Wish macht bei Umsätzen von $1,9 Mrd. $190 Mio. Verlust

Neue Einblicke in die Welt von Wish gab es diese Woche in einem lesenswerten Forbes-Porträt („Meet The Billionaire Who Defied Amazon And Built Wish, The World’s Most-Downloaded E-Commerce App“), darunter auch ein Kennzahlen-Update für 2018:

„Wish was the most downloaded shopping app worldwide in 2018 and is now the third-biggest e-commerce marketplace in the U.S. by sales.

Globally, some 90 million people use it at least once a month. Taking a 15% cut of their purchases, Wish doubled its revenue last year, to $1.9 billion.

Wish is losing about $190 million annually, but it claims it could be profitable if it stopped spending so much on marketing.“

Die GMV-Marke von 10 Mrd. Dollar dürfte Wish also 2018 klar übersprungen haben und befindet sich damit in der Größenordnung von MercadoLibre, das 2018 auf 12,5 Mrd. Dollar gekommen ist.

Im Rahmen seiner Fulfillment-Offensive („Was steckt hinter Wish Express und Fulfillment by Wish?“) möchte Wish als nächstes auch den stationären Einzelhandel zur Zwischenlagerung nutzen:

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Kategorien:Mobile, Shopboerse

1 Antwort

  1. Das ist immer einer meiner Lieblingssätze:

    „….but it claims it could be profitable if it stopped spending so much on marketing.“

    Wenn ich Marketing und andere Kosten raus rechne, könnte ich profitabel sein. Genauso wie z.B.:
    https://www.lesara.de/
    Solche blödsinnigen Statements sollte man eigentlich verbieten.

    Klar muss man riesige Summen für Marketing ausgeben, wenn man ein großer Marktplatz werden will, aber ob das Geschäftsmodell überhaupt funktioniert, weiss man nicht so genau. Man bekommt 15% von (mutmasslich) kleinen Warenkörben und muss von den 15% aber Google&Co. bezahlen.
    Ein Marktplatz, der 90 Mio. Kunden hat, und der größte Teil des Umsatzes über eine Mobile-App generiert wird, sollte eigentlich schon profitabel laufen imho.

    • genau das unterstreichen sie ja mit der Aussage. Die VC-Welt mag nicht jedermanns Sache sein. Aber 100% Wachstum bekommt man halt nicht aus der Portokasse.

      • Naja und mein Punkt ist, dass wenn man 1,9 Mrd. $ Provision einstreicht, dann aber 2,1 Mrd. ausgibt, ich mir gut vorstellen kann, dass da auch locker mindestens 1,9 Mrd. an Marketing drauf gehen (wofür bitte soll ein Laden, der i.W. eine Webseite betreibt sonst so viel Geld ausgeben?!). Das würde dann aber bedeuten, dass jeder Dollar Marketing im Prinzip ca. 1 Dollar Umsatz gebracht haben.
        Und nun stell Dir mal vor, die halbieren ihre Marketing-Ausgaben…
        Dann sind sie (anders als sie behaupten) immer noch nicht profitabel und machen aber nur noch den halben Umsatz. Wie gesagt, Umsatz kaufen ist kein funktionierendes Geschäftsmodell. Zumindest keines, was sehr lange funktioniert.

      • ich würde der Argumentation folgen, wenn die Verluste höher wären als der Umsatz. Die Verluste sind aber nicht annähernd so hoch.

      • War das bei Lesara der Fall? Wofür gibt denn Deiner Meinung nach Wish das ganze Geld aus?
        Ich würde Deiner Meinung folgen, wenn Wish irgendwelche echten Werte schaffen würde mit dem Geld und nicht den größten Teil der Einnahmen an Google & Co. weiterreichen würde.

      • ein Handels- und ein Marktplatzmodell würde ich ohnehin nicht miteinander vergleichen. Eine App wie Wish am Markt zu etablieren, kostet eben Geld. Bei 190 Mio. Dollar Verlust und noch bis zu einer Milliarde auf dem Konto, dürfte Wish der Atem jedenfalls nicht so schnell ausgehen.

      • Billig-Ramsch aus Asien, den kein Mensch benötigt und der nur per Impulskauf ausgelöst wird, ist genau das, was unsere Gesellschaft jetzt braucht. Friday for Future und dann ab zu Primark und Wish. Diese Schizophrenie ist nur von der aktuellen Geldpolitik zu toppen.

      • Es ist klar, dass man investieren muss, wenn man „Großes“ anstellen will. Aber ich sehe bei Wish das Geschäftsmodell noch nicht so richtig. Vielleicht irre ich mich auch (wenn Du Zahlen hast, wäre das cool), aber was ich da sehe ist, das für jeden Dollar Umsatz (Innenumsatz, nicht GMV) ein Dollar Marketing aufgewendet wird und ich daher nicht glaube, dass das Geschäft nachhaltig funktioniert, egal, wie viel Geld die noch auf dem Konto haben. Wenn das nämlich so ist, werden die nächstes Jahr 4 Mrd. Umsatz machen und 400 Mio. Minus, was Du dann vermutlich immer noch als „toll“ bewerten würdest. ;-)
        Aber klar, wenn das Geschäftsmodell ist, nur den Umsatz zu steigern und dafür immer mehr Investorengeld einzuwerben, dann wird das schon ne Weile funktionieren. Sicher bis zum IPO und dann macht es Bumm.

  2. Das Wish soviel in Marketing investieren muss kann auch mit den schwachen Kohortenbindungen zu tun haben (ohne dies geprüft zu haben). Wenn ich mir jedoch den #schrottcommerce auf Wish anschaue kann ich mir kaum vorstellen, das es mehr als eine erste Testbestellung in der Masse der Käufer geben kann.

    • Gelle? Bei Amazon ist / war das was anderes, die haben Waren gekauft, Versandlager gebaut etc.
      Wish betreibt ne Webseite und baut ne Shopping-App und kassiert dafür Provision für die Verkäufe.
      Ein bisschen frech gerechnet würde ich mal bezweifeln, dass man dafür mehr als 50-100 Mio. braucht, um Software-Entwickler und Vertriebler (ähm Drücker) für die Händler-Akquise zu bezahlen.
      Klar, noch ein paar „Katalog-Manager“, aber selbst wenn man da großzügig und international denkt, sollten für den ganzen Spass 200 Mio. $ locker reichen. Ausgeben tun sie aber das 10-fache. Das bedeutet, dass die ganze Kohle eher zu Google, Facebook usw. wandert und deren Taschen füllt.
      Wenn man so viel Geld braucht, um Kunden zu akquirieren, glaube ich nicht an die Nachhaltigkeit des Geschäftsmodells.

  3. Ihre Kohorten sind der absolute Horror, wenn man sich das mal auf Similarweb anguckt ;) Schlechtere Retention haben nur wenige Apps, was halt an ihrem kranken „Druck“machen liegt. Das funktioniert solange immer schön neue User oben reingekippt werden. 2M oben rein, 1,9M unten raus. Damit ist dann die Acquisition nochmal teurer als sie sowieso schon ist.
    Wenn Aliexpress anfängt (und das tun sie gerade), dann wirds schwer für Wish.

    • @Jochen Ich weiss, es ist schwer, Dich von Deiner Meinung abzubringen, dass Wish ne Granate ist, weil die so stark (im Umsatz) wachsen, aber versuch doch bitte mal Zahlen zu besorgen und die Sache vielleicht vor diesem Hintergrund noch mal neu anzuschauen. Wish ist (nicht nur) aus meiner Sicht ne ziemliche Luftnummer und gerade im Hinblick auf den Erfolg des GLORE wäre es schon wichtig, solche Firmen etwas weniger eindimensional (Umsatz) zu betrachten.

  4. Kann mich den Vorrednern nur anschließen, das liest sich alles andere als nachhaltig. Für nachhaltige Grösse läuft es früher oder später bei jedem Marktplatz/Ecommerce auf customer retention hinaus, die kann ich bei Wish einfach nicht erkennen. Die buying experience ist grottig, convenience indiskutabel und die Produkte einfach Schrott. Jeder der dort bestellt hat, weiss was ich meine.

    Bei solchen Zahlen muss ich an diesen Artikel denken, ist zwar für subscription modelle geschrieben, aber die Logik ist universell.
    https://pakman.com/churn-is-the-single-metric-that-determines-the-success-of-your-subscription-service-6e82d9d9ea01

    Wish ist aus meiner Sicht in eine Sackgasse gelaufen. Bei der Größe kann eigentlich nur noch Softbank die nächste Runde finanzieren, und dann muss es schleunigst an die Börse gehen, damit der exit passiert, bevor das churn Problem zu offensichtlich wird.

    • Dem ist meiner Meinung nach nichts hinzuzufügen.

    • Wish funktioniert offenbar als Plattform, auch wenn einige die „buying experience“ „grottig“ finden oder das Geschäftsmodell – Achtung schwergewichtiges Wort – für „alles andere als nachhaltig“ halten.

      Man muss eben nicht die gesamte Weltbevölkerung begeistern, um 1,9 Mrd. USD Umsatz zu machen. Auch kann man „nicht nachhaltige“ Geschäftsmodelle aufbauen, die einen Wert haben.

      Meiner Meinung nach ist Wish keinesfalls in einer Sackgasse und wird weiterhin Investoren finden.

      • Investoren vielleicht, aber mit dem Geschäftsmodell und Kohorten niemals Geld verdienen.
        Und welchen Wert hat dieses Unternehmen dann ? Richtig, gar keinen! Außer für die ersten Investoren/Gründern etc., denen es vollkommen am Ar… vorbei geht, ob dieses Unternehmens jemals profitabel ist.

      • Genau, wenn das „Geschäftsmodell“ ist, den Umsatz hochzuprügeln und dann den Laden an die Börse zu bringen, ist das auch alles fein. Klassischer Pump & Dump Case.

      • „funktioniert offenbar als Plattform“, ähnlich inhaltsleere Phrase wie „it claims it could be profitable“. Was soll das denn heissen? Dass als Plattform Marge unwichtig ist?

        Mich erinnert Wish in manchen Zügen ein bisschen an das selige fab.com mit absurden Marketing spendings, unklarer Positionierung und vielen operativen Problemen. Der Unterschied ist, dass fab.com von Anfang an aggressiv PR gemacht hat und Wish jetzt erst langsam nachzieht wie jetzt die Forbes stoy.

      • Solche Sätze („it claims it could be profitable“) ärgern mich immer masslos, weil das schlicht dummes Zeug ist. Wenn man 100% der Einnahmen in Marketing steckt und alles andere dann mit einem Defizit (Anleger-Geld) bezahlt, ist das eben schlicht nicht der Fall. Da kann ich auch sagen, wenn ich kein Benzin in den Tank fülle, fährt mein Auto 100% emissionsfrei.

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