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Umsatzeinbrüche: Wenn der b(e)vh für den E-Commerce schwarz sieht

Der Online-Handel boomt. Sämtliche Händler – von Amazon bis Zalando und von Media Saturn bis Otto – melden weiterhin steigende Online-Umsätze, zumeist im zweistelligen Prozentbereich. Nur der b(e)vh sieht schwarz für den E-Commerce.

Dass der b(e)vh mit seinen Marktschätzungen für 2013 weit übers Ziel hinausgeschossen ist, konnte jeder erkennen („Die bvh-Zahlen 2013 und die 10 Mrd. Lücke im E-Commerce“).

Dass das so nicht weitergehen konnte und der b(e)vh auf Basis dieser Zahlen den E-Commerce-Markt in den kommenden Jahren schlecht reden würde müssen, war deshalb absehbar.

Dass es dann aber gleich so schnell so dramatisch werden würde und der b(e)vh nun sogar Umsatzeinbrüche für die Branche vermeldet (anstatt die eigenen Fehleinschätzungen zu korrigieren), unterstreicht nicht nur das Zahlendebakel, sondern zeigt vor allem, wie weit man sich von jeglicher Realität abgekoppelt hat.

Unter den reaktionären Kräften im Handel hatte sich der bvh in den letzten Jahren noch den besten Ruf erworben, machte sich aber in letzter Zeit mit seiner kreativen Zahlenpolitik angreifbar und stößt so nicht nur in der Online-Branche auf zunehmende Skepsis („Wie belastbar sind die deutschen BeVH-Zahlen?“)

Einstmalige Fürsprecher und Unterstützer der bvh-Zahlen wie wir bei Exciting Commerce oder auch Gerrit Heinemann beklagen den „Zahlensalat im E-Commerce“ genauso wie Axel Gronen und alle, die sich nur irgendwie mit Zahlen auseinandersetzen („Generiert Amazon jetzt 10 oder 20 Mrd. Euro Handelsumsatz in Deutschland?“).

Ursprünglich wollte der b(e)vh mit der veränderten Erhebungsmethodik nicht nur seine konservativen Markteinschätzungen der Vorjahre korrigieren (siehe Chart), sondern überdies Zahlen liefern, die den Markt erheblich besser abbilden können. Dabei wollte man offenbar zuviel. Und ist nun von seinem Ziel weiter entfernt denn je.

Die für die Zahlen Zuständige hat den b(e)vh Mitte Juni verlassen. Und ihre Nachfolgerin hätte zum Start keine passenderen Worte finden können:

„In Zukunft werde ich also im Namen des bevh mit Worten und Zahlen jonglieren.“

Man kann gespannt sein, wie lange der b(e)vh an seinen absurden Werten für 2013 festhält und wann auch dort wieder ein bisschen mehr Sinn für die Realitäten im (Versand-)Handelsmarkt einkehrt.

Bis auf weiteres muss man allerdings damit rechnen, dass der b(e)vh den deutschen E-Commerce weiter sehr viel schlechter redet als er ist.

Mit dem Thema Zahlen hatten wir uns auch in den Exchanges #39 („Was bedeuten die jüngsten Amazon-Zahlen?“) befasst.

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