Buch/Handel 2020: Wie Apple den eBook-Markt ankurbelt

von Matthias Hell

Im seinem Blog gibt Mark Coker, CEO des Selfpublishers Smashwords, regelmäßig Einblick in die neu entstehenden Mechanismen im E-Publishing. In einem aktuellen Beitrag berichtet er über die Smashwords-Autorin JD Nixon und ihre Erfahrung als Nutznießerin einer Promotion-Kampagne von Apples iBookstore:

"Heller", book one of her fun and amazing mystery and detective series by the same name, was named Book of the Week this week by the Apple's iBookstores. The free series-starter is receiving heavy promotion on the iBookstore's home page.

To give you a sense of the power of such a free promotional feature when combined with a super-awesome series that wows readers, as of yesterday, almost a week after her Book of the Week promotion ended in Australia, JD's six priced titles held six of the seven bestseller spots in Apple's Australia iBookstore in the crime and thrillers category."

Struktureller Wandel

BookBub: Gratis ist natürlich unschlagbar, aber wie bereits vergangene Woche an dieser Stelle berichtet ("Buch/Handel 2020: Müssen E-Books billiger werden?"), entwickelt sich der Verkaufspreis zu einer der wichtigsten Erfolgsvariablen bei E-Books. Das unterstreicht nun auch der über aktuelle E-Book-Discounts informierende Dienst BookBub, der das Erreichen des Meilensteins von 1,5 Millionen registrierten Nutzern meldet. (via Publishing Perspectives)

Miet-Modelle: Kräftige Ersparnisse ermöglicht auch der neueste Trend beim Online-Vertrieb von Lehrbüchern: Die US-Verlage Pearson und McGraw-Hill Education experimentieren ab sofort mit der semesterweisen Vermietung von wissenschaftlichen E-Books für Studenten. (via Good eReader)

Book Country: Die ursprünglich von Penguin als Autoren-Community gestartete Plattform Book Country wird ausgebaut. Zu den neuen Angeboten zählen ein Selfpublishing-Service, optionale Services für Autoren und ein eigener E-Book-Store. (via Publishers Weekly)

Neue Erzähl-/Leseformen

Mini-Memoiren: Der Trend zu kurzformatigen E-Books hat auch das Memoiren-Genre erreicht. Wie der Guardian berichtet, veröffentlicht eine steigende Anzahl von Autoren Erinnerungen an autobiografische Episoden als E-Book Singles. 

Longform Interviews: Amazon erweitert sein E-Kurzformat Kindle Singles um einen auf lange Interview-Texte spezialisierten Ableger (Pressemitteilung). Den vom amerikanischen Buchhändler-Verband heftig kritisierten Rede-Auftritt von US-Präsident Obama in einem Amazon-Warehouse im Bundesstaat Tennessee hat der geschäftstüchtige Online-Überflieger gleich zu einem der ersten
Kindle Singles Interviews genutzt (via GigaOM)

Weitere Amazon-News

Kindle Singles: Mit 400 seit dem Start vor zwei Jahren erschienenen Titeln sind die Kindle Singles sowohl für Amazon wie auch für die teilnehmenden Autoren ein großer Erfolg. Im Gespräch mit Publishers Weekly gibt Serienherausgeber David Blum interessante Einblicke in die Mechanismen hinter dem Kurzformat.

Kindle Fire: In der Publishing-Strategie von Amazon spielt die Kindle Hardware-Plattform eine wichtige Rolle. Ein Ausblick auf die in diesem Herbst erscheinende neue Generation der Kindle HD Tablets räumt dem Onlinehändler gute Chancen im Wettbewerb mit Samsung, Apple und Co. ein. (via BGR)

Monopol-Polemik: In einem umfangreichen Beitrag über das von Publishing bis Handel reichende Amazon-Imperium hofft Die Zeit auf ein rettendes EU-Kartellverfahrenwarnt und warnt andernfalls vor einer zerstörerischen Monopolstellung des Onliners:

"Damit kontrolliert Amazon den gesamten Buchkreislauf, von der Betreuung des Autors bis zur Auslieferung an den Kunden, ohne Abhängigkeit von Konkurrenten. Diesen Plan exekutiert das Unternehmen auch in Europa generalstabsmäßig. Die Teilnehmer des Buchmarktes, allen voran die Buchhändler, erleben jetzt, was sich seit einigen Jahren mit Blick auf Amerika prognostizieren ließ: Die kühle Präzision der Machtübernahme, gepaart mit dem geballten Finanzkapital des Giganten, kann für sie sehr bald tödlich enden."

Buchhandel im Umbruch

Thalia: Die Welt beschäftigt sich ausführlich mit der strategischen Neuausrichtung der angeschlagenen Douglas-Tochter und kommt dabei zu einen pessimistischen Urteil:

"Thalia verkommt zum Gemischtwarenladen", urteilt Rainer Bartle von der Handelsberatung BBE aus München über die Strategie. Es ginge Douglas nur noch darum, möglichst viel Geld mit Thalia zu verdienen, ohne dabei aber einen längerfristigen Plan für eine Positionierung zu haben, kritisiert der Handelsexperte."

Waterstones: Einen dezidiert anderen Sanierungsansatz als Thalia vertritt James Daunt, CEO des britischen Filialisten Waterstones: Nonbooks dürften das Profil der Buchhandlungen nicht verwässern. Stattdessen setzt Daunt u.A. auf die Integration des Amazon-Readers Kindle in die Stores. (via Buchreport)

Unter der Rubrik Buch/Handel 2020 bringen
wir jede Woche das Spannendste zu
den strukturellen Umbrüchen in der Buchbranche
(„Buchlos in die Zukunft“).

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Frühere Beiträge zum Thema:



Kategorien:Buchhandel

1 Antwort

  1. Sehr geniale Idee. In den USA Boomt der EBook Markt bereits seit längerer Zeit. Auch hier bei uns in Deutschland sind diese praktischen E Books im kommen. Den sie kammen immer bei sich haben und zu jeder Zeit und überall mit nehmen und lesen. Und ich denke das Apple auch so einige Erfolge erbrinen werden.

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