Notebooksbilliger: “Shift von Offline zu Online schneller als erwartet”

von Matthias Hell

Wenn es derzeit um die schwierige Position von Best Buy in den USA ("Was den Mediamärkten wirklich das Genick bricht") oder Media-Saturn in Deutschland geht, wird gerne auf den großen Nachholbedarf der Elektronik-Ketten im Online-Business hingewiesen. Eine dezidiert andere Sichtweise dazu hat Notebooksbilliger.de-Chef Arnd von Wedemeyer. Er sagte uns im Interview:

"Ich bin mir mittlerweile nicht mehr sicher, ob der vielgepriesene Multichannel zumindest in unserer Branche nicht nur ein Strohfeuer ist. Denn was passiert, wenn erstmal alle Mediamarkt-Kunden einmal online gekauft haben? Die quälen sich dann bestimmt nicht mehr in den nächsten Store."

Am gefährlichsten wäre ein möglicher Online-Erfolg von Media-Saturn in dieser Optik nicht für den E-Commerce Wettbewerb, sondern vielmehr für das eigene Stationärgeschäft der Metro-Tochter:

"Für die Märkte der MSH ist die Bedrohung mit Sicherheit größer als für irgendeinen Online-Shop. Da nur dort genau das häufig sehr spezifische Sortiment gespiegelt wird", meint Wedemeyer.

Der Blick des Notebooksbilliger.de-Gründers auf Media-Saturn korreliert dabei mit eigenen Erfahrungen im Multichannelhandel: Im März 2010 eröffnete der Technik-Versender in München seinen ersten Store. Während Wedemeyer damals laut über weitere stationäre Geschäfte nachdachte, zählt das Thema Store mittlerweile nicht mehr zu seinen Prioritäten:

"Zur Zeit ist meine private Beobachtung, dass der Shift von Offline zu Online schneller und konsequenter bei den Konsumenten erfolgt, als ich erwartet habe. Genau das spräche dann tatsächlich gegen die Eröffnung weiterer Stores.

Zudem halte ich grundsätzlich an meiner alten These fest, dass jedes hybride Vertriebsmodell die Umsatzrendite verkleinert."

Media Markt möchte nach viereinhalb Jahren Abstinenz ab kommenden Montag wieder online verkaufen.

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Kategorien:Shopboerse

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