Reflexionen: 5 Jahre Exciting Commerce vs. live.hackr

live.hackr, in den vergangenen 5 Jahren der wichtigste Blogbegleiter für Exciting Commerce, feiert in diesen Tagen ebenfalls sein Fünfjähriges – und zwar auf gewohnt reflektierende Art und Weise ("5 Jahre live.hackr"):

"vieles davon war auch damals schon nicht neu, aber es war auch spürbar, dass dies ein aufbruch zu etwas neuartigem war. und das war es dann auch und
wir stecken mittendrin.

der konsum von streams ist nach dem lesen von feeds tatsächlich auch die
zweite grundsätzliche, web-native kulturtechnik des rezipierens. beide
muss man sich aneignen bzw. erlernen, wenn man sie nicht kann, versteht
man bestimmte phänomene nicht bzw. ist mit ihnen nicht kompatibel.

konzeptionell hingegen hat sich das web jeden funken theorie
ausgetrieben. der eher akademische diskurs rund um social software wurde
von niemandem gelesen und in der folge vom eher technokratischen
diskurs web 2.0 abgelöst, dieser wiederum wurde von niemandem verstanden
und in der folge von
social media abgelöst
, der aber eigentlich nur angewandte pr ist.

ein effekt davon ist, dass es für neue user insgesamt sehr viel
schwerer geworden ist, die wichtigsten basics zu verstehen, weil das
web nicht sehr gut dabei ist, wissen zu bewahren, und weil natürlich
tonnenweise gänzlich uninformierte aussagen zirkulieren, aber woher soll man das als
frischling wissen oder richtig einschätzen können.

an sich ist facebook
eine extrem gut gemachte und extrem gut durchdachte seite, die für viele
leute wirlich ganz super ist. etwas abstrahiert betrachtet ist facebook
ein ding gelungen: sie haben grössere teile ehemals privater
kommunikation ins web gebracht und vernetzt. für sich allein betrachtet
ist das super aber für das web at large ist der aufstieg von facebook
zum schwarzen loch ein holzweg. nicht wegen facebook selbst, sondern
wegen der reaktionen aller anderen (was man facebook eigentlich nicht
vorwerfen kann.)

natürlich nichts gegen das prinzip konversation; ging es im cluetrain manifesto noch
um die
veränderung und transformation von märkten, fehlt mittlerweile in der
gleichung die transformation der märkte und der reine akt der
konversation als solcher wird gefeiert. die folge ist leider
systematisierte zeitverschwendung.

es gibt viele gute köpfe auch im deutschen web, aber mit der kollektiven
kompatibilität mit dem web ist es so eine sache. irgendwie läuft es mit
selbstauferlegten fussfesseln herum. für das dahinmurksen gibt es wohl
viele gründe, zumindest einen strukturellen, den ich sehr spannend
finde, möchte ich erwähnen: das nicht ertragen können, dass ein anderer aus der eigenen existenz
ungefragt und ohne direkte bezahlung irgendeinen nutzen zieht.

im web gilt aber (mit o’reilly): erzeuge mehr wert als du abschöpfst. gefragt sind neue geschäftsmodelle unter den bedingungen des webs. dass
man nicht jeden track und jeden artikel verkaufen (oder oft nur
lizensieren) kann, bedeutet nicht, dass man damit kein geld verdienen
kann."

Herzlichen Dank an Markus Spath für 5 bereichernde Jahre, mit unzähligen guten Denkanstößen!

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Kategorien:Chronik

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