Warum liegen die #GLORE50 gerade so am Boden?

Der Online-Handel ist zuletzt an den Börsen abgestürzt ohnegleichen. Damit liegen die GLORE50 jetzt auf dem Corona-Tief von 2020 so niedrig wie seit 2017 bzw. 2015 nicht mehr.

Und auch wenn das so wohl niemand erwartet hätte, lässt sich im nachhinein ganz gut erklären, warum die GLORE50 heute da stehen, wo sie stehen:

Der Aufstieg

Zunächst gilt es, die Kursexplosion 2020 zu verstehen, wo sich, wie wir jetzt wissen, eine ganz Reihe von Dingen sehr glücklich gefügt haben: Denn Anfang 2020 meldete der Online-Handel hervorragende Zahlen für 2019. Schon das führte zu höheren Prognosen für 2020, die dann in der Corona-Zeit ein um das andere Quartal nach oben geschraubt wurden (und dann letztendlich auch eingehalten und übertroffen wurden). Das trieb die Kurse (= die Börsenerwartungen) ein Jahr lang in ungeahnte Höhen.

Der Fall

2022 dann dieselbe Entwicklung in entgegengesetzter Richtung. Hier fügte sich vieles zum Negativen: Die Ergebnisse für 2021 lagen nach einem schwierigen Q4 unter den Erwartungen, die Prognosen für 2022 wurden entsprechend reduziert und seitdem folgt eine Prognosesenkung nach der anderen. Die Kurse brechen mehr und mehr ein, obwohl der Online-Handel das Umsatzniveau der Corona-Jahre größtenteils gehalten hat.

Allerdings konnte er besonders in den letzten Quartalen kaum noch zulegen. Und das führt an den Börsen gleich zu einer mehrfachen Abwertung:

Die aktuelle Börsenbewertung

Denn die Börse bewertet jetzt nicht mehr das Wachstum (welches Wachstum?), sondern das Ergebnis. Und das ist durch die aktuell hohen Kosten doppelt und dreifach unter Druck.

In dieser Hinsicht sind die aktuell mauen Bewertungen auf Gewinnbasis also sehr gerechtfertigt – in einer Börsenwelt zumindest, die sehr kurzfristig orientiert ist und mehr von Quartal zu Quartal blickt als von Jahr zu Jahr.

Bleibt der Online-Handel ein Wachstumsthema?

Für langfristig orientierte Anleger sieht die Lage allerdings anders aus. Hier stellen sich jetzt vor allem zwei Fragen:

  1. Befindet sich der Online-Handel – langfristig gesehen – weiter in einem Wachstumsmodus (siehe Warum wir die Jahre 2020 und 2021 besser vergessen sollten)? Und
  2. Sind die ausgegebenen Wachstumsziele für den Online-Handel weiter erreichbar? Siehe zum Beispiel Zalando, About You, Westwing, Wayfair u.v.a.m.

Falls ja, dann stellt sich als nächstes die Frage

Wann kommt denn das Wachstum zurück?

Aus Handelssicht lässt sich das vergleichsweise einfach beantworten: Wenn man die Corona-Effekte ausblendet, war es nie weg. Davon abgesehen dürfte sich die Lage im zweiten Halbjahr schon um einiges entspannen. Doch ob das der Börse schon für eine Wachstumsbewertung reicht, ist gerade fraglicher denn je …

Idealerweise kommt der Online-Handel Anfang 2023 mit 2022er-Ergebnissen, die über den Erwartungen liegen, und erhöht dann seine Jahresprognosen für 2023 entsprechend. Spätestens dann könnte das bekannte Spiel von vorne beginnen …

Siehe dazu auch die Exchanges #304: Der Onlinehandel in der Krise. In welcher Krise?

Über die GLORE50 und den Global Online Retail Fonds

Die GLORE50 basieren auf dem Global Online Retail Fonds, der am 1. Oktober 2015 auf unser Betreiben hin als bewusst breit gestreuter Branchenfonds für den globalen Online-Handel an den Start gegangen ist. Wir stehen ihm seitdem beratend zur Seite mit Analysen und Einschätzungen, was die Zusammensetzung sowie die Auswahl und Gewichtung relevanter Unternehmen angeht.

Anmerkungen und Einordnungen zu aktuellen Entwicklungen finden GLORE-Interessierte auch börsentäglich bei Instagram oder monatlich im Newsletter.

Wie immer gilt: Beiträge und Einordnungen dieser Art haben lediglich Informationscharakter und sind nicht als Empfehlungen zu verstehen. Wer sich an der Börse engagiert, sollte sich neben der Chancen stets auch der Risiken bewusst sein.

Frühere Beiträge zum Thema:



Kategorien:GLORE25

Schlagwörter:, ,

Trackbacks

  1. Die #GLORE50 fallen unter das Corona-Crash-Niveau – Exciting Commerce
  2. Die #GLORE50 fallen erstmals seit 2016 unter 100 Punkte – Exciting Commerce
  3. Die Gewinner und vielen Börsenverlierer im Crashjahr 2022 – Exciting Commerce

Kommentar verfassen

%d