shopboerse

1 Antwort

  1. Naja.. legendär jetzt sicher nicht aufgrund des realistischen Blicks auf die Gesamtsituation und die zukunftsgewandten Visionen. Insofern vielleicht nicht der allergrößte Verlust.

  2. Selbstüberzeugte Verblendung… Beim einen wird sie hart kritisiert, beim anderen entweder gefeiert oder geflissentlich ignoriert ;-) Ach ich liebe dieses Schwarz-Weß-Denken in diesem Blog.

    • Ich bin zwar befangen, aber ich fand die Antworten von Wolfgang im Podcast sehr schlüssig. Er hat halt eine sehr eigene Sicht auf den Markt, die über einen langen Zeitraum wohl auch richtig war, aber in unserer Interpretation nicht mehr in die Zeit passt. Vielleicht kann ich ja seinen „Nachfolger“ noch mal für eine Folge überzeugen. Ich bleibe dran!

      • Natürlich waren sie das. Im ersten Moment dachte ich ja, warum hält Alex nicht dagegen? Aber Du hättest vermutlich gar keine Chance gehabt. Und so war es ja letztlich viel entlarvender.

    • man könnte „dieses Schwarz-Weiß-Denken“ aber auch klare Haltung nennen …

      • Nur wenn es die Haltung der anderen ist :-)

      • Kann man, aber verbohrt und stur trifft es in meinen Augen eher. So oft, wie dieser Blog zu Online-Themen und Geschäftsmodellen bisher daneben lag, sollte „er“ vielleicht mal in Erwägung ziehen, dass der zukünftige Handel nicht nur online oder offline stattfinden wird – also nicht nur schwarz oder weiß – sondern wie nahezu alles andere auch, eine Mischung (grau) ist.
        Ein nur Richtig oder Falsch gibt es nur bei extremen Einstellungen und Gesinnungen.

      • wo lag ich denn groß daneben? Online-Spezialisten gewinnen, Katalogversender (früher) und Stationäre (heute) verlieren (unabhängig davon wieviel sie omnichanneln). Shoppingclubs haben sich durchgesetzt, Zalando hat sich durchgesetzt. Es entwickelt sich online eine Vielfalt an Geschäftsmodellen (jenseits des Shopmodells). Und es gibt online Möglichkeiten jenseits von Amazon. Bei der Einschätzung von einzelnen Startups/Unternehmen halte ich mich ja ohnehin sehr zurück, weil sich einfach nicht einschätzen lässt, wer sich im jeweiligen Segment durchsetzt.

  3. Online-Spezialisten gewinnen eben nicht ÜBERALL! Viele Geschäftsbereiche wurden nicht ansatzweise so vom Onlinehandel verändert, wie hier angekündigt (Lebensmittel, Möbel, Drogerieartikel, Discounter usw.).
    Selbst ursprüngilche Online-Pure-Player wie Notebooksbilliger.de, Zalando, Home24, Amazon und Co. sind längst auf dem Weg Richtung Online und Offline-Verknüpfung, weil sie erkannt haben, dass der Onlinehandel allein nicht reicht, um nachhaltig profitabel zu sein.

    • „Gewinnen“ heißt „Marktanteile gewinnen“. Das tun Onliner weiterhin in allen Bereichen. Und die Umsätze, die Onliner offline machen, sind weiter marginal. Abgesehen davon, dass die Grundfrage bleibt: Warum offline gehen, wenn dort die Kundenfrequenzen in den Läden sinken?

      Nur weil etwas alle tun, ist das ja noch kein Argument dafür, dass es richtig ist. Richtig wäre (aus meiner Sicht weiter), statt in Läden in Lieferservices zu investieren. Aber nur weil das kaum jemand macht, heißt das ja noch nicht, dass es falsch ist.

      Insofern freue ich mich weiter über Beispiele, bei welchen Themen ich groß daneben lag?

      • Hallo Jochen,

        Beim Thema „Drogerieartikel“ lagst Du mMn ziemlich daneben – wie Du hier auf Rossmann draufgehauen bzw Windeln.de’s Fahne lange, lange hochgehalten hast, ist schon interessant. Wer verdient – Stand heute – online mit Drogerieartikeln Geld?

      • Rossmann jedenfalls nicht, wie sie ja selber beklagen. Ja, Windeln.de war eine Enttäuschung, vor allem, nachdem sie so ziemlich von jedem ihrer ursprünglichen Ziele abgerückt sind. In dem Segment kann allerdings jederzeit wieder jemand kommen, der Rossmann & Co. den Rang streitig macht.

  4. Okay, wenn man sich über größer werdende Krümmel des Kuchens freut, dann ist die Sichtweise verständlich. Aber wenn man sich das Wachstum im Onlinebereich anschaut, dann sieht man recht deutlich, dass die Fantasie so langsam der Realtiät weicht.
    Einige Themen hatte ich genannt, gerne kann ich hier auch viele einzelne einst hochhypte Online-Projekte nennen, die jetzt entweder insolvent sind oder an der Börse einen phänomenalen Sturzflug hinlegen.
    Einge wenige davon bzw. waren sind ja auch im Glore25-Fonds vertreten.

    • Ersteres ist eine persönliche Einschätzung. Der kann man folgen oder auch nicht. Es ist aber kein Argument. Ich sehe nicht, dass die Fantasie der Realität weicht, ganz im Gegenteil. Da steht also Meinung gegen Meinung.

      Was die hier im Blog behandelten Startups/Online-Unternehmen angeht, sage ich immer, dass sie „spannend“ sind, aber halte mich mit konkreten Einschätzungen zur Erfolgswahrscheinlichkeit sehr zurück. Sprich: nur weil ich Picnic für extrem spannend halte, heißt das noch nicht, dass es ein sicherer Gewinner ist. Konzept und Strategie sind aber zumindest erfolgversprechend.

      Entsprechend ist auch der Fonds bewusst so konzipiert, dass er diesen Unsicherheitsfaktor berücksichtigt und neben Gewinnern auch Verlierer enthalten kann. Aber alle Unternehmen genügen denselben Kriterien, was die Wachstumsaussichten, etc. angeht. Letztlich will der Fonds aber das Branchenwachstum abbilden und nicht Wetten auf einzelne Unternehmen eingehen.

      Das einzige, worauf ich mich hier im Blog festlege, ist, dass der stationäre Handel (und auch konkrete Unternehmen wie Media Saturn, Karstadt, Douglas, Real, etc.) zum Scheitern verurteilt sind, wenn sie ihre Strategien nicht entsprechend ändern. Und das Scheitern bzw. den Niedergang des stationären Handels kann man ja konkret festmachen an den rückläufigen Kundenfrequenzen, an den Filialschließungen, Marktanteilsverlusten, großen Pleiten (aktuell vor allem in den USA und England), etc.

      • Ersteres ist eine persönliche Einschätzung. Der kann man folgen oder auch nicht. Es ist aber kein Argument. Ich sehe nicht, dass die Fantasie der Realität weicht, ganz im Gegenteil. Da steht also Meinung gegen Meinung.
        —> Dass in vielen von mir genannten Geschäftsbereichen der Onlineanteil im Verhältnis zum Gesamtmarkt noch sehr klein ist, ist keine Meinung sondern ein Fakt. Mit der Fantasie meine ich die Bewertungen und Erwartungen an die Onlineplayer. Gerade die im Moment sehr wankelmütige Börse hat doch gezeigt, dass die ersten, die unter die Räder kommen, die Onliner sind, die davor von enormer Fantasie getragen wurden.

        Was die hier im Blog behandelten Startups/Online-Unternehmen angeht, sage ich immer, dass sie „spannend“ sind, aber halte mich mit konkreten Einschätzungen zur Erfolgswahrscheinlichkeit sehr zurück. Sprich: nur weil ich Picnic für extrem spannend halte, heißt das noch nicht, dass es ein sicherer Gewinner ist. Konzept und Strategie sind aber zumindest erfolgversprechend.
        —> Naja, das liest sich aber in diversen Blogbeiträgen anders. Der Grundtenor ist doch immer derselbe: Die alten Player machen alles falsch, kommen nicht in die Pötte und ruhen sich auf ihren Lorbeeren aus, während die neuen alles schneller, besser und effektiver machen.
        Das ist mir zu eindimensional und stimmt häufig einfach nicht.

        Entsprechend ist auch der Fonds bewusst so konzipiert, dass er diesen Unsicherheitsfaktor berücksichtigt und neben Gewinnern auch Verlierer enthalten kann. Aber alle Unternehmen genügen denselben Kriterien, was die Wachstumsaussichten, etc. angeht. Letztlich will der Fonds aber das Branchenwachstum abbilden und nicht Wetten auf einzelne Unternehmen eingehen.
        —> Oberstes Ziel des Fonds sollte es doch sein, Rendite für die Investoren zu erwirtschaften und nicht ein Branchenwachstum abzubilden. Minderleister raus und Outperformer rein.

        Das einzige, worauf ich mich hier im Blog festlege, ist, dass der stationäre Handel (und auch konkrete Unternehmen wie Media Saturn, Karstadt, Douglas, Real, etc.) zum Scheitern verurteilt sind, wenn sie ihre Strategien nicht entsprechend ändern. Und das Scheitern bzw. den Niedergang des stationären Handels kann man ja konkret festmachen an den rückläufigen Kundenfrequenzen, an den Filialschließungen, Marktanteilsverlusten, großen Pleiten (aktuell vor allem in den USA und England), etc.
        —> Bei einigen der genannten Firmen gebe ich dir ja auch recht. Nur eben nicht wie du es immer schreibst, in allen Bereichen. So lange niemand den Versand für umme anbieten kann, macht es eben Sinn für einen DM, Aldi, Primark und Co. weiterhin in Flächen anstatt in Online zu investieren.
        Der Onlineanteil wächst selbst in stark penetrierten Bereichen nicht mehr so stark und kommt teils an seine Wachstumsgrenzen. Von einer Renaissance des stationären Handels wie hier: http://www.manager-magazin.de/unternehmen/handel/einzelhandel-stationaerer-handel-erholt-sich-a-1231890.html würde ich zwar nicht sprechen, aber diese Zahlen zeigen eben auch, dass der Offline-Einkauf weiterhin auch ein Erlebnis für viele Leute ist und dementsprechend nicht – wie hier oft prognostiziert – komplett aussterben wird.

      • Können wir uns darauf einigen, dass wir einfach unterschiedliche Perspektiven und Auffassungen zu bestimmten Themen haben (was ja nicht schlecht ist) und Entwicklungen in ihrer Dynamik/Tragweite/Bedeutung unterschiedlich einschätzen? Über viele der Themen lässt sich ja auch gut und gerne streiten.

        Exciting Commerce sieht halt die Welt nunmal durch die Online-Brille. Natürlich könnte man an der ein oder anderen Stelle mehr Verständnis heucheln und bestimmte Bemühungen würdigen. Aber zum einen passiert das andern Orts schon zur Genüge, zum anderen bringt es die Branche nicht wirklich weiter.

        Die klare Haltung und der Fokus auf zukünftige Entwicklungen ist ja eine bewusste Entscheidung. Dass das nicht jedem gefällt, versteht sich von selbst, ist aber ja auch nicht Ziel und Anspruch.

  5. Mensch wer hätte das gedacht: eine spannende Fundamental-Diskussion erwächst aus den Überbleibseln der alten MediaMarkt Führung. Ist doch schön, wie immer wieder etwas Neues aus etwas Altem entstehen kann ;)

  6. Ich lese diese Seite sehr häufig, aber MediaSaturn kommt wirklich auch nur schlecht weg. Das mag auch der aktuellen Situation geschuldet sein (auch viele Führungskräfte gehen und werden gegangen). Aber MediaSaturn ist auch Pionier und versucht Dinge anders zu machen, wie mit dem RetailTechHub in München. Startups, die dort gefördert und gefordert wurden haben auf dem Handelskongress 2018 einen Preis gewonnen. Vielleicht ist nicht alles rosig bei MediaSaturn, aber Digitalisierung ist kein Sprint sondern ein Marathon.

  7. Deal. ;-)
    So schwer es mir fällt, muss ich wohl lernen zu akzeptieren, dass manche Menschen einfach nur schwarz oder weiß sein wollen.

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