Debatte: Was bringt 2009 für den E-Commerce?

Xtag Thorsten Börsma hat einen guten Überblick über die Einschätzungen der E-Commerce-Strategen und Marktbeobachter für das E-Commerce-Jahr 2009. Schön auf den Punkt gebracht:

"Die (relativen) Verlierer in 2009 werden alle Shops sein, die von allem etwas ein bisschen machen."

Je vielfältiger die Welt des E-Commerce, desto mehr zahlen sich Entscheidungsfreude und eine klare Strategie aus.

Besonders zu erwähnen sind Alexander Grafs "Fünf E-Commerce Thesen 2009" sowie der Konter von Dirk Ploss. Guter Einwand zum Stichwort "Krise": Dem Handel fehle es an erfahrenem und kreativen Fachpersonal, seiner Meinung nach die eigentliche Krise.

Der Online-Handel braucht zukunftsfähige Shoppinglösungen!

Zu kurz kommen bei allen Ausblicken die technischen Aspekte: Denn Innovationsfreude hin, Innovationsfreude her. Einer der größten Innovationshemmer im E-Commerce sind derzeit unzulängliche Shopsysteme:

  • Nach diversen Fehlschlägen hat sich 2008 nach Guut.de auch Brands4Friends entschlossen, ein
    komplett eigenes Shopsystem zu entwickeln.
  • E-Commerce-Aufsteiger
    Notebooksbilliger und andere reine Online-Versender der ambitionierteren Art tun es nicht
    ohne Grund Amazon nach und investieren in maßgeschneiderte
    Shoppinglösungen.
  • Defacto braucht es künftig aber spezialisiertere Shoppinglösungen – nicht nur für einzelne Branchen, sondern auch für spezielle Verkaufskonzepte (Live Shopping, Event ‚Shopping, Crowdsourcing, Social Commerce, etc.).

Bis es soweit ist, gilt es für so manchen Innovationstreiber, weiterhin zu improvisieren und sich auch im Jahr 2009 nicht von halbgaren Lösungen in den Wahnsinn treiben zu lassen.

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1 Antwort

  1. Ist deine These, dass 2009 eine zweite Generation von kommerziellen Shopsystemen bringt, oder würdest du sagen, dass diese Generation ausbleibt und jeder sein eigenes Ding macht? Das wäre interessant, weil es ja die Gegenrichtung ist die z.B. IBM uns SAP vorgemacht haben indem sie viele handgestrickte Systeme durch ihre kommerzielle „Alles in einem“ Lösung abgelöst haben. Aber ich gebe dir vollkommen recht – Shopsysteme sind ein wahnsinnig großer Hemmschuh!

  2. Was wir brauchen bzw. worauf es wohl hinausläuft, sind offene Systeme, die sich modularisieren und frei kombinieren lassen, also im wesentlichen eine serviceorientierte Architektur (SOA) auch im E-Commerce. Auch IBM und SAP mussten ihre Systeme ja wieder aufbohren und für externe Module öffnen.
    Oxid eSales weist im Prinzip den Weg. Die Trennung in ein Shopsystem (auf Open Source Basis) und eine daran gekoppelte eFire-Plattform für die Services nimmt vieles vorweg, was wir in nächster Zeit auch bei anderen Anbietern sehen werden.

  3. Technik ist das Eine, Händler die sich in das Einkaufsverhalten ihrer Kunden und deren Bedürfnisse hineinversetzen ist das Andere!
    Ich meine hierbei noch nicht mal Social-Commerce Ansätze, sondern die Abkehr von erzwungenen Rastern. Beispiel: wer von uns geht denn heute in ein Bekleidungsgeschäft und fragt den Verkäufer: „Ich suche für Herren, Hose, Hugo Boss, Gr. 52, grau, Baumwolle, 40-60 EUR“? Verkäufer:“Prima, ich zeige Ihnen jetzt 68 Hosen.“
    Online-Shopping macht bisher doch nur Spaß wenn ich genau weiß was ich will und ganz gezielt danach suche. Das die Kaufentscheidung in diesem Fall am Ende auch noch über den günstigsten Preis geht, versteht sich irgendwie dann von selbst.
    Ich sage es nicht gerne: aber ich habe meinen neuen LCD-TV Offline gekauft und sogar (leider) fast 350 EUR mehr bezahlt als ich im nach hinein im Preisvergleich gefunden hätte. Warum: ich hatte keine Ahnung von LCD-Geräten, es gibt Unmengen an verschiedenen Geräten, die techn- Beschreibungen helfen gar nicht und der Verkäufer hat sein Handwerk verstanden.
    Es lebe Offline :-(

  4. @Jochen: Kannst du bei deinem Blogsystem nicht so ein „Kommentare abonnieren“ Plugin installieren, dann fällt es leichter den Diskussionen zu folgen.
    @Magnus: Das sehe ich genauso, aber für die von dir angesprochenen Funktionen benötigt man genau solche Shopsysteme bei denen man sich nicht mehr 80% seiner Zeit um Datenbearbeitung kümmern muss, sondern diese Zeit in die Entwicklung dieser Services steckt.

  5. Sehr interessant ist dabei auch die Tatsache, daß besonders die alten Riesen (Quelle, Otto) hier auf den Tanker Intershop setzen. Und neckermann von der eigenen Lösung weg auf eine Lösung von der Stange geht, entgegen dem hier postulierten Trend.

  6. Geb dir völlig recht Jochen.
    Ein Kernproblem das ich bei den klassischen Shop-von-der-Stange Lösungen sehe, ist ein Mißverständniss dessen was die Kernkompetenz als wirklich großer Shopbetreiber darstellt, und auf welche Art man differenzieren kann.
    Wenn man einen Online Shop betreibt ist man im Software Business. Produkte sind austauschbar, sonstige Prozesse sind kopierbar, aber die Daten (Nutzer, Produkte, Verhalten, Reviews, usw.) und die Nutzung der Daten ist mein nicht kopierbarer Unternehmenswert.
    Vertraue ich mich einer Standardlösung an entwickle ich zum einen nicht die nötige Inhouse Kompetenz um mit diesen Daten neu und innovativ zu arbeiten und zum anderen vergebe ich die Chance mich über diese Datennutzung abzugrenzen.
    Der Unterschied zwischen Amazon, Otto, Neckermann usw. liegt nicht in den Produkten und nicht in der Logistik und nicht in der Marketing Strategie.
    Amazon versteht sich als Software Unternehmen und reagiert dementsprechend, die anderen nicht.

  7. @Optiker: Deshalb habe ich im Beitrag bewusst geschrieben: „reine Online-Versender“.
    Quelle, Otto und Neckermann sind streng genommen keine Online-Versender, sie nutzen das Internet weiterhin nur als Kanal. Für sie gibt es natürlich schöne Lösungen von der Stange, die genau auf die Bedürfnisse des Kataloggeschäfts zugeschnitten sind.

  8. @Florian: Das ist aus meiner Sicht genau das, was einen „reinen Online-Versender“ von einem klassischen Versandhändler unterscheidet.
    @Alex: Tut mir leid, aber leider bietet Typepad keine wirkliche Lösung dafür.

  9. @Jochen: Kaum erzähle ich davon, führt es wordpress.com ein. (wordpress.com/blog)

  10. Hallo Jochen,
    was meinst du genau mit „unzulänglichen Shoplösungen“?
    Ich finde ja, dass dein Blog eines der besten E-Commerce-Blogs im deutschsprachigen Raum ist, daher kann ich diesen Beitrag in diesem Punkt nicht ganz nachvollziehen.
    Die Intershop-Lösung ist eine ganz hervorragende Shoplösung und alles andere als unzulänglich. Das Problem ist doch auch, dass Brands4Friends sich so von seinem Kerngeschäft leicht entfernen müsste. Man hat eine großzügige Investition erhalten, ja, aber so eine Shoplösung ist alles andere als billig und braucht Zeit.
    Sollte man sich nicht lieber auf das Hauptgeschäft konzentrieren?
    Grüße
    Handelskraft

  11. „Unzulänglich“ heißt in diesem Fall, dass herkömmliche Lösungen nur das Kataloggeschäft wirklich gut können. Leider auch, weil sie in enger Zusammenarbeit mit dem traditionellen Versandhandel konzipiert und weiterentwickelt wurden. Aber wie gesagt, für Versender, die ein Kataloggeschäft betreiben wollen, sind herkömmliche Lösungen sicherlich optimal.
    Aber Brands4Friends hat aufgrund des stark wechselnden Sortiments komplett andere Anforderungen an die Verwaltung und Pflege von Produkten und Bildmaterial als bspw. ein Otto oder Quelle. Auch für die morgendlichen Trafficspitzen sowie die schnelle Freigabe des Warenkorbs, etc. braucht es spezielle Lösungen.
    Die Liste ließe sich endlos fortführen. Nicht dass herkömmliche Shopsysteme dies nicht irgendwie hinbekämen, aber die Lösungen sind eben für neue Geschäftsmodelle extrem suboptimal
    [Allerdings verstehe ich den Punkt nicht: Inwiefern hat sich Brands4Friends von seinem Kerngeschäft entfernt? B4F war von Beginn an ein Shoppingclub.]

  12. Der Lidl-Shop ist auch eine Eigenentwicklung.

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