Umbrüche im Buchmarkt: Das Blockbuster-Modell und die Folgen

von Matthias Hell

„Publishing
turned into an industry that was inordinately reliant on blockbuster products
to deliver the results that Wall Street demanded. The result was a market
characterised by what statisticians call a power-law distribution – ie one in
which a relatively small number of products sell in enormous volume while a
"long tail" of other products sell in relatively modest quantities.

The physical world of high street shops can't handle a long tail for the simple
reason that shelf-space costs money. Every book has to earn its rent. But
internet outfits such as Amazon don't have any problem handling the long tail;
in fact, the company probably makes more from selling non-bestsellers than it
does from blockbusters.”

John Naughton erklärt im Guardian,
warum selbst spektakuläre Zusammenschlüsse den tradierten Kräften im Buchmarkt
nicht mehr viel bringen.

Neue Vertriebsmodelle

Inkling: Nicht
nur iBooks bietet Publishern die Möglichkeit, für iOS-Geräte optimierte eBooks
zu erstellen. Auch die Plattform Inkling verfolgt dieses Ziel, allerdings mit
einem Schwerpunkt auf wissenschaftlichen und populären Fachbüchern. Der
wachsende Verlagskatalog wird nun durch den Onlineshop „Inkling Library“
flankiert – echtes Geld verdient das Unternehmen allerdings mit dem Publishing-Dienstleister
Habitat. (via Techcrunch)

Le French Book:
Das Startup Le French Book will von den Möglichkeiten profitieren, die sich
durch Erstübersetzungen im eBook-Format ergeben. Die ersten Titel des auf
französische Literatur spezialisierten Publishers sind gerade erschienen, eine
Kooperation mit dem digitalen Distributor Overdrive soll für Reichweite sorgen.
(Pressemitteilung)

Libboo: Social
Reading Portale gibt es viele, Libboo will jedoch mittels einer Art
Affiliate-Modell seine User zusätzlich für erfolgreiche Leseempfehlungen belohnen.
Die Aussicht, so die Unterstützung wichtiger Impulsgeber im Literaturbetrieb zu
gewinnen, hat nun das Interesse von Houghton Mifflin Harcourt geweckt. (via Betakit)

Epubli: Eine
Literaturauszeichnung, die neben den Kritikern auch die Leser und Autoren in
die Entscheidungsfindung miteinbezieht – mit dem in diesem Jahr erstmals
verliehenen „Neuen Buchpreis“ will der Self-Publisher Epubli einen zeitgemäßen
Literaturpreis etablieren. (via Publishing
Perspective
)

Neue Erzählformen

eBook Shorts: Mit
Fierce Ink Press setzt ein weiterer Digital-Verlag auf literarische Kurzformen:
Für die Serie „Fierce Shorts“ schreiben etablierte Autoren über Jugenderinnerungen.
Die eBook-Singles sollen ein jugendliches Publikum adressieren. (via BUZZon)

HTML5: Nicht nur
für Webseiten, auch für eBooks verspricht HTML5 als technische Basis neue formelle
und inhaltliche Möglichkeiten. Gleichzeitig könnten Publisher auf diese Weise
die derzeit auf dem digitalen Markt vorherrschende Plattform-Segmentierung
aufbrechen. (via Good
eReader
)

Struktureller Wandel

Penguin / Random
House 1:
Der Zusammenschluss der beiden Publishing-Riesen soll das
weltgrößte Verlagshaus mit einem Marktanteil von 25 Prozent schaffen. Die
Welt
(„Das Imperium der Bücher schlägt zurück“) vertraut auf die Magie der
großen Zahlen und traut es Penguin / Random House zu, sich gegen Amazon und
Apple zu behaupten.

Penguin / Random
House 2:
Skeptischer gibt sich O’Reillys’s
Joe Wikert
: Für ihn handelt es sich bei dem Merger schlicht um einen
Konsolidierungsschritt in einer kriselnden Branche – mit wenig Auswirkungen auf
das Online-Geschäft:

“If it’s
really all about creating scale to deal better with Amazon, well, how big is
big enough? Aren’t either one of those operations already large enough to
manage Amazon? If not, are the two combined really going to make a difference
there?”

Buchhandel im Umbruch

Thalia: Die „Restrukturierung
und strategische Neuausrichtung des Buchgeschäfts“ haben als Zielvorgabe nun
auch Eingang gefunden in das offizielle Übernahmeangebot, das der Investors
Advent für Douglas vorgelegt hat – fragt sich nur, mit welcher Priorität. (via Buchreport)

Umbreit: Thomas
Bez, Chef des Barsortimenters Umbreit, zeigt im ausführlichen und
inhaltsreichen Sonntagsgespräch
mit BuchMarkt
(„Warum großzügige Rabatte die Krise des Flächenbuchhandels
nicht aufhalten“), dass es auch bei der traditionellen Branchenteilnehmern
wache Köpfe gibt. Einfache Antworten gibt es allerdings auch bei Bez nicht.

Unter der Rubrik Buchlos in die Zukunft
bringen wir jede Woche das Spannendste zu
den strukturellen Umbrüchen in der Buchbranche.

Frühere Beiträge zum Thema:



Kategorien:Buchhandel

1 Antwort

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