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Unwort des Jahres: Social Media

Kein Begriff ist so irreführend und verharmlost die Entwicklungen im Bereich der Online-Netzwerke ähnlich stark wie der Begriff "Social Media". Deshalb ist "Social Media" unser Unwort des Jahres.

Social Networks verändern die (Medien-)Welt. Doch indem der Netzwerk-Begriff durch den zwar sehr griffigen, aber in diesem Zusammenhang komplett unsinnigen Medienbegriff ersetzt wird, möchte uns die Medien-, PR- und Marketingindustrie vorgaukeln, dass man im Netzwerkkontext mit der klassischen Mediendenke (= Aufbau und Monetarisierung von Reichweite) weiterkäme.

Nichts widerspräche dem Netzwerkgedanken mehr, wie wir spätestens seit dem Cluetrain-Manifest wissen sollten. Netzwerke sind keine Fortführung, sondern eine Alternative zu traditionellen Medienstrukturen.

Interessanterweise ist "Social Media" jedoch nicht der erste Versuch einer darbenden Medienindustrie, das Internet für sich zu vereinnahmen. Zu New Economy Zeiten wollten sie uns weismachen, dass das Internet Teil der "Neuen Medien" ist.

Profitiert haben allerdings schon damals weder "neue" noch "alte" Medien, sondern Google, ein Unternehmen, das das Internet als Netzwerk verstanden hat.

Entsprechend sollten auch jetzt beim Begriff "Social Media" wieder alle Alarmglocken schrillen, zumal gerade wieder Horden an als "Social Media" Experten getarnte Schaumschläger unterwegs sind.

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